TRIGOS CSR rechnet sich - Institut für ökologische ...
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Der Rußbach ist im Normalfall ein harmloses, langsam fließendes Gerinne mit<br />
Durchflüssen von lediglich rund 150 Liter pro Sekunde. Bei stärkeren Niederschlägen<br />
im Einzugsgebiet des lößbedeckten Weinviertler Hügellandes kann <strong>sich</strong> der Rußbach<br />
aber innerhalb weniger Stunden in einen reißenden Fluss verwandeln und dabei<br />
seinen Abfluss mit bis zu 20.000 Liter pro Sekunde mehr als verhundertfachen. Der<br />
Hochwasserschutz wurde aufgrund der zu erwartenden Minderung der<br />
voraus<strong>sich</strong>tlichen Schadenskosten bewertet und lag je nach Szenario der zu<br />
erwartenden Schäden bei 400.000 öS (29.000 €) bis 1,2 Mio. öS (87.200 €).<br />
Der Erholungswert wurde in der damaligen Studie mit einem Ansatz von 1.000<br />
Besuchern täglich an 185 Tagen pro Jahr und einem fiktiven Eintrittspreis von 50 öS<br />
(4 €) bewertet, und ergab einen Wert von 9,25 Mio. öS (762.000 €).<br />
Die bereits damals realisierte Wertsteigerung durch Umwidmung von<br />
landwirtschaftlichen Flächen in Bauland von Liegenschaften bis zu 250 m links und<br />
rechts vom Gerinne ergab allein in Wien einen Wert von 365 Mio. öS (26.525.000 €).<br />
Der gesamte so er<strong>rechnet</strong>e Nutzen des Marchfeldkanals lag 1993 je nach Szenario<br />
bei 47 bis 69 Mio. €. Eine heutige Bewertung würde durchwegs zu wesentlich<br />
höheren Werten kommen, allerdings kann die Berechnung nicht ohne eine detaillierte<br />
Material- und Datensammlung durchgeführt werden. Einige Aspekte können jedoch<br />
einfach aktualisiert werden. So ist der Nutzenwert <strong>für</strong> die Landwirtschaft durch die<br />
EU-Mitgliedschaft seit 1995 mit reduzierten Produktionspreisen niedriger, jedoch sind<br />
der Freizeitwert und der Grundstückswert mittlerweile wesentlich höher anzusetzen.<br />
Im Jahr 2004 wurde der Marchfeldkanal-Radwanderweg realisiert, der mit einer<br />
Gesamtlänge von zirka 60 km von der Donau bei Langenzersdorf über Wien-<br />
Floridsdorf quer durch das Marchfeld bis zur March führt. Die offene Landschaft<br />
ermöglicht einen weiten Blick über die Ebene des Wiener Beckens bis zu den<br />
Karpaten im Osten und zum Schneeberg im Süden. Der Radwanderweg führt<br />
entlang der Uferlandschaften des Marchfeldkanals und des Rußbachs und verbindet<br />
kulturhistorisch bedeutende Schauplätze („Napoleonschlacht“ am Wagram 1809,<br />
erste Dampfeisenbahn 1837) mit den Barockschlössern Schloss Hof und<br />
Niederweiden. Ein eigens geschaffener Faltplan mit zahlreichen Hinweisen auf<br />
Sehenswürdigkeiten, Naturschönheiten und Bahnstationen erleichtert den Ausflug.<br />
Die neue Wegverbindung wurde gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden, unter<br />
finanzieller Beteiligung des Vereins Niederösterreich-Wien, hergestellt. Die Erhaltung<br />
erfolgt durch die Gemeinden.<br />
An einem schönen Tag am Wochenende halten <strong>sich</strong> rund 2000 – 3000 Personen am<br />
Kanal auf, die Aktivitäten umfassen wandern und spazieren gehen, Rad fahren,<br />
picknicken, fischen, etc. In einer Jahresbetrachtung errechnen <strong>sich</strong> 250.000 bis<br />
350.000 Erholungssuchende.<br />
Ein herkömmlicher Ansatz <strong>für</strong> die Bewertung des Freizeitnutzens ist die Multiplikation<br />
der Anzahl der durchschnittlichen Benutzer mit einem fiktiven „Eintrittsgeld“, das <strong>für</strong><br />
vergleichbare Angebote bezahlt wird. Nimmt man als Vergleich da<strong>für</strong> den<br />
Eintrittspreis <strong>für</strong> den Zoo (7 €), einen Naturpark (5 – 15 €) oder ein öffentliches Bad<br />
(4 – 7 €), erscheint eine Zahlungsbereitschaft von 4 -7 € als angemessen. Der<br />
Freizeitwert des Marchfeldkanals liegt damit bei 4 € „Eintrittsgeld“ bei 1 – 1,4 Mio. €,<br />
bei 7 € „Eintrittsgeld“ bei 1,75 – 2,45 Mio. €.<br />
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