abstraktband - Berufsverband Niedergelassener Chirurgen
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des Adomens waren unauffällig, das Angiotensin Converting-Enzym<br />
(ACE) lag im Normbereich. Die bisher durchgeführten Therapieversuche<br />
(z. B. PUVA-Bad, topische und systemische Glukokortikosteroide, Allopurinol)<br />
zeigten keinen Erfolg.<br />
Therapie und Verlauf: Es wurden 5 Infusionen mit Infliximab 400 mg in<br />
3-wöchigen Abständen durchgeführt, die der Patient problemlos vertrug.<br />
Es kam bereits nach dem zweiten Infusionstag zu einer deutlichen<br />
Verbesserung des Hautbefundes; nach dem letzten Zyklus waren die<br />
Herde vollständig abgeheilt. Auch 12 Wochen nach Beendigung der<br />
Therapie besteht weiterhin Remission.<br />
Kommentar: Die Sarkoidose ist eine granulomatöse, in ihrer Ätiologie<br />
und Pathogenese unbekannte Multiorganerkrankung. Eine Hautmitbeteiligung<br />
kommt in etwa 25 % der Fälle vor. Je nach Granulombildung<br />
können die Hauterscheinungen spezifisch (Lupus pernio, disseminierte<br />
Plaques, kleinknotige Effloreszenzen) oder unspezifisch (Alopezie,<br />
Erythrodermie, subkutane Knoten, Erythema nodosum) sein. Der Tumornekrosefaktor-alpha<br />
ist ein proinflammatorisches Zytokin, das in verschiedenen<br />
Dermatosen eine immunmodulatorische Rolle spielt. Er vermittelt<br />
seine Wirkung durch Bindung an Rezeptoren der Zelloberfläche.<br />
In Patienten mit Sarkoidose sind die TNF-alpha-Spiegel im Serum erhöht.<br />
Die komplette Remission unseres Patienten lässt uns hoffen, dass<br />
Infliximab eine sichere und effektive Behandlungsmethode bei therapieresistenter<br />
Sarkoidose sein kann.<br />
FV10/07<br />
DRESS-Syndrom auf Sulfasalazin<br />
Jess P 1 , Spieth K 1 , Kaufmann R 1 , Ochsendorf F 1<br />
1 Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Zentrum der Dermatologie<br />
und Venerologie, Frankfurt am Main, Germany<br />
Das DRESS-Syndrom (engl. Drug rash with eosinophilia and systemic<br />
symptoms) ist ein Hypersensitivitätssyndrom. Es ist durch die Kombination<br />
aus ausgeprägtem Hautexanthem, Fieber, Lymphknotenschwellung,<br />
Leberentzündung und Blutbildveränderungen mit Eosinophilie<br />
sowie atypischen Lymphozyten gekennzeichnet.Weitere Organsysteme<br />
können mitbetroffen sein. Häufig wird das DRESS-Syndrom durch aromatische<br />
Antikonvulsiva/Antiepileptika ausgelöst. Wir berichten über<br />
zwei Fälle eines Sulfasalazin-induzierten DRESS-Syndroms. Ein 57-jähriger<br />
Patient und eine 24-jährige Patientin stellten sich unter rezidivierenden<br />
Fieberschüben, in deutlich reduziertem Allgemeinzustand mit Suberythrodermie<br />
und multiplen petechialen Einblutungen vor. Es<br />
bestanden Lymphknotenschwellungen,laborchemisch fanden sich eine<br />
Eosinophilie sowie deutliche Transaminasenerhöhungen. Anamnestisch<br />
nahm die Patientin seit sechs Wochen, der Patient seit vier Wochen aufgrund<br />
einer chronischen Polyarthritis Sulfasalazin in einschleichender<br />
Dosierung ein.<br />
In Zusammenschau der Befunde stellten wir in beiden Fällen die Diagnose<br />
eines DRESS-Syndroms, vermutlich ausgelöst durch Sulfasalazin.<br />
Unter oraler Corticosteroid-Therapie zeigte sich zunächst ein Ansprechen,<br />
jedoch unter gleich bleibender Dosierung erneut Allgemeinzustands-<br />
und Hautbildverschlechterungen. Erst sehr allmählich trat eine<br />
Symptombesserung mit Regeneration innerhalb von mehreren Wochen<br />
ein. Über ein durch Sulfasalazin induziertes DRESS-Syndrom ist bisher<br />
selten berichtet worden. Eine eindeutige Therapieempfehlung gibt es<br />
bislang nicht. Beschrieben sind neben der Gabe von Antipyretika und<br />
Lokaltherapie Behandlungen mit Corticosteroiden, alpha-Interferon<br />
und N-Acetylcystein. Allein das sofortige Absetzen des auslösenden Arzneimittels<br />
ist bislang die unstrittigste Behandlungsmaßnahme eines<br />
DRESS-Syndroms. Aufgrund einer Mortalitätsrate von ca. 10% ist die rasche<br />
Diagnosestellung von essentieller Bedeutung.<br />
FV10/08<br />
Erfolgreiche Behandlung einer kraniofazialen Hyperhidrose mit<br />
Botulinumtoxin-Typ-A-Injektionen<br />
Anders D 1 , Moosbauer S 1 , Kütt S 1 , Bröcker E-B 1 , Hamm H 1<br />
1 Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Dermatologie,<br />
Venerologie und Allergologie, Würzburg, Germany<br />
Die primär fokale Hyperhidrose ist eine Erkrankung unbekannter Ätiologie,<br />
die sich vor allem in den Axillen, an Handinnenflächen und Fußsohlen,<br />
seltener im Gesicht und am Kapillitium manifestiert. Von der<br />
primären kraniofazialen Hyperhidrose sind vor allem Männer betroffen.<br />
Ein 40-jähriger, ansonsten gesunder Patient mit positiver Familienanam-<br />
Vorträge – Freie Vorträge S161<br />
nese bezüglich kraniofazialer Hyperhidrose stellte sich bei uns wegen<br />
seit der Pubertät bestehender, verstärkter Schwitzneigung hochfrontal<br />
und am mittlerweile unbehaarten Kapillitium vor. Zum Auftreten der<br />
Symptomatik kam es vor allem im Sommer, bei körperlicher Anstrengung<br />
sowie nach Genuss heißer Speisen und Getränke. Frühere Therapieversuche<br />
mit verschiedenen Externa und eine technisch schwierig<br />
durchführbare Iontophorese hatten nicht die gewünschte Besserung<br />
bewirkt. Da sich die Beschwerden durch Aluminiumchloridhexahydrat-<br />
Lösung nur in den Wintermonaten besserten, entschieden wir uns für<br />
eine Behandlung mit Botulinumtoxin A. Die Gravimetrie vor Injektion ergab<br />
eine Schweißproduktion von 699,5 mg/5 min an Stirn, Scheitel- und<br />
Vertexregion. Nach Sichtbarmachung des betroffenen Areals durch den<br />
Minor-Test erfolgte nach oberflächlicher Kühlung mit Coldpacks die intrakutane<br />
Injektion von 200 MU Botox®, verteilt auf 96 Injektionspunkte<br />
an der oberen Stirn und nahezu dem gesamtem Kapillitium. Die Kontrollmessung<br />
nach 5 Wochen ergab eine erhebliche Reduktion der<br />
Schweißproduktion auf 137,7 mg/5 min mit Wirkungseintritt nach 4 Tagen.<br />
Nebenwirkungen traten nicht auf. Der Patient war mit dem Therapieeffekt<br />
sehr zufrieden. Noch nach einem Jahr war eine Restwirkung<br />
des Toxins sowohl anamnestisch als auch durch Minor-Test und Gravimetrie<br />
vorhanden. Die Injektionen wurden 12 Monate nach der ersten<br />
Behandlung wiederholt. Unser Fall zeigt, dass Botulinumtoxin A bei insuffizienter<br />
topischer Therapie auch bei kraniofazialer Hyperhidrose<br />
eine sehr wirksame und sichere Therapiemöglichkeit darstellen kann.<br />
FV11 – Epidemiologie, Gesundheitspolitik und<br />
Prävention<br />
FV11/01<br />
Erythema exsudativum multiforme majus und Stevens-Johnson-<br />
Syndrom: Unterschiede im klinischen Erscheinungsbild und in der<br />
Ätiologie<br />
Liß Y 1 , Bayraktar F 2 , Bork K 3 , Haustein U-F 4 , Vieluf D 5 , Mockenhaupt M 1<br />
1 Universitäts-Hautklinik, Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen,<br />
Freiburg, Germany, 2 Universität Osnabrück, Fachbereich Humanwissenschaften,<br />
Lehreinheit Gesundheitswissenschaften, Fachgebiet<br />
Pharmakologie/Toxikologie, Osnabrück, Germany, 3 Universtitäts-Hautklinik,<br />
Mainz, Germany, 4 Universitäts-Hautklinik, Leipzig, Germany,<br />
5 Fachklinikum, Borkum, Germany<br />
Aufgrund des klinischen Bildes und unter Berücksichtigung der Originalpublikationen<br />
stellen Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und<br />
Erythema exsudativum multiforme majus (EEMM) zwei unterschiedliche<br />
Krankheitsbilder dar. Beim SJS finden sich atypische Kokarden und<br />
Flecke, die zum Teil konfluieren und auf denen sich Blasen bilden. Beim<br />
EEMM hingegen kommt es zum Auftreten von Kokarden vor allem an<br />
den Extremitäten (typisches EEMM) oder von einzeln stehenden, disseminierten<br />
Läsionen (untypisches EEMM).<br />
Seit 1990 werden alle hospitalisierten Fälle von EEMM, SJS und Toxisch<br />
epidermaler Nekrolyse (TEN) in einem populationsbezogenen Register<br />
in Deutschland erfasst. Alle Fälle werden anhand einer international anerkannten<br />
Konsensusdefinition von einem unabhängigen Expertengremium<br />
bewertet. Im Rahmen dessen fiel eine große Variationsbreite im<br />
klinischen Erscheinungsbild des untypischen EEMM auf. Vor allem bei<br />
Kindern entdeckt man häufig Riesenkokarden, die diesen einen<br />
clownähnlichen Gesichtsausdruck verleihen, wenn sie perioral und<br />
periokulär auftreten.<br />
Insgesamt wurden 1229 Fälle als sicher oder wahrscheinlich klassifiziert,<br />
davon 497 als EEMM (284 als typisch, 213 als untypisch) und 654 als SJS.<br />
78 Fälle konnten nicht eindeutig eingeordnet werden, da sie Hautveränderungen<br />
von beiden Erkrankungsbildern zeigten. 190 (38%) aller<br />
EEMM-Patienten waren < 17 Jahre alt, von diesen zeigten 107 ein untypisches<br />
und 83 ein typisches EEMM. Im Gegensatz dazu waren nur 61<br />
(9%) aller SJS Patienten < 17 Jahre alt.<br />
Außer den Unterschieden in der Alters- und Geschlechtsverteilung finden<br />
sich Unterschiede in der Ätiologie der Erkrankungen. So konnte<br />
Herpes simplex als Hauptrisikofaktor zur Auslösung des typischen<br />
EEMM eruiert werden, während Mycoplasma pneumoniae, Influenza<br />
und grippale Infekte als Auslöser des untypischen EEMM identifiziert<br />
werden konnten. Hingegen stellen Arzneimittel, die dafür bekannt sind<br />
eine TEN induzieren zu können, den Hauptrisikofaktor zur Auslösung eines<br />
SJS dar.<br />
JDDG | Supplement 2 ˙ 2007 (Band 5)