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Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

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Grenzeffizienz des kapitalistischen Systems geht rapidissimo vor<br />

die Hunde [...] Bei sinkender Grenzeffizienz des Kapitalismus<br />

müssen immer schneller immer höhere Schul<strong>den</strong> gemacht wer<strong>den</strong>,<br />

um die bereits vorhan<strong>den</strong>e Schul<strong>den</strong>pyramide nicht zum Einsturz<br />

zu bringen. Diese stürzt aber ein, sobald der Kapitalismus nicht<br />

mehr Wachstumsraten vorweist – weil dann der Cash-flow fehlt,<br />

um die alten Schul<strong>den</strong> zu bedienen [...] was [...] keine Fehlleistung<br />

der freien Wirtschaft ist, sondern schlicht Ausdruck der Tatsache,<br />

daß wir [...] einen Schuldner zugelassen haben, der nicht zur Zahlung/Leistung<br />

gezwungen wer<strong>den</strong> kann – <strong>den</strong> Staat.” 306<br />

Und schließlich meine eigene Theorie, die jedoch weniger<br />

„Theorie” ist als vielmehr einfache Mathematik, nationalökonomisches<br />

Einmaleins für Erstsemester:<br />

Kapitalbildung (Produktion von Produktionsmitteln) und Kapitalerhaltung<br />

(Ersatz veralteter Produktionsgüter) ist nur durch Sparen<br />

möglich, also durch Konsumverzicht. Eine wachsende Kapitalgüterproduktion<br />

erfordert also eine relativ sinkende (geringer<br />

wachsende) Konsumgüter-Nachfrage.<br />

Wenn nun jedoch beide auf hohem Niveau gehalten wer<strong>den</strong>:<br />

- die Konsumgüter-Nachfrage (durch Beschäftigungs- und Konjunktur-Programme<br />

der Regierung, durch uferlose Sozialleistungen,<br />

durch Geldmengenzauberei der Notenbanken und internationalen<br />

Institutionen, und durch das Lohndiktat der Gewerkschaften),<br />

- die Produktionsgüter-Nachfrage (Investitionen) (durch Staatsinvestitionen,<br />

Steuer- und Abschreibungsanreize, sowie durch<br />

„konjunktursteuernde” Zins- und Kreditpolitik),<br />

- beide noch verstärkt durch ein Inflationsklima, das sowohl Konsumenten<br />

als auch Produzenten zu leichtfertigem Ausgabeverhalten<br />

verführt, dann ist dieses allgemeine Übermaß nur vermittels<br />

permanenter Kreditausweitung und Höherverschuldung aufrecht<br />

zu halten; und das heißt: durch zukünftiges Sparen. Je höher<br />

also diese Schul<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, desto größer wird auch das<br />

Ausmaß des künftigen Sparens (= Zwangssparen). Wenn nun<br />

Kredit und Verschuldung alle vorstellbaren Dimensionen sprengen<br />

– wie dies derzeit der Fall ist –, dann wird auch das Ausmaß<br />

des künftigen (Zwangs-)Sparens alle vorstellbaren Dimensionen<br />

sprengen. Und dieses „unvorstellbare Sparen”: das ist der<br />

furchtbare Zusammenbruch, die abgrundtiefe Depression.<br />

Zu Hypothese 2 (also zur Antwort auf die Frage, warum aus einer<br />

schweren Depression gleich ein „Untergang” wer<strong>den</strong> wird):<br />

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