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Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

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<strong>Urban</strong> <strong>Gardening</strong> <strong>als</strong> <strong>Instrument</strong> <strong>zur</strong> Reaktivierung von Brachflächen 57<br />

oder Grabeland entwickelt hatten. Eine genannte Fläche diente seit einigen Jahren für diverse kurzzeitige<br />

Nutzungen, da sie nicht entmint wurde und in diesem Zustand baulich nicht genutzt werden kann. <strong>Urban</strong>e<br />

Gemeinschaftsgärten platzieren sich <strong>als</strong>o sowohl auf ehemalig bebauten sowie freien Flächen.<br />

Große Unterschiede existieren auch bei den Zeiträumen, zu denen die Flächen bereits ohne Nutzung bestehen.<br />

Einige Projektleiter sprechen von kurzen Zeiträumen von ein bis drei Jahren, andere antworten,<br />

dass die Grundstücke bereits seit 10, 20 oder sogar 30 Jahren brach liegen.<br />

Auch <strong>im</strong> Bezug auf ihre Größe kann <strong>Urban</strong> <strong>Gardening</strong> auf diversen Brachflächen umgesetzt werden, selbst<br />

auf relativ großen Flächen. Diese können dabei Ausmaße von 6.000m², auf denen der Prinzessinnengarten<br />

entstanden ist, bis hin zu 15.000m², die den Garten Neuland Köln zum größten in Deutschland machen,<br />

erreichen (vgl. Website Neuland Köln).<br />

Innerstädtische Brachflächen stellen für <strong>Urban</strong> <strong>Gardening</strong> Projekte nicht nur eine Möglichkeit unter vielen<br />

dar, sondern werden pr<strong>im</strong>är <strong>als</strong> Standorte gewählt.<br />

4.2. Kann <strong>Urban</strong> <strong>Gardening</strong> die bekannten Wiedernutzungshemmnisse<br />

umgehen<br />

Auf den ersten Blick erweist sich <strong>Urban</strong> <strong>Gardening</strong> <strong>als</strong> äußerst anpassungsfähiges <strong>Instrument</strong>, das auf<br />

innerstädtischen Brachflächen mit diversen Vornutzungen und unterschiedlicher Dauer der Nichtnutzung<br />

praktiziert werden kann und wird. Doch wie verhält sich das Konzept bezogen auf die Hemmnisse und<br />

Probleme, die für viele andere Nutzungen eine Verortung auf Brachflächen unattraktiv machen Kann es<br />

diese umgehen oder sind sie auch für das urbane Gärtnern ein kaum überbrückbares Hindernis<br />

4.2.1. Flexibilität, keine baulichen Maßnahmen und ökologische Verbesserungen<br />

Viele Nutzungsideen werden auf Brachflächen nicht umgesetzt, weil Investoren wegen ihrer baulichstrukturellen<br />

Mängel mit versteckten Kosten in unbekannter Höhe rechnen müssen. Zu diesen Mängeln<br />

zählen klassischerweise die zuvor in dieser Arbeit beschriebenen Sanierungsmaßnahmen von Fundamenten<br />

oder anderen Gebäuderesten, Altlasten, durch die der Erdboden kontaminiert ist, und Ausgleichsmaßnahmen,<br />

die Investoren <strong>im</strong> Gegenzug für ihre baulichen Maßnahmen durchführen müssen. Diesen Hindernissen<br />

begegnen urbane Gemeinschaftsgärten mit einer großen Anpassungsfähigkeit.<br />

Umgang mit Fundamenten<br />

Für den Aufbau eines Gemeinschaftsgartens benötigen die Initiativen Raum, auf dem sie gärtnern können,<br />

das heißt entweder Frei- oder unbebaute Fläche, da auch in mobilen Behältern ohne Erdboden angepflanzt<br />

werden kann. Auf vielen Flächen der befragten urbanen Gärten befinden sich verschiedene Restbestände<br />

an Leitungen, Fundamenten oder Bauteilen, die von den vorherigen Nutzungen übrig geblieben<br />

sind. So lange trotz dieser genug Anbaufläche besteht und für die Sicherheit der Gärtner gesorgt ist, können<br />

die Garteninitiativen äußerst flexibel auf diese Restbestände reagieren.<br />

Die meisten Gemeinschaftsgärten entstehen aus ehrenamtlichem Einsatz der Teilnehmer, größere Geldbeträge<br />

stehen den Gärten kaum <strong>zur</strong> Verfügung. Kostenintensive Umstrukturierungen der Flächen sind damit<br />

nicht möglich. Folglich gehen die Garteninitiativen mit dem um, was der Ort hergibt. So werden Fundamente<br />

wenn möglich selbsttätig entfernt, ignoriert oder kreativ in die Gestaltung des Gartens einbezogen.<br />

Tote Wasserleitungen können <strong>im</strong> Boden verbleiben, entfernbare Elemente wie Plastikrohre, Kabel<br />

oder Metallschrott werden von den Gärtnern entsorgt. In einem Projekt wurde ein vorhandenes<br />

Schw<strong>im</strong>mbad mit Erde gefüllt und <strong>als</strong> Beet integriert (vgl. Website S<strong>im</strong>onswolde). In einem anderen Pro-

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