30.12.2014 Aufrufe

Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Brachflächen und ihre Bedeutung für die Stadt 21<br />

denschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des<br />

Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können.“ § Abs. BNatSchG.<br />

)nsgesamt betrachtet verwundert es daher nicht, dass das „[…] Bauen auf der grünen Wiese für den )nvestor<br />

unkomplizierter erscheint <strong>als</strong> der Umbau bestehender Gebäude […]“ (Fuhrich 2004: 83).<br />

2.5.2. Viele innerstädtische Brachflächen, aber wenig Nachfrage<br />

Wie in Kapitel 2.3 gezeigt wurde, besteht in Deutschland ein großes Flächenpotential in Form von Brachflächen.<br />

Allerdings kann die Nachfrage nach diesen Flächen der D<strong>im</strong>ension des Angebots bei weitem nicht<br />

gerecht werden. Sie wird zudem aus folgenden Gründen zusätzlich verringert:<br />

Standorteigenschaften wie eine zu geringe oder auch <strong>im</strong> Gegenteil zu große Nutzfläche, die den Investor<br />

oft zu weit reichend angelegten Planungen und risikoreichen Investitionen zwingt, sind oft entscheidende<br />

Gegenargumente (vgl. Meißner 2004: 12). Gerade in struktur- und wirtschaftsschwachen Regionen ohne<br />

finanzkräftige Investoren, aber auch in florierenden Städten oder Regionen, die lange Zeit durch extreme<br />

Flächenknappheit geprägt waren, existiert damit wenig bis keine Nachfrage (vgl. Kahnert u. Rudowsky<br />

1999: 8; Kather 2010: 5; Meißner 2004: 12; Müller-Kleißler u. Rach 2004: 51f). Zudem fehlt meist für diese<br />

Flächen ein ökonomischer Verwertungsdruck, weswegen die finanziellen Vorstellungen des Alteigentümers<br />

oft überzogen sind oder gar keine Neunutzung oder Veräußerung angedacht ist (vgl. Kahnert u.<br />

Rudowsky 1999: Vorwort, 3; Müller-Kleißler u. Rach 2004: 52).<br />

Zu bedenken ist auch, dass vor allem private Interessenten gewinnbezogen agieren und renditeträchtige<br />

Nutzungen planen. Diese versuchen sie in „[…] Räumen mit hoher wirtschaftlicher Dynamik […]“ (Kahnert<br />

u. Rudowsky 1999: 11) zu platzieren. Ohne planerischen Einsatz besitzen Brachen diesen Status in den<br />

seltensten Fällen. Zusätzlich wird eine fehlende Nachfrage oftm<strong>als</strong> durch das in Kapitel 2.4.1 angesprochene<br />

Imageproblem von Brachflächen verursacht. Das Verständnis von Brache <strong>als</strong> unattraktivem Ort<br />

führt zu Ablehnung und klaren Vermarktungsschwächen, die eine neuerliche Nutzung deutlich erschweren<br />

(vgl. ICSS 2005: 7; Meißner 2004: 12; Müller-Kleißler u. Rach 2004: 52).<br />

Hinzu kommen kontraproduktive Förderstrukturen in den Kommunen, die aufgrund der interkommunalen<br />

Konkurrenz um den attraktiveren Standort für finanzkräftige Gewerbetreibende ein Überangebot an<br />

neuen Gewerbegebieten oder Flächen auf der ‚grünen Wiese ausweisen und dortige Neuerschließungen<br />

unterstützen (vgl. ICSS 2005: 7; Kahnert u. Rudowsky 1999: 3; Meißner 2004: 12).<br />

2.5.3. Mangelnde Kommunikation, Unklarheiten <strong>im</strong> Eigentum und fehlende planerische Strukturen<br />

Eine neue Nutzung brachliegender Flächen wird auch durch mangelnde Kommunikation zwischen und<br />

innerhalb der einzelnen Akteursgruppen verursacht. Differente Vorstellungen von der zukünftigen Entwicklung,<br />

widersprüchliche Konzepte, eine heterogene Eigentümerschaft und fehlender Kooperationswille<br />

verursachen einen schleppenden Beginn des planerischen Prozesses (vgl. ICSS 2005: 7; Kahnert u.<br />

Rudowsky 1999: 3; Meißner 2004: 12).<br />

Dieser gestaltet sich ohnehin <strong>als</strong> vergleichsweise kompliziert, stellen Brachflächen zunächst doch nur<br />

„nutzungsoffene, diffuse Teile des städtischen Gewebes“ (s. Kather 2010: 5) dar, für die es keine klassischen<br />

Planinstrumente gibt und unzulängliche planerische Kapazitäten bestehen (vgl. Kahnert u.<br />

Rudowsky 1999: 3; Meißner 2004: 12; Müller-Kleißler u. Rach 2004: 52). Entscheidet sich ein Akteur dafür,<br />

die Brache für zukünftige Nutzungen selbsttätig vorzubereiten um sie dann zu veräußern, steht er vor

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!