Kurven im Mathematikunterricht - idmthemen
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KAPITEL 4. KURVEN IM UNTERRICHT 54<br />
lassen. Bei CAS wird man meist mit dem Plot-Befehl vor vollendete Tatsachen<br />
gestellt, was für eine Erstbegegnung mit einer Kurve ungünstig ist. Beispielsweise<br />
kann man mithilfe der GeoGebra-Dateien aus Abschnitt 5.1 sehr gut den<br />
Entstehungsprozess von Rollkurven erkennen, während mit CAS nur die fertige<br />
Lösung gezeichnet werden kann. Bei allen neuen DGS besteht ein dynamischer<br />
Zusammenhang zwischen algebraischer Repräsentation und geometrischer Konstruktion<br />
einer Kurve und der ist für Schüler besonders wichtig, denn so können<br />
sie spielerisch dieses Zusammenspiel entdecken. Die Schüler sehen sofort, wie sich<br />
beispielsweise ein Vorzeichenwechsel in der Gleichung auf den Graphen auswirkt<br />
(vgl. Gawlick, 2004).<br />
4.5.1 Beweisen mit DGS<br />
Im <strong>Mathematikunterricht</strong> ist der Lehrer angehalten auch Beweise zu lehren. Die<br />
Frage ist nur: wie Die zu frühe (bezüglich des Alters der Schüler) und zu formale<br />
Behandlung drängte den Beweis <strong>im</strong> Unterricht ins Abseits, dadurch war<br />
in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang des Beweisens in den Klassen zu<br />
verzeichnen (vgl. Elschenbroich, 2001). Für den Erkenntnisprozess ist Anschauung<br />
fundamental, allerdings hat über Jahrhunderte bei groÿen Mathematikern<br />
die Vorstellung <strong>im</strong> Gehirn über das Sehen mit dem Auge dominiert. Sie hatten<br />
ein derartig gutes Vorstellungsvermögen, dass eine graphische Darstellung<br />
am Papier meist nicht notwendig war. Mit den visuellen Möglichkeiten eines<br />
Computers könnte man sich zum Ziel setzen, hier wieder ein Gleichgewicht herzustellen.<br />
Mit DGS entsteht auch die Tendenz zu weniger formalen Beweisen.<br />
Bei diesen präformalen, computerunterstützten Beweisen stellt sich natürlich<br />
<strong>im</strong>mer die Frage nach der fachlichen Korrektheit bzw. der Allgemeingültigkeit<br />
(vgl. Elschenbroich, 2001).<br />
Ein klarer Vorteil der DGS ist, dass jene Handlungen die früher entweder<br />
am realen Objekt oder nur in der Vorstellung abliefen, jetzt typischerweise <strong>im</strong><br />
Zugmodus am Bildschirm stattnden. Einerseits hat man dadurch mehr Möglichkeiten<br />
der Veranschaulichung, da viele Handlungen am realen Objekt nur<br />
eingeschränkt durchführbar sind und andererseits sind Bilder weniger abstrakt<br />
als rein die Vorstellung. Gezeichnete Abbildungen geben den Schnappschuss einer<br />
speziellen Einzellage wieder und könnten Schüler dazu veranlassen, zufällige<br />
Umstände für wesentlich zu halten. Mit dem Zugmodus kann der Schüler die<br />
Figuren selbstständig verändern und so erkennen, was wesentlich ist. Auch eigene<br />
Vermutungen können Schüler so einfacher und schneller überprüfen (vgl.<br />
Elschenbroich, 2001).<br />
In seinem Artikel bezeichnet Hans-Jürgen Elschenbroich (2001) präformale<br />
Beweise, die unter Einsatz von DGS zustande gekommen sind als visuell-