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Methoden: Auf der Ebene der Inanspruchnahme ist darauf zu achten, dass insbesondere<br />

betroffenen Kindern und Jugendlichen, aber auch erwachsenen Betroffenen von sexuellem<br />

Missbrauch vielfältige Angebote gemacht werden müssen, die deren jeweiligen Bedürfnissen<br />

entsprechen.<br />

Zum Spektrum möglicher Angebote gehören z. B. einzeltherapeutische Hilfen (z. B. traumazentriert,<br />

musiktherapeutisch), Beratung, Gruppenangebote, erlebnispädagogische<br />

Aktivitäten, Selbstbehauptungskurse, Gerichtsvorbereitung/Gerichtsbegleitung usw.<br />

Kooperationskontakte: Die Aufgabe von Anlaufstellen für Betroffene von sexualisierter<br />

Gewalt besteht auch in der Klärung der Frage, von welchen Institutionen die jeweiligen<br />

Bedarfslagen der Betroffenen am besten abgedeckt werden können. Dies macht eine<br />

vielfältige und zuverlässige Vernetzung innerhalb regionaler Versorgungssysteme unerlässlich<br />

(Näheres dazu unter Punkt 3. „Kooperation und Vernetzung“).<br />

Zur Versorgung von Betroffenen von sexueller Gewalt aus dem psychosozialen „Hell-“ wie<br />

„Dunkelfeld“ bedarf es fachlich spezialisierter Beratungseinrichtungen, die im Rahmen<br />

ihrer notwendigen thematischen Spezialisierung ein vielfältiges Spektrum an Erfordernissen<br />

abdecken können.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal von Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter<br />

Gewalt besteht dabei in ihrem offensiven Zugang zu ihrer Klientel. Es reicht nicht aus,<br />

wenn Hilfesysteme auf Betroffene „warten“. Daraus ist abzuleiten, dass Aufgabenprofile<br />

von Facheinrichtungen wesentlich mehr beinhalten müssen als die oben beschriebene<br />

unmittelbare Versorgung der Nutzerinnen und Nutzer, nämlich u. a.:<br />

Fortbildungstätigkeit, Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren;<br />

Casemanagement zur Verdachtsabklärung;<br />

Risikoeinschätzung bei Kindeswohlgefährdungslagen;<br />

Informations- und Aufklärungsarbeit;<br />

Präventionsarbeit für Kinder, Eltern und Fachkräfte, beispielsweise durch regelmäßige<br />

Besuche und Fachvorträge und integrative Präventionsprogramme in Kitas,<br />

Jugendhilfeeinrichtungen und Schulen;<br />

allgemeine und fachspezifische Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Vernetzung und Kooperation.<br />

Mit der Erfüllung dieser Aufgaben versetzen sich Facheinrichtungen in die Lage, zwei<br />

Funktionen zu realisieren, die Kindler (2010) für den Bereich der Beratungsangebote für<br />

sexuell misshandelte Jungen benannt hat:<br />

<br />

<br />

„boost“: Dies beschreibt Bemühungen, eine bestimmte Thematik (hier: sexualisierte<br />

Gewalt) im (fach-)öffentlichen Bewusstsein immer wieder aufs Neue zu aktualisieren<br />

(und somit nicht „einschlafen“ zu lassen), z. B. durch Veranstaltungen,<br />

Kampagnen, Lobbyarbeit, Kulturarbeit.<br />

„stand-by-expertise“: Damit ist die prinzipielle Verfügbarkeit von spezialisierter<br />

Hilfe gemeint – als Signal an Einrichtungen und Eltern, dass fachliche Unterstützung<br />

angeboten werden kann, wenn sich der Bedarf danach ergibt. Das Wissen<br />

um die prinzipielle Abrufbarkeit von Expertinnen- und Expertenwissen trägt zur Erhöhung<br />

der Wahrnehmungs- und Handlungsbereitschaft im Feld der sexualisierten<br />

Gewalt bei.<br />

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