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Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

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Natur in die Stadt gebracht wird. In mobiler Form können diese Gärten selbst auf versiegelten Flächen<br />

kl<strong>im</strong>atische Verbesserungen erwirken und Natur entstehen lassen.<br />

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass <strong>im</strong> Gegensatz zu anderen Neunutzungen von Brachflächen urbane<br />

Gemeinschaftsgärten von der in §14 und §15 des BNatSchG festgelegten Ausgleichs- und Ersatzregelung<br />

nicht betroffen sind. Dies gilt auch für den Denkm<strong>als</strong>chutz, da sich die Konzeption der Gärten nicht auf die<br />

Nutzung von Gebäuden bezieht.<br />

Zwischenfazit<br />

Für urbane Gemeinschaftsgärten stellen die Auseinandersetzung mit Fundamenten, Sanierungsmaßnahmen,<br />

Altlasten oder Ausgleichsflächen kein Hindernis für die Errichtung des Gartens dar. Das hängt vor<br />

allem mit dem Fehlen baulicher Maßnahmen und der Flexibilität der Gärten zusammen. Diese Flexibilität<br />

lässt sich bereits aus der Vielfältigkeit der Flächen, an denen die Gärten entstehen, ablesen und vom partizipatorischen<br />

Aufbau ableiten (vgl. Kapitel 4.1.2 und 3.5), denn: ein öffentlicher Ort, an dem Menschen aus<br />

unterschiedlichen Kultur- und Altersgruppen mit verschiedenen Prägungen, Vorstellungen und Wünschen<br />

zusammenkommen, individuell oder gemeinsam Inhalte erarbeiten und einbringen, muss zwangsläufig<br />

eine gewisse Flexibilität in Form und Inhalt aufweisen. Die Bereitschaft der Gärtner, dies anzunehmen, ist<br />

<strong>im</strong>manent und wirkt sich auch auf die Ansprüche an potentielle Flächen aus.<br />

4.2.2. Interesse an Flächen mit geringem ökonomischen Wert und Imageproblemen<br />

Die meisten Akteure des Immobilienmarktes stehen vielen Brachflächen ablehnend gegenüber und verstehen<br />

sie <strong>als</strong> unattraktive Orte. Da sie aus wirtschaftlichen Motiven heraus agieren, sind Standorte, die<br />

keine Rendite erwarten lassen oder deren Entwicklung zu langfristig und riskant erscheint, uninteressant<br />

für sie. Zu diesen Standorten zählen vor allem verwahrloste Orte und solche mit negativem Image. Brachflächen<br />

lasten oftm<strong>als</strong> beide Charakteristika an, ihre wirtschaftliche Attraktivität wird <strong>als</strong> niedrig eingeschätzt.<br />

Trotz oder gerade wegen dieser Bewertung ist die Nachfrage nach diesen Orten bei der <strong>Urban</strong><br />

<strong>Gardening</strong> Bewegung sehr hoch. Dies hat folgende Gründe:<br />

Die Bewegung arbeitet nicht aus marktwirtschaftlichen Motiven heraus, sondern will durch ihr Handeln<br />

eine Verbesserung von Flächen erwirken. Dazu setzt sie sich eine positive Beeinflussung der gestalterischen,<br />

partizipatorischen, sozialen und ökologischen Entwicklung von Brachflächen und deren Umfeld<br />

zum Ziel. Eine Wirtschaftlichkeit der Fläche <strong>im</strong> finanziellen Sinne spielt dabei eine untergeordnete Rolle.<br />

<strong>Urban</strong>e Gärten gründen sich folglich oftm<strong>als</strong> genau an den Orten, die verwahrlost und vernachlässigt sind,<br />

unattraktiv wirken und sich in einem Umfeld befinden, das <strong>als</strong> Problemviertel gilt oder zumindest schwache<br />

Sozi<strong>als</strong>trukturen aufweist.<br />

Mit entsprechenden Statements antworteten viele der befragten Projektleiter auf die Frage, welches<br />

Image die Fläche, auf der sie gärtnern, und die Umgebung haben. Die Fläche selbst wird <strong>als</strong> ‚Niemandsland<br />

oder ‚Angstraum benannt, dem umgebenden Viertel haftet in vielen Fällen ein schlechter Ruf an. Es<br />

wird <strong>als</strong> ‚sozialer Brennpunkt, ‚sozial schwach oder <strong>als</strong> ‚unattraktive Wohngegend beschrieben, teilweise<br />

sind diese von akutem Leerstand und Verfall betroffen. Einige der Viertel sind zudem Teil des Quartiersentwicklungsprogrammes<br />

‚Soziale Stadt des Bundes, mit dem die Lebensbedingungen in benachteiligten<br />

Stadtteilen umfassend verbessert werden sollen (vgl. Website Städtebauförderung 1).<br />

Ebenfalls negativ auf das Image einer Brachfläche wirkt sich der Grad ihrer Vermüllung aus. Laut den<br />

befragten Projektleitern befand sich auf den meisten Flächen Müll und musste entfernt werden. Zwar<br />

erforderte es von den ehrenamtlich arbeitenden Gärtnern viel Kraft und Zeit, benötigte aber nur in Ausnahmesituation<br />

externe Hilfe, in denen die Entsorgung von Sondermüll durch Eigenarbeit nicht zu leisten<br />

war. Dieser Umstand kann jedoch positiv für die Errichtung eines partizipativen Gemeinschaftsgartens<br />

genutzt werden, denn bereits bei der Säuberung der Fläche entsteht die erste gemeinschaftliche Aktion

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