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gendlichen sollten eingebunden werden. Als mögliche Anlaufstellen kommen regionale<br />
externe Beratungs- oder Beschwerdestellen oder Ombudspersonen infrage, aber auch<br />
zentrale überregionale Anlaufstellen in Form von Nottelefonen.<br />
Ebene: Institutionen / Personen<br />
3.5 Leitungsverantwortung und Institutionsstruktur<br />
Führungs- und Leitungspersonen müssen in Einrichtungen und Organisationen für die<br />
Umsetzung von Maßnahmen der Kinderschutzpolitik Verantwortung übernehmen und<br />
sicherstellen, dass in Institutionen erforderliche organisatorische Voraussetzungen des<br />
Kinderschutzes in Form von Schlüsselprozessen implementiert werden. Hierunter fallen<br />
alle Maßnahmen der Gefahrenabwehr sowie Gewährleistungspflicht: Sicherstellung von<br />
Meldepflichten unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Grenzen bei Berufsgeheimnisträgern,<br />
Vorliegen eines Managementplans zum Vorgehen in Verdachtsfällen, Entwicklung<br />
von Dokumentationsverfahren, Angebote der themenspezifischen Fort- und Weiterbildung,<br />
Einrichtung von Beschwerdemöglichkeiten, Förderung von Teamkultur und Konfliktfähigkeit,<br />
verantwortliche Mitarbeiterakquise und -gespräche, Integration des Kinderschutzes<br />
in Qualitätssicherungsverfahren. Kinderschutz in Institutionen kann jedoch keineswegs<br />
auf eine Gefahrenabwehr reduziert werden, sondern bedarf der Erarbeitung eines<br />
umfassenden positiven Leitbilds und der Qualitätsentwicklung. Diese sollte die Interessen<br />
und Rechte von Kindern in den Mittelpunkt stellen und deren bestmögliche Entwicklungschancen<br />
gewährleisten. Die nachhaltige Implementierung von Richtlinien/Standards,<br />
die im Kontext sexualisierter Gewaltübergriffe eingeführt werden, erfordert<br />
einen dialogischen Prozess mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren<br />
Rückhalt. Im Zusammenhang mit der geforderten Transparenz für Kinder, Jugendliche<br />
und Eltern ist die Zertifizierung entsprechender Institutionen denkbar.<br />
3.6 Transparenz und Klarheit<br />
Kinder und Jugendliche sollten sich in transparenten Organisationsstrukturen bewegen<br />
können, in denen Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten, Aufgaben und Rollen eindeutig<br />
geklärt sind und in denen Probleme nicht verschwiegen werden. Transparente Umgangsformen<br />
schließen zudem die Verständigung und Klärung über Nähe-Distanz-Bedürfnisse<br />
und professionelle Nähe-Distanz-Anforderungen ein. Für Kinder und Jugendliche sollte<br />
darum methodisch und didaktisch dem jeweiligen Entwicklungsstand von Kindern und<br />
Jugendlichen angepasstes Informationsmaterial über den Beschwerdeweg, mögliche Ansprechpartnerinnen<br />
und Ansprechpartner, das Leitbild und ggf. den Kodex der Institution<br />
bereitgestellt werden. Auch Eltern sollen in die Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen<br />
intensiv eingebunden werden.<br />
3.7 Mitsprache und Selbstbestimmung<br />
Formen der Mitsprache und Selbstbestimmung in Institutionen wird inzwischen eine eindeutige<br />
protektive Wirkung zur Schaffung von sicheren Orten für Kinder und Jugendliche<br />
beigemessen. Beteiligungschancen beziehen sich sowohl auf Kinder und Jugendliche, auf<br />
Sorgeberechtigte wie auch auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Fest verankerte Gremien<br />
und Verfahren zur Mitsprache, aber auch die Umsetzung von Beteiligung in pädagogischen<br />
Interaktionen dienen der Entstehung eines Klimas der Beteiligung und des Vertrauens.<br />
Die Sicherung von ausreichend differenzierter sprachlicher Verständigung aller Beteiligten<br />
ist unabdingbarer Bestandteil dieser Präventionsstrategie.<br />
3.8 Externe Beratung und Begleitung<br />
Institutionen müssen gerade in Krisensituationen handlungsfähig bleiben. Dies erfordert<br />
eine höchst mögliche Transparenz aller Abläufe und eingeleiteten Schritte. Institutionen<br />
müssen deshalb im Vorfeld von Vorkommnissen sexueller Gewalt in den Kinderschutzstrukturen<br />
vernetzt sein und Kooperationen verabreden. Unabhängige externe Beraterinnen<br />
und Berater müssen mit eingebunden werden, die Hinweise für den professionellen<br />
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