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Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

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das Zusammenbringen von unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen einen besonderen Nährboden,<br />

da sie auf Überlebensgrundlagen aufbauen, die alle Menschen betreffen: Natur, Ernährung, Gesellschaft.<br />

Vor allem <strong>im</strong> Bezug auf den Nahrungsmittelanbau haben viele Migranten bereits in ihren He<strong>im</strong>atländern<br />

Erfahrung gesammelt und Wissen angehäuft. In den urbanen Gemeinschaftsgärten können sie das in der<br />

Öffentlichkeit praktisch umsetzen. Dadurch entstehen Lernprozesse, die über das Gärtnerische hinausgehen<br />

und einen Kulturaustausch ermöglichen.<br />

Die Gärtner erfahren Anerkennung und Respekt, weil sich andere für sie interessieren. Durch die Weitergabe<br />

ihres Könnens und Wissens erfahren sie sich <strong>als</strong> souverän. Das ist eine wichtige Voraussetzung für<br />

die Bereitschaft der Menschen zum Einsatz für das Allgemeinwohl (vgl. Dams 2011: 166; Müller, C.<br />

2007: 3; Müller, C. 2009a: 4). Es bedeutet aber auch einen Gewinn an Selbstvertrauen und unterstützt die<br />

Fähigkeit, „[…] Erfolgs- und Karriereziele formulieren und umsetzen zu können […]“ (Müller u. Werner<br />

2006: 7) – wichtige Voraussetzungen für die weitere (Aus-)Bildung. Gleichzeitig reflektieren die Gärtner<br />

ihre Herkunft und lernen ihre und fremde Kulturen kennen und verstehen. Die in den urbanen Gärten<br />

stattfindende Integration erlaubt es allen Teilnehmern, sich auf gleicher Ebene zu begegnen und in die<br />

Gemeinschaft einzufügen. Man gärtnert nicht nur zusammen, man schließt Bekanntschaften und Freundschaften.<br />

Für die interkulturelle Integration nehmen die urbanen Gemeinschaftsgärten auch vor dem Hintergrund,<br />

dass deutsche Städte zunehmend zentrale Orte der Einwanderung sind, eine wichtige Bedeutung ein. Etwa<br />

15 Mio. der in Deutschland lebenden Menschen hat einen Migrationshintergrund, viele davon leben in<br />

Städten: Der Anteil der migrantischen Bevölkerung beträgt in Frankfurt 38%, in Stuttgart 36%, in München<br />

31%, in Hannover 29% und in Berlin 22% (vgl. Website Goethe Institut).<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Das auf Schaffensprozessen basierende Konzept der urbanen Gärten verfolgt neben der interkulturellen<br />

Integration eine weitere wesentliche sozialen Entwicklung: Durch die Gestaltung des direkten Umfelds<br />

wird das gesellschaftliche Engagement der Menschen gefördert (vgl. Müller, C. 2009b: 4). Die Erfahrung,<br />

sich einen Ort, der nicht der eigene private ist, anzueignen und dessen Entwicklung zu beeinflussen und<br />

mitzugestalten unterscheidet sich vom reinen Konsumverhalten <strong>im</strong> öffentlichen Raum (vgl. Müller, C.<br />

2009a: 4ff; Werner 2008: 1). Für 90,7% der befragten Teilnehmer trifft es daher voll oder eher zu, dass sie<br />

in einem urbanen Gemeinschaftsgarten gärtnern, weil sie sich damit in die Gesellschaft einbringen können.<br />

Fast 39% gärtnern mit, weil sie <strong>im</strong> Garten mitplanen können, weitere 35% st<strong>im</strong>men diesem Motivationsgrund<br />

eher zu (vgl. Abb. 22).

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