30.11.2014 Aufrufe

Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

Kreide-fuer-den-Wolf_Roland-Baader

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Brausender, wie lieb‟ ich dich!”<br />

– so hatte noch der junge Nietzsche die Freiheit des Dichters empfun<strong>den</strong>.<br />

Der Beitragsmarken-klebende Tintengenosse der Zukunft<br />

möge in sein Gewerkschafts-Büchlein reimen:<br />

„Hätschelkind der Beitrags-Jäger,<br />

Trübsalschwerer Marken-Kleber,<br />

Tausendmal veracht‟ ich mich!”<br />

(Man mache es sich einmal ganz klar: Die gewaltigste Macht der<br />

Neuzeit: die Medien, – alle! – organisiert in einem (in einem!) supermächtigen<br />

Syndikat! Eine Horror-Vorstellung, bei der man<br />

nicht mehr weiß, was einem <strong>den</strong> Hals zuschnürt: das Entsetzen<br />

oder die Abscheu.)<br />

Doch man muß – trotz allem – nüchtern bleiben. Was sollen sie<br />

<strong>den</strong>n nun tun, die Gewerkschaften? Was wäre <strong>den</strong>n, wenn auch<br />

nur ein einziger der maßgeblichen Funktionäre die Wahrheit sagen<br />

würde? Man stelle sich vor, Genosse Steinkühler träte vor die<br />

Fernsehkameras und würde bekennen: „Es ist wahr, was Ludwig<br />

von Mises schon vor einem Menschenalter gesagt hat: ,Es ist nie<br />

gelungen, eine Lohntheorie aufzustellen, aus der man die Folgerung<br />

ableiten könnte, daß durch <strong>den</strong> gewerkschaftlichen Zusammenschluß<br />

eine dauerhafte Erhöhung des Realeinkommens der<br />

Arbeiter erzielt wer<strong>den</strong> könnte.‟ 258 Dabei ist es bis zum heutigen<br />

Tag geblieben. Es ist wahr, daß wir seit Jahrzehnten zwar die Nominallöhne<br />

nach oben gepeitscht, aber gerade dadurch die möglichen<br />

Reallohnsteigerungen vermindert und <strong>den</strong> Geldwert ruiniert<br />

haben. Wir haben mit unseren Praktiken ein Wachstumspotential<br />

von vielen tausend Milliar<strong>den</strong> unterbun<strong>den</strong>. Wir haben durch <strong>den</strong><br />

Kampf gegen strukturelle Anpassungen unsere Volkswirtschaft<br />

um Beträge geschädigt, die in Generationen nicht mehr aufholbar<br />

sind. Wir haben durch überzogene Forderungen Arbeitslosigkeit<br />

erzeugt, über die wir nur vordergründig lamentiert haben, die uns<br />

aber im Grunde genommen gleichgültig war, weil ihre Kosten von<br />

Staat und Allgemeinheit getragen wur<strong>den</strong>, ja die uns sogar in <strong>den</strong><br />

Kram gepaßt hat, weil die Angst der Menschen vor Arbeitslosigkeit<br />

unser mächtigster Verbündeter ist. Wir haben im Verbund mit<br />

einem maßlos überzogenen Arbeitsrecht hunderttausende von Arbeitsplätzen<br />

vernichtet, weil wir alle Formen betrieblicher Gesundschrumpfung<br />

und Sanierung mit gigantischen Abfindungsforderungen<br />

und Kündigungsbarrieren unmöglich gemacht haben.<br />

Wir haben bis heute jede Form der direkten Arbeitnehmerbeteiligung<br />

am Produktivvermögen bekämpft, weil wir befürchtet haben,<br />

247

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!