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Arbeitspapier: Kinder und Jugendliche stärken – Prävention in<br />
der (Sexual-) Erziehung<br />
1. Ausgangslage<br />
Kinder und Jugendliche haben Rechte, vor allem haben sie ein Recht auf die Entwicklung<br />
ihrer Persönlichkeit. Dafür tragen Eltern/Erziehungsberechtigte und Bildungseinrichtungen<br />
von der frühen Kindheit an Verantwortung. Darüber hinaus gibt es eine Verantwortung<br />
aller gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere der an der Entwicklung von Kindern und<br />
Jugendlichen Beteiligten. Junge Menschen brauchen Anerkennung und Wertschätzung<br />
ebenso wie Schutz und Hilfe, um Ich-Stärke zu entwickeln und sich ihrer selbst bewusst<br />
zu werden. Das ist ein zentrales Ziel von Erziehung.<br />
Sich selbst bewusste Kinder und Jugendliche sind eher in der Lage, die Angemessenheit<br />
von Verhaltensweisen Erwachsener und Gleichaltriger wahrzunehmen und zu beurteilen,<br />
entsprechend zu reagieren und sich mitzuteilen. Konzepte der Erziehung, die Kinder in<br />
ihrer Gesamtentwicklung fördern und stärken sowie eine umfassende Sexualerziehung<br />
tragen entscheidend dazu bei.<br />
Prävention von sexueller Gewalt kann ihre Wirksamkeit nur in einem positiven Gesamtkonzept<br />
von Erziehung und Sexualerziehung entfalten und darf nicht als „Gefahrenabwehrpädagogik“<br />
betrieben werden. Wichtig ist es, Kinder und Jugendliche nicht alleine als<br />
Adressatinnen und Adressaten zu sehen und ihnen die Verantwortung für ihren eigenen<br />
Schutz zu übertragen. Kinder und Jugendliche zu stärken, bezieht viele Ebenen mit ein:<br />
die Ebene der Eltern und Erziehenden, der Kinder und Jugendlichen selbst, der Bildungseinrichtungen,<br />
der Verbände und der Politik. Hier ist eine erzieherische Haltung von Annahme,<br />
Wertschätzung und Achtsamkeit notwendig.<br />
2. Kinder und Jugendliche stärken<br />
2.1. Aufgabe der elterlichen Erziehung und der Bildungsarbeit<br />
Kinder und Jugendliche zu stärken ist sowohl Aufgabe elterlicher Erziehung als auch Teil<br />
der Bildungs- und Erziehungsarbeit in Kindergärten und Schulen. Dazu bedarf es der Weiterentwicklung<br />
pädagogischer Ansätze, die Kinder in ihrer Gesamtpersönlichkeit stärken,<br />
sie dabei unterstützen, ihre eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen<br />
und zu benennen, sie über alle Formen von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche altersangemessen<br />
informieren und über ihre Rechte in Kenntnis setzen. Es braucht neben der<br />
Information vor allem Zeit und Raum im Leben von Kindern und Jugendlichen, dies altersangemessen<br />
zu entwickeln und zu leben. Der ganzheitlich verstandene Ansatz, Kinder<br />
und Jugendliche zu stärken, muss bereits in der frühen Kindheit ansetzen, Kinder und<br />
Jugendliche über ihre ganze Entwicklung begleiten und auf unterschiedliche Lebenskontexte<br />
und Besonderheiten von Kindern eingehen, wie z. B. verschiedene Formen von Behinderungen<br />
und besonderen Förderbedarf bei Kindern und Jugendlichen. Dieses Verständnis<br />
von präventiver Erziehung sollte im Familienalltag, im Kindergarten, in der Schule,<br />
in Einrichtungen der Jugendhilfe und in allen Aspekten von Bildung und Erziehung integriert<br />
und lebensraumnah vermittelt werden. Dies kann nicht nur als allgemeiner Erziehungsauftrag<br />
gelten, sondern muss in den konkreten Lehr- und Bildungsplänen umgesetzt<br />
werden.<br />
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