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Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

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Brachflächen und ihre Bedeutung für die Stadt 17<br />

Nachhaltigkeitsstrategie festgehalten: Das so genannte 30-Hektar-Ziel beinhaltet eine Verringerung des<br />

täglichen Flächenverbrauchs in Deutschland auf 30 Hektar bis 2020 (vgl. ICSS 2005: 9; Jacoby 2008: 1;<br />

Kather 2010: 4; Fuhrich 2004: 81ff). Zwischen 1993 und 1996 betrug der Wert <strong>im</strong> Vergleich 140 Hektar,<br />

<strong>im</strong> Jahr 2012 noch 87 (vgl. Website BMU 2). Zur Erreichung dieses Ziels kann die Verfolgung der Brachflächenreaktivierung<br />

einen entscheidenden Beitrag leisten.<br />

Die Argumentation für eine Wiedernutzung von Brachflächen unterstützt die genannten Ziele und berührt<br />

mit Ökologie, Ökonomie, dem sozialen Gefüge einer Stadt bzw. eines Stadtteils und dem Städtebau zentrale<br />

Bereiche des urbanen Lebens. Die <strong>im</strong> Folgenden eruierten Argumente beziehen sich auf innerstädtische<br />

Brachflächen, während für Brachen <strong>im</strong> Außenbereich vermehrt eine freiräumliche oder landwirtschaftliche<br />

Nutzung angedacht wird.<br />

2.4.1. Aufwertungsmaßnahme und Imageverbesserung<br />

Brachflächen sind nicht nur funktionslose, sondern in vielen Fällen auch verwahrloste Räume. Weil auf ihr<br />

keiner best<strong>im</strong>mten Nutzung nachgegangen wird, erfahren ihr Zustand und Aussehen keine oder nur min<strong>im</strong>ale<br />

Beachtung. Durch das Fehlen einer Bewirtschaftung werden keine Einnahmen generiert, wodurch<br />

das Zuständigkeitsgefühl und die Verantwortung abnehmen. Die Pflege der Fläche wird nur noch min<strong>im</strong>al<br />

verfolgt, in der Folge kommt es vermehrt zu Vandalismus und Vermüllung. Da an Orten, die bereits vermüllt<br />

sind, mehr Müll abgeladen wird, <strong>als</strong> an sauberen Orten 5 , wirkt sich das vernachlässigte Erscheinungsbild<br />

von Brachflächen auf das umgebende Viertel aus und trägt zu ihrem Imageverlust bei. Die negative<br />

Ausstrahlung beeinträchtigt die Attraktivität und „[…] verursach[t] dadurch neben der Reduzierung<br />

der Bodenwerte soziale Segregationsprozesse.“ (Dransfeld et al. 2002: 42; vgl. Kahnert u. Rudowsky<br />

1999: Vorwort). Die verringerten Boden- und Immobilienwerte unterstützen weitere Abwanderungsprozesse<br />

und gründen so eine Negativspirale.<br />

Die Reaktivierung einer Brachfläche eröffnet einer Kommune oder Stadt die Chance, diese Trends aufzuhalten.<br />

So können positive Entwicklungen bezogen auf Sauberkeit und soziale Durchmischung und städtebauliche<br />

und umweltbezogene Aufwertungsprozesse initiiert werden. Denn wie die genannten Abwärtskönnen<br />

auch Aufwärtsspiralen erwirkt werde. Dies gilt nicht nur für die Fläche selbst, sondern auch für<br />

ganze Stadtquartiere. Durch diese Maßnahmen kann die Attraktivität eines Viertels für Bewohner, Arbeitskräfte<br />

und Unternehmen verbessert werden (vgl. Dransfeld et al. 2002: 50; ICSS 2005: 6).<br />

2.4.2. Stärkung der Stadt <strong>als</strong> Verdichtungsraum<br />

Abwanderungsprozesse, wie sie oben beschrieben wurden, schaden langfristig der Stadt in ihrer Struktur<br />

<strong>als</strong> Verdichtungsraum, indem sie sie <strong>als</strong> „Konzentrations- und Knotenpunkte gesellschaftlicher Aktivitäten“<br />

(Dransfeld et al. 2002: 39) unterwandern. Kauertz et al. (2009) schreiben in diesem Kontext:<br />

„Voraussetzung f“r langfristig attraktive Wohn- und Arbeitsstandorte sind lebendige Ortskerne und Innenstädte.<br />

Eine angemessene Siedlungsdichte, effizient genutzte Infrastrukturen sowie aktive Dorfgemeinschaften<br />

und städtische Kulturen sind der wesentliche Garant daf“r. (Kauertz et al. 2009:7)<br />

Allerdings weist die Stadtentwicklung in den letzten Jahrzehnten einen Trend in die gegensätzliche Richtung<br />

auf. Vor allem der suburbane Raum gewann <strong>als</strong> Wohnort an Bedeutung, wodurch die durchschnittli-<br />

5<br />

Zu diesem Ergebnis kommt William C. Finnie in seiner Studie ‚Field exper<strong>im</strong>ents in litter control‘ (vgl. Finnie 1973).

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