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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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se der Arbeiter) manipulieren sie das Preissignal par excellence:<br />

<strong>den</strong> Preis der Arbeit, also <strong>den</strong> Lohn. Hierbei wer<strong>den</strong> beide Signalvarianten<br />

konterkariert, verfälscht und behindert: die absoluten<br />

(= die Nominallöhne) ebenso wie die relativen (= die Lohnstruktur).<br />

1. Das Nominallohn-Niveau und sein Anteil am Volkseinkommen<br />

(grob: die Lohnquote) wird mit <strong>den</strong> Argumenten einer –<br />

in all ihren populären Varianten – falschen „Kaufkrafttheorie<br />

der Löhne” nach oben gepusht. 248<br />

2. Die innerbetriebliche, interpersonelle und brancheninterne<br />

Lohndifferenzierung wird ebenso bekämpft wie die Entgelt-<br />

Auffächerung zwischen verschie<strong>den</strong>en Unternehmen, Branchen<br />

und Regionen. (Schon an <strong>den</strong> gängigen Schlagworten<br />

vom „gleichen Lohn für gleiche Arbeit” und von der „leistungsgerechten<br />

Entlohnung” wird deutlich, daß sich die gewerkschaftliche<br />

Argumentation keinen Deut um <strong>den</strong> einzig<br />

maßgeblichen Schiedsrichter über die Entlohnung des Faktors<br />

Arbeit schert: <strong>den</strong> Konsumenten.)<br />

3. Die im Zeitablauf zwangsläufig abnehmende gesamtwirtschaftliche<br />

Bedeutung bestimmter Tätigkeiten, Berufe, Branchen<br />

und Industriezweige wird – obwohl wichtiges Signal für<br />

Anpassungsbedarf an eine veränderte Nachfragestruktur – negiert.<br />

Anpassungsmechanismen wer<strong>den</strong> mit Hilfe eines allen<br />

Marktgesetzen widersprechen<strong>den</strong> Arbeitsrechts und mit schrillem<br />

Klassenkampf-Geschrei verhindert.<br />

Umso schlimmer, daß die Politik auf diesen fahren<strong>den</strong> Zug in<br />

die Ausweglosigkeit aufgesprungen ist. Damit ist nicht nur die<br />

wachsende Verflechtung zwischen Gewerkschaften einerseits und<br />

Parteien, Parlament und Exekutive andererseits gemeint (von <strong>den</strong><br />

Abgeordneten des 11. Deutschen Bundestags waren zu Beginn des<br />

Jahres 1988 Gewerkschaftsmitglieder: 99 Prozent bei der SPD, 50<br />

Prozent bei <strong>den</strong> Grünen, 38,5 Prozent bei CDU/CSU, und 14,6<br />

Prozent bei der FDP). Noch verhängnisvoller ist das Faktum, daß<br />

die Politik <strong>den</strong> Einbahnstraßen-Charakter des gewerkschaftlichen<br />

Lohndiktats als ebenso irreversibel akzeptiert hat wie die sakrosankte<br />

Aura des Faktors Arbeit ganz generell. Ein Löcken gegen<br />

<strong>den</strong> Stachel der Gewerkschaftsideologien gilt heute allgemein als<br />

Attacke eines vorzeitbarbarischen Hunnen gegen die heiligen Festungen<br />

abendländischer Humanität. An <strong>den</strong> Schwertern der edlen<br />

Festungs-Funktionärsritter – Marke „Soziale Gerechtigkeit” – rinnen<br />

die Milliar<strong>den</strong>-Desaster à la Neue Heimat, BfG oder Coop ab,<br />

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