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dass viele im Verlauf dieser „Odyssee“ auf der Strecke und somit ohne konkrete Hilfe und<br />

Unterstützung bleiben. Es besteht also ein Bedarf nach „nutzerinnen- und nutzerfreundlichen“<br />

Vernetzungsstrukturen im regionalen Kontext. Sie müssen Strafverfolgungsbehörden,<br />

Familiengericht, Jugendamt, allgemeine Beratungsstellen, spezialisierte Beratungsstellen<br />

und die medizinische Versorgung einbeziehen. Die Realisierung setzt mindestens<br />

die folgenden Elemente voraus:<br />

Ressourcen für die Vernetzungstätigkeit aller relevanten Institutionen (z. B. in<br />

Form von Arbeitskreisen);<br />

Kooperationsvereinbarungen zwischen einzelnen Institutionen;<br />

Transparenz bezüglich des jeweiligen speziellen Angebotsprofils von Institutionen;<br />

wechselseitiges Wissen über Auftrag, Aufgabenbereiche und Besonderheiten<br />

(z. B. rechtliche Rahmenbedingungen, Spezialisierungen) von Institutionen;<br />

Identifikation von Schnittstellen zwischen den Aufgabenbereichen verschiedener<br />

Institutionen;<br />

Reflexion und Weiterentwicklung der fallbezogenen Zusammenarbeit zwischen Institutionen.<br />

Funktionierende Vernetzungsstrukturen ermöglichen eine bedarfsgerechte Weiterleitung,<br />

Begleitung und Überweisung von Hilfesuchenden innerhalb von Versorgungssystemen.<br />

Außerdem können durch Vernetzungsaktivitäten auch Versorgungslücken innerhalb regionaler<br />

Hilfesysteme identifiziert und somit Veränderungen im Interesse bisher unterversorgter<br />

Gruppen Hilfesuchender angestoßen werden.<br />

Innerhalb regionaler Hilfesysteme haben sich verschiedene Formen der Vernetzung etabliert.<br />

Es existieren diesbezüglich keine verbindlichen Richtlinien. Zu untersuchen wäre in<br />

diesem Zusammenhang, wodurch sich „Good Practice“ auszeichnet, d. h. unter welchen<br />

Bedingungen die Zusammenarbeit zwischen Institutionen dazu führt, dass Hilfe suchende<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene, aber auch Hilfe suchende Einrichtungen und Fachkräfte<br />

möglichst schnell Zugang zu dem für sie passenden Angebot finden.<br />

Beratungsstellen zum Thema „sexualisierte Gewalt“ können nicht in der Dichte angeboten<br />

werden wie allgemeine Beratungsstellen (z. B. Beratungsstellen für Eltern, Kinder und<br />

Jugendliche; Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen und weitere psychosoziale Beratungsstellen).<br />

Eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen diesen verschiedenen Angebotsformen<br />

der Institutionellen Beratung mit dem Ziel einer möglichst guten und flächendeckenden<br />

Versorgung von Betroffenen von sexueller Gewalt ist daher dringend erforderlich.<br />

Zur Verbesserung der Versorgung männlicher Opfer sexualisierter Gewalt hat beispielsweise<br />

die Münchner Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle (kibs) in den Jahren<br />

2007 und 2008 im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung ein Modellprojekt unter dem<br />

Titel „Coaching – Fachberatung – Prävention“ durchgeführt. Ziel dieser Maßnahme war<br />

u. a. eine themenspezifische Weiterqualifizierung von Erziehungsberatungsstellen und die<br />

Etablierung einer landesweiten Vernetzungsstruktur. In ihrem Evaluationsbericht zu diesem<br />

Projekt schlagen Wolff und Dannenbeck (2010) ein Versorgungsmodell vor, in dem<br />

die landesweit verteilten Erziehungsberatungsstellen die Expertise der in München lokalisierten<br />

Spezialberatungsstelle bei Bedarf abrufen können – und zwar nicht nur in Form<br />

von fallbezogenen Anfragen, sondern z. B. auch bei der Durchführung von regionalen<br />

Informationsveranstaltungen. Wolff und Dannenbeck weisen der Fachberatungsstelle die<br />

Funktion eines Kompetenzzentrums zu, das neben der Versorgung von Betroffenen auch<br />

„als Dokumentationsstelle, Weiterbildungsstelle, Coaching-Stelle und Anlaufstelle für die<br />

regionale Vernetzung“ fungieren sollte.<br />

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