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Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

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Der deutsch-äthiopische Projektkoordinator Tassew Sh<strong>im</strong>eles betont, dass <strong>im</strong> Garten Offenheit und ein<br />

friedliches Zusammenleben gefördert und gefordert werden. Als Konsequenz erfahren ältere Nachbarn,<br />

Hausfrauen, vereinsamte Menschen und Migranten Aufmerksamkeit und Anerkennung und werden in die<br />

Kommunikationsstrukturen aufgenommen. Sie gewinnen Selbstsicherheit und tragen diese auch über die<br />

Aktivität <strong>im</strong> Garten hinaus in andere Gemeindeaktivitäten und ihre Familien.<br />

3.5.3. Die Nachbarschaftsgärten in Leipzig: Ein Garten gegen die räumliche Verwahrlosung<br />

„Ohne Zäune, mit wenigen Regeln und viel Raum für Mitgestaltung: wild bunt und ein wenig chaotisch.<br />

Das sind die Nachbarschaftsgärten. (vgl. Website Nachbarschaftsgärten Leipzig 1)<br />

Die Stadt Leipzig war durch das Ende der DDR von einem massiven Abwanderungsprozess betroffen:<br />

Zwischen 1989 bis 1998 zogen fast hunderttausend Einwohner aus Leipzig fort, 2003 standen bereits<br />

60.000 Wohnungen leer (vgl. Website Spiegel Online 2). Mehrere Faktoren sind Grund für den massiven<br />

Verlust an Einwohnern: Die wirtschaftliche Umstrukturierung, pr<strong>im</strong>är die Deindustrialisierung und die<br />

folgende Arbeitslosigkeit vieler Einwohner, die Abwanderungswelle in den Westen und die geringe Geburtenrate<br />

(vgl. Website Helmholtz Zentrum für Umweltforschung).<br />

Zwar konnte dem Trend mittlerweile wieder entgegengewirkt werden, doch <strong>im</strong>mer noch gibt es zahlreiche<br />

Viertel, die einen hohen Gebäudeleerstand aufweisen. Auch in der Josephstraße <strong>im</strong> Leipziger Westen<br />

standen vor einigen Jahren zahlreiche der alten Gründerzeithäuser leer, verfielen oder wurden abgerissen.<br />

Zurück blieben Baulücken und eine verkommene, unattraktive Wohngegend, in der sich Alkoholismus,<br />

Drogenhandel und Vandalismus ausbreiteten (vgl. Baier 2011: 177). Um diese Negativentwicklung<br />

aufzuhalten, gründete der Lindenauer Stadtverein 2004 die Leipziger Nachbarschaftsgärten. Die zuvor<br />

ungenutzten Flächen wurden dem Verein von den fünf Eigentümern – die Stadt Leipzig, eine Aktiengesellschaft<br />

und Privatpersonen – <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Wie auch die beiden bereits vorgestellten <strong>Urban</strong> <strong>Gardening</strong><br />

Projekte ist das Leipziger Modell ein Erfolg: Im Verlauf des Projektes steigt die Anzahl der Beteiligten<br />

stetig an und die engagierte Nutzung der ehemaligen Brachflächen stoppt die Verwahrlosung des Viertels<br />

und unterstützt seine Aufwertung. Neue Familien ziehen zu, Hausprojekte entstehen (vgl. Baier 2011:<br />

187; Website Nachbarschaftsgärten Leipzig 1).<br />

Abb. 29 Diskussionsrunde in den Nachbarschaftsgärten Leipzig (Quelle: Nachbarschaftsgärten 2)<br />

Die Organisatoren und Gärtner befassen sich mit vielerlei Themen und so bieten die Nachbarschaftsgärten<br />

den Teilnehmern und Besuchern ein großes Angebot: Interessierte können eine Fahrradselbsthilfe- und<br />

eine Holzwerkstatt nutzen oder sich Wissen über Permakultur, Solarküche oder einen geodetischen Dom

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