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Oasen im Beton. Urban Gardening als Instrument zur Attraktivierung ...

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28<br />

Dienstleistungsgesellschaft zunehmend an Bedeutung verlor, galt die urbane Agrikultur <strong>als</strong> ein gängiges<br />

Element vieler Städte.<br />

Ihre Formen umfassten dabei einerseits die professionell organisierte Landwirtschaft, die sich an den<br />

spezifischen urbanen Rahmenbedingungen orientierte und auf die Chancen des nahen, großen Absatzmarktes<br />

der Stadt reagierte. Andererseits entstanden <strong>im</strong> urbanen Raum viele private und öffentliche<br />

Nutzgärten. Die Stadtgartenbewegung bekam vor allem in den Krisen- und Hungerszeiten und verstärkt<br />

während und nach den beiden Weltkriegen großen Zulauf, wenn der Transport von Nahrungsmitteln vom<br />

Produktionsstandort Land in den Konsumstandort Stadt erschwert oder unmöglich war. Die Produktion<br />

von Nahrung in den Städten war <strong>im</strong> besiegten und über weite Strecken zerstörten Deutschland daher<br />

überlebenswichtig, so dass selbst Stadtparks <strong>als</strong> Ackerflächen genutzt wurden (vgl. Dams 2011: 161).<br />

Abb. 9<br />

Die Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion verspricht eine sichere Ernährung der Gesellschaft<br />

(Quelle: Website Geo)<br />

Erst mit dem aufkommenden Wirtschaftswunder der 60er Jahre versprach eine zunehmend industrialisierte<br />

Nahrungsmittelproduktion eine sichere Ernährung der Gesellschaft und gleichzeitig billige Nahrungsmittel<br />

(vgl. Dams 2011: 161). Die Gärten in der Stadt verloren wieder an Bedeutung und Notwendigkeit<br />

bis, so Thomas (2011), „die letzte Kuh aus einem Berliner Hinterhaus in Berlin-Schöneberg“ (Thomas<br />

2011: 129) verschwand.<br />

3.2.2. Bedeutung <strong>im</strong> Kontext stadtplanerischer Modelle<br />

Landwirtschaftliche Flächen <strong>als</strong> Trennelemente der städtischen Funktionen<br />

Auch in der Historie der Stadtplanung lässt sich die veränderte Bedeutung der städtischen Landwirtschaft<br />

ablesen. Einen wichtigen und frühen stadtplanerischen Beitrag <strong>zur</strong> Integration der Landwirtschaft in den<br />

städtischen Kontext schuf Ebenezer Howard mit seinem Gartenstadt-Modell <strong>im</strong> Jahr 1898. Im auslaufenden<br />

19. Jahrhundert erreichten die negativen Konsequenzen der Industrialisierung ein Niveau, das es den<br />

Städten nahezu unmöglich machte, ihren technischen und ökonomischen Funktionen gerecht zu werden.

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