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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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So sehen die Botschaften der Nicht-Katastrophen-Propheten<br />

aus. Sie laufen aufs gleiche hinaus; man muß bei ihnen nur lernen,<br />

auch die leisen Töne zu hören. Die Ohren dröhnen nicht davon,<br />

aber wer sie versteht, dem erzittert das Herz.<br />

Zu diesem Thema kommt mir auch ein Satz des namhaften<br />

Physiologen Professor Hans Schäfer in <strong>den</strong> Sinn (in einem Vortrag<br />

1987): „Die Welt wird nicht untergehen, allenfalls das<br />

Abendland.” Haben Sie je ein so beiläufiges Wort wie „allenfalls”<br />

gehört, hinter dem sich eine welthistorische Katastrophe verbirgt?<br />

Bei <strong>den</strong> akademischen Zungen reicht die verbale Spannweite<br />

der Warnungen meist nur von „sehr vorsichtig” bis „etwas deutlicher”.<br />

„Sehr vorsichtig” z. B. der schwedische Ökonom Assar<br />

Lindbeck in einem Aufsatz „Kann der Pluralismus überleben?” 35 :<br />

„Wenn wir nicht sehr vorsichtig sind, kann [...] die Wirkung all<br />

dieser Entwicklungsten<strong>den</strong>zen in ihrer Gesamtheit [gemeint sind<br />

staatliche Interventionsmetho<strong>den</strong>, D. V.] [...] eine dramatische<br />

Umwandlung unserer Gesellschaft sein, nach der wenige von uns<br />

verlangt haben wür<strong>den</strong>, wenn wir uns im voraus klargemacht hätten,<br />

welche Konsequenzen alle diese Entwicklungsten<strong>den</strong>zen auf<br />

lange Sicht haben wür<strong>den</strong>.” 36<br />

„Etwas deutlicher” dagegen Professor Friedrich A. von Hayek<br />

(nicht nur meiner Meinung nach der wohl bedeutendste Nationalökonom<br />

der gesamten Geistesgeschichte) (1980): „Bei dem gegenwärtigen<br />

Stand der Ansichten wäre der Endsieg des Totalitarismus<br />

in der Tat nicht mehr als der schließliche Sieg der Ideen,<br />

die im intellektuellen Bereich bereits über einen bloß traditionalistischen<br />

Widerstand die Oberhand gewonnen haben.” 37 „Deutlich”<br />

darf sich da schon der geniale und brillant formulierende Professor<br />

<strong>Wolf</strong>ram Engels ausdrücken (aber wohl auch erst seit er <strong>den</strong> Lehrstuhl<br />

mit dem Redakteurs- und Herausgeber-Sessel getauscht hat):<br />

„Wie schwer die Probleme sind, die erst in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Jahren<br />

auf uns zukommen, weiß bisher nur ein kleiner Kreis von Experten.”<br />

38<br />

Freilich: Diese verschie<strong>den</strong>en Stimmen betreffen die unterschiedlichsten<br />

Dinge aus dem sozio-ökonomischen Paket, das wir<br />

noch aufzuschnüren haben, aber letztendlich gehören sie eben<br />

doch – wie wir noch sehen wer<strong>den</strong> – zu einem Paket.<br />

Zum rein finanztechnischen Aspekt des „Untergangs-<br />

Szenarios” gibt es so vielfältige populäre Literatur unterschiedlichster<br />

Bonität, daß ich darauf nur kurz eingehen möchte. Außerdem<br />

habe ich mich in anderen Publikationen darüber bereits zur<br />

33

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