abstraktband - Berufsverband Niedergelassener Chirurgen
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ereits seit Jahre bekannt war. Therapieversuche mit Azathioprin und<br />
Ciclosporin verliefen frustran. Auch eine Therapie mit dem CD20-Antikörper<br />
Rituximab führte trotz sinkender B-Zellzahlen und abfallendem<br />
Paraprotein zu keinem Erfolg.<br />
Erst eine Therapie mit dem Interleukin-1-Antagonisten Anakinra (100<br />
mg/d s.c.) führte zu einer sofortigen Besserung des Hautbefundes und<br />
im weiteren Verlauf auch der Schmerzen. Anakinra stellt eine gute Option<br />
in der Therapie des Schnitzler-Syndroms dar. Das schnelle Ansprechen<br />
auf Anakinra unterstreicht die wichtige Stellung des Entzündungsmediators<br />
Interleukin-1 in der Pathogenese des Schnitzler-Syndroms.<br />
P18/08<br />
Erbsen, Bohnen und der Satz des Pythagoras – Bedeutung des<br />
Glucose-6-Phosphat-Mangels für die Dermatologie<br />
Brandt O 1 , Rieger A 1 , Geusau A 1 , Stingl G 1<br />
1 Universitätsklinik für Dermatologie, Abteilung für Immundermatologie<br />
und infektiöse Hautkrankheiten, Wien, Austria<br />
Der Mangel an Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD) ist eine<br />
häufige Erkrankung,die durch das Auftreten von durch oxidativen Stress<br />
induzierten akuten Hämolysen gekennzeichnet ist. Mehr als 200 Millionen<br />
Menschen sind weltweit von dem hereditären Enzymmangel betroffen,<br />
mit den höchsten Inzidenzien im Mittelmeerraum, Afrika und<br />
Asien.<br />
Wir präsentieren den Fall eines 33jährigen HIV-positiven, sardischen Patienten,<br />
der wegen einer zufällig diagnostizierten Syphilis II und rezidivierender<br />
Kopfschmerzen zur stationären Behandlung aufgenommen<br />
wurde. Die durchgeführte STD-Diagnostik erbrachte den Nachweis einer<br />
Neurolues. Im Rahmen der Anamneseerhebung gab der Patient an,<br />
an einer Penicillinallergie zu leiden und berichtete zudem über das Vorliegen<br />
einer Allergie gegenüber Erbsen und Bohnen seit der Kindheit.<br />
Nähere Befragungen ergaben, dass deren Verzehr regelmäßig zu Bauchkrämpfen<br />
und Schwächegefühl führe und dass auch die Brüder, die<br />
Schwester sowie die Mutter an dieser „Allergie” litten. Der Vater sei vor<br />
sechs Jahren an einem Leberzellkarzinom verstorben.<br />
Wir stellten daraufhin die Verdachtsdiagnose eines G6PD-Mangels vom<br />
mediteranen Typ und führten entsprechende laborchemische Untersuchungen<br />
durch. Diese erbrachten neben einer deutlichen Verminderung<br />
der Konzentration der G6PD auf 0,1 IE/e Hb (9-14 IE/e Hb) mäßig erniedrigte<br />
Werte des roten Blutbildes. Das Haptoglobin lag mit 35,0<br />
mg/dl (30-200 mg/dl) im unteren Referenzbereich. Alle weiteren Parameter<br />
waren unauffällig. Die Bestimmung der spezifischen Antikörper<br />
gegen Antibiotika ergab keinen Hinweis auf das Vorliegen einer Pencillinallergie.<br />
Die daraufhin eingeleitete intravenöse Penicillintherapie<br />
wurde von dem Patienten problemlos vertragen.<br />
Zahlreiche Medikamente zur Behandlung von Dermatosen und STD<br />
können bei einem G6PD-Mangel schwere hämolytische Krisen auslösen.<br />
Durch die zunehmende Migration von Menschen mit diesem Enzymdefekt<br />
ist die Kenntnis dieses Krankheitsbildes auch für Dermatologen unerlässlich.<br />
P18/09<br />
Follikulitis decalvans der Kopfhaut: Kombinationstherapie mit Isotretinoin,<br />
Clindamycin und Prednisolon<br />
Gemmeke A 1 , Koch A 1 , Köstler E 1 , Wollina U 1<br />
1 Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Klinik für Dermatologie und<br />
Allergologie, Dresden, Germany<br />
Ein 27-jähriger Patient stellte sich mit einem handtellergroßen Alopecieherd<br />
mit einzelnen Büschelhaaren und Pustelbildung der parieto-occipitalen<br />
Kopfhaut vor. Im Keimabstrich konnte Staphylococcus aureus<br />
nachgewiesen werden. Histologisch zeigte sich der Befund einer kleinherdig<br />
abszedierenden Folliculitis. Wir stellten den Patienten auf 30 mg<br />
Isotretinoin täglich ein. Zudem erfolgte eine systemische Antibiose mit<br />
Clindamycin 300 und eine tägliche Medikation mit 20 mg Prednisolon.<br />
Unter diesem Therapieregime waren die entzündlichen Veränderungen<br />
deutlich rückläufig.Die Bildung von neuen Haaren an den nicht vernarbten<br />
Kopfarealen konnte beobachtet werden.<br />
Die Folliculitis decalvans ist eine seltene, ätiologisch ungeklärte, chronische,<br />
herdförmig auftretende eitrige Follikulitis mit nachfolgendem narbig<br />
atrophischen Haarverlust. Gehäuft wurde Staphylococcus aureus im<br />
Bereich der Follikel nachgewiesen, dessen Toxine möglicherweise als<br />
Superantigene einen Komplex mit T-Lymphozyten bilden und damit einen<br />
lokalen Entzündungsvorgang unterhalten können.<br />
Poster – Lehrreiche Fälle (Therapie) S219<br />
Die Behandlung gestaltet sich schwierig. Unter interner Antibiose mit<br />
Clindamycin wird über das Verhindern des Fortschreitens der Erkrankung<br />
berichtet. Systemisch verabreichte Kortikosteroide können die<br />
Entzündung unterdrücken. Isotretinoin beeinflusst die Chemotaxis von<br />
Leukozyten, hat einen direkten Einfluss auf die Genexpression und besitzt<br />
einen antiseborrhoischen, antikeratogenen und antiinflammatorischen<br />
Effekt. Unter einer Kombinationstherapie kann eine wesentliche<br />
Befundbesserung und ein Stoppen von Haarausfall erzielt werden.<br />
Douwes KE, Landthaler M, Szeimies RM. Simultaneous occurence of folliculitis<br />
decalvans capillitii in identical twins. Br J Dermatol 2000; 143: 195-<br />
197<br />
Ross EK, Tan E, Shapiro J. Update on primary cicatricial alopecias. J Am<br />
Acad Dermatol 2005; 53: 1-39<br />
P18/10<br />
Problemloser Wechsel einer Mycophenolat Mofetil (CellCept®) Therapie<br />
auf Mycophenolsäure (MyFortic®) bei Patienten mit Autoimmundermatosen<br />
Schneider SW 1 , Luger TA 1 , Bonsmann G 1<br />
1 Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Münster,<br />
Germany<br />
Mycophenolat Mofetil (MMF, CellCept®, Tabletten) sowie Mycophenolsäure<br />
(MPA, MyFortic®, magensaftresistente Filmtabletten) sind zur Prophylaxe<br />
der akuten Transplantatabstossung nach allogener Leber- und<br />
Herztransplantation (MMF), sowie nach Nierentransplantation (MMF<br />
und MPA) in Kombination mit Ciclosporin und Kortikosteroiden zugelassen.<br />
Zudem wird MMF als Immunsuppressivum v.a. zur Behandlung von<br />
bullösen Autoimmundermatosen eingesetzt. Das aktive Molekül ist die<br />
MPA, die durch eine selektive Hemmung der Inosin-Monophosphat-Dehydrogenase<br />
(IMPDH) die de-novo-Synthese von Purinen in T- und B-<br />
Lymphozyten hemmt.Der Ester MMF muss im Magen erst enzymabhängig<br />
in den aktiven Wirkstoff MPA überführt werden. Ein Vorteil von MPA<br />
soll, neben der kleineren Tablettengröße, die im Vergleich zu MMF geringere<br />
Rate von gastrointestinalen Nebenwirkungen sein. Wir haben daher<br />
im Zeitraum April 2004 – Oktober 2006 sechs Patienten (Erkrankungen:<br />
1x bullöses Pemphigoid, 1x vernarbendes<br />
Schleimhautpemphigoid, 1x Pemphigus vulgaris, 1x Pemphigus foliaceus,<br />
1x subakut kutaner Lupus erythematodes und 1x diskoider Lupus<br />
erythematodes bei systemischem Lupus erythematodes) mit stabilem<br />
Krankheitsverlauf unter der Therapie mit MMF (Dosis: 2x 1000 mg/d bis<br />
3x 1000 mg/d) auf den aktiven Wirkstoff MPA (Äquivalenzdosis: 2x 760<br />
mg/d bis 3x 760 mg/d) umgesetzt. Die Umstellung der Therapie wurde<br />
von allen Patienten problemlos vertragen ohne eine Verschlechterung<br />
des Krankheitsverlaufes oder serologischer Parameter. Die meisten Patienten<br />
berichteten über eine Erleichterung der oralen Einnahme der Medikation<br />
aufgrund der kleineren Tablettengröße. Zusammenfassend<br />
konnten wir zeigen,dass eine Umstellung von MMF auf MPA bei Autoimmundermatosen<br />
problemlos durchführbar ist. Insgesamt konnte eine<br />
Verbesserung der oralen Einnahme beobachtet werden. Die Umstellung<br />
ist daher vor allem für Patienten mit diesbezüglichen Schwierigkeiten<br />
und gastrointestinalen Nebenwirkungen zu empfehlen.<br />
P18/11<br />
Generalisierte chronisch rezidivierende Silikongranulome nach<br />
„ästhetischer” Korrektur<br />
Fröhlich M 1 , Szliska C 1 , El Gammal S 1<br />
1 Dermatologische Klinik, Krankenhaus Bethesda, Freudenberg,<br />
Germany<br />
Wir berichten über eine 48jährige Patientin, die sich vor 6 Jahren aus<br />
„ästhetischen”Gründen Silikon glutäal beidseits injizieren ließ. 9 Monate<br />
später kam es zu ausgedehnten Entzündungen und Ulzerationen<br />
glutäal beidseits, nach 2 Jahren „wanderten” rezidivierende Granulome<br />
und Ulzera bis zu den Unterschenkeln beidseits. Bei Vorstellung präsentierte<br />
sich die Haut ab der Hüfte atroph und induriert mit plattenartigen<br />
entzündlichen Infiltraten mit besonderer Betonung der Unterschenkel<br />
beidseits. An der Unterschenkelstreckseite rechts lateral bestanden zwei<br />
große, tiefe Ulzerationen. Glutäal rechts fand sich zusätzlich ein 2 x 2 cm<br />
großes, seit wenigen Tagen bestehendes Ulkus. Die Histologie zeigte<br />
dermales Gewebe mit Nekrosen und assoziierter granulomatöser Entzündung<br />
mit Nachweis zahlreicher vakuolisierter Zellen, bei denen es<br />
sich um CD68-positive Histiozyten handelt. Die Therapie des im Stadium<br />
nascendi begriffenen Ulkus mittels periulzeröser Triamcinolon-Injektio-<br />
JDDG | Supplement 2 ˙ 2007 (Band 5)