abstraktband - Berufsverband Niedergelassener Chirurgen
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S24 Vorträge – Arbeitsgemeinschaften und assoziierte Gesellschaften<br />
AKS14/02<br />
Signifikante Unterschiede in der zentralen Bildgebung von<br />
Histamin-induziertem Juckreiz zwischen atopischer Dermatitis<br />
und Gesunden*<br />
Schneider G 1 , Ständer S 2 , Burgmer M 1 , Driesch G 1 , Heuft G 1 ,Weckesser M 3<br />
1 Universitätsklinikum Münster (UKM), Klinik und Poliklinik für<br />
Psychosomatik und Psychotherapie, Münster, Germany, 2 UKM, Klinik<br />
und Poliklinik für Hautkrankheiten, Münster, Germany, 3 UKM, Klinik<br />
und Poliklinik für Nuklearmedizin, Münster, Germany<br />
Ziel dieser Studie war ein Vergleich der zentralen Bildgebung von Histamin-induziertem<br />
Juckreiz zwischen Patienten mit atopischer Dermatitis<br />
und Gesunden.<br />
Methodik: 8 Rechtshänder mit atopischer Dermatitis (AD) and 6 gesunde<br />
Rechtshänder(G) wurden 1% Histamin-Dihydrochlorid-Iontophorese<br />
der linken Hand unterzogen. Die Juckreizstärke wurde mit einer numerischen<br />
Ratingskala erfasst, es erfolgten 6 H20-15-PET-Scans, 3mal als<br />
Baseline-Messung und 3mal unter Stimulation.<br />
Ergebnisse: Obwohl es in der wahrgenommenen Juckreizstärke keinen<br />
signifikanten Unterschied zwischen AD und G gab, gab es signifikante<br />
Unterschiede in den PET-Scans der Stimulationsbedingungen in beiden<br />
Gruppen. Diskutiert werden die klinischen Implikationen.<br />
* gefördert vom Institut für Innovative Medizinische Forschung (IMF)<br />
des UKM<br />
AKS14/03<br />
Inflammation bei Pruritus innerer Erkrankungen<br />
Mettang T 1<br />
1 Deutsche Klinik für Diagnostik, Nephrologie, Wiesbaden, Germany<br />
Many systemic diseases like kidney failure or liver diseases are associated<br />
with pruritus. The pathophysiology of pruritus in these circumstances<br />
is mainly unknown. It has been speculated that an imbalance in<br />
the opioid system or a subclinical “microinflammation”might be the underlying<br />
cause of pruritus in most of the cases. Inflammation is present<br />
in many skin diseases associated with pruritus induced by an increased<br />
secretion of proinflammatory cytokines and an upregulation of<br />
Th-1-lymphocyte expression and can be overcome by specifically<br />
calming down Th1-activation.<br />
For systemic diseases only scarce data show that microinflammation<br />
might be involved in the pathogenesis of pruritus. Especially in uremic<br />
pruritus, a number of studies is supporting the hypothesis that inflammation<br />
is driving the symptom. Evidence comes from therapeutical intervention<br />
where immunosuppressive therapy led to amelioration of pruritus<br />
in uremia and from data showing a close relation between<br />
pruritus and markers of inflammation.<br />
At present microinflammation as a pathogenetic mechanism of pruritus<br />
in systemic disease is hypothetical awaiting confirmation in clinical trials<br />
to come.<br />
AKS14/04<br />
Evidenzbasierte Medizin und Pruritus?<br />
Weisshaar E 1<br />
1 Universitätsklinikum Heidelberg, Klinische Sozialmedizin, Berufs- und<br />
Umweltdermatologie, Heidelberg, Germany<br />
Auch wenn persönliche klinische Erfahrungen einen unschätzbaren<br />
Wert in der Versorgung und Behandlung von Patienten darstellen, kann<br />
das alleinige Verlassen darauf zu Fallstricken insbesondere in der Therapie<br />
führen.In den letzten Jahren hat die Evidenzbasierte Medizin auch in<br />
der Dermatologie versucht, klinische Forschung und klinische Praxis zu<br />
verbinden und zu integrieren. Dabei sollte es im Idealfall möglich sein,<br />
die Ergebnisse klinischer Forschung in die Praxis zu integrieren und im<br />
Gegenzug sollten offene klinische Fragen zu klinischen Studien führen<br />
und dadurch beantwortet werden. Auch die beste Evidenz hat Grenzen<br />
bezüglich der optimalen Versorgung des individuellen Patienten, insbesondere<br />
bei komplexen und multifaktoriellen Symptomen wie „Pruritus”<br />
und der sich dahinter verbergenden Erkrankungen. An einigen ausgewählten<br />
Formen von Pruritus wie z. B. dem urämischen Pruritus, Pruritus<br />
bei HIV, Pruritus im Alter, Medikamenten-induzierter Pruritus wird gezeigt,<br />
dass eine Annäherung der evidenzbasierten Medizin auch bei die-<br />
JDDG | Supplement 2 ˙ 2007 (Band 5)<br />
sem schwierigen Symptom möglich sein kann und wo die diesbezüglichen<br />
derzeitigen Schwächen und Grenzen liegen.<br />
AKS14/05<br />
Epidemiologische Untersuchungen zu Ursachen von chronischem<br />
Pruritus<br />
Sommer F 1 , Hensen P 1 , Böckenholt B 1 , Metze D 1 , Luger T 1 , Ständer S 1<br />
1 Universität Münster, Hautklinik, Klinische Neurodermatologie, Münster,<br />
Germany<br />
Chronischer Pruritus ist ein Symptom vieler Erkrankungen mit fehlenden<br />
Studien zur Inzidenz und Prävalenz. Gemäß einer Norwegischen<br />
Fragebogen-Studie wird die Prävalenz von chronischem Pruritus derzeit<br />
auf ca. 8% (nur Erwachsene) geschätzt. Jedoch liegen nur wenige Daten<br />
über die Prävalenzraten von Pruritus bei einzelnen Erkrankungen wie<br />
der Psoriasis (ca. 80% der Patienten), bei Niereninsuffizienz (22%) oder<br />
Primäre Biliärer Zirrhose (60%) vor.Ziel unserer Untersuchung war es daher<br />
in einem definierten Kollektiv mit chronischem Pruritus die zugrunde<br />
liegenden Erkrankungen zu charakterisieren. In einer retrospektiven<br />
Analyse wurden bei 263 Patienten (110 Männer, 153 Frauen; 8 bis 95<br />
Jahre; Mittelwert 55,9 Jahre), die sich in einer 3-Jahres-Periode in der<br />
Klinik vorstellten,folgende Parameter gesammelt:Anamnese,Hautstatus,<br />
Labor-, histologische und radiologische Untersuchungen. Bei 42% der<br />
Patienten war eine zugrunde liegende Dermatose, bei 13% der Patienten<br />
eine systemische Erkrankung einschließlich 5 neu erkannter Lymphome<br />
und bei 0,5% eine neurologische Störung die Ursache für das Symptom.<br />
Bei 44,5% der Patienten konnte keine ursächliche Erkrankung identifiziert<br />
werden.In dieser Gruppe fanden sich zu 55,6% über 65-jährige-Patienten<br />
mit multiplen Erkrankungen und Medikationen, so dass über eine<br />
Untergruppe mit „multifaktorieller” Ursache von Pruritus spekuliert<br />
werden kann. Die Analyse der Art und Verteilung der sekundären<br />
Kratzläsionen erlaubt keinen Rückschluss auf die zugrunde liegende<br />
Erkrankung.Zusammenfassend kann festgestellt werden,dass Patienten mit<br />
chronischem Pruritus ein nicht homogenes Kollektiv mit unterschiedlicher<br />
zugrunde liegender Erkrankung einschließlich Neoplasien darstellt,<br />
welches eine umfangreiche und vollständige Untersuchung erfordert.<br />
Weitere epidemiologische Untersuchungen sind dringend erforderlich,<br />
um Prävalenz-basierte Leitlinien zur Versorgung von Patienten mit<br />
chronischem Pruritus aufzustellen.<br />
AKS15 – Arbeitsgemeinschaft Geschichte der<br />
Dermatologie (AGDV): Der dermatologische<br />
Patient – gestern und heute<br />
AKS15/01<br />
Der Patient in der Dermatologie – Wandel vom Objekt zum Subjekt<br />
Scholz A 1<br />
1 Technische Universität Dresden, Institut für Geschichte der Medizin,<br />
Dresden, Germany<br />
Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient hat sich in den vergangenen<br />
100 Jahren von einer vorwiegend patriarchalischen Beziehung hin zu<br />
einem partnerschaftlichen Verhältnis gewandelt. Diese Entwicklung<br />
betraf alle Fachgebiete. In der Gründungsphase der Dermatologie<br />
demonstrierte der Facharzt sein Wissen und seine Fähigkeiten in<br />
beherrschender Weise gegenüber dem Patienten. Der Kranke hatte in<br />
passiver Weise die Entscheidungen des Behandlers zu akzeptieren. Es<br />
entstanden Rituale, die befolgt werden mußten: Totale Nacktheit bei Visiten<br />
und Demonstrationen, Mittagsvorstellungen mit Vorführeffekt, Akzeptanz<br />
von Farbstoffbehandlungen, gemeinschaftliche Behandlungsräume<br />
für externe Therapiemaßnahmen, Tragen spezifischer<br />
Krankenhauskleidung. Das Modell von Beinkliniken mit Gruppendiagnostik<br />
und Gruppentherapie wird erläutert. Der hohe Anteil venerologischer<br />
Erkrankungen verschärfte die “Duldungsbereitschaft”: spezielle<br />
Stationen für Patienten mit Geschlechtskrankheiten = “Ritterburgen”,<br />
teilweise mit gefängnisartigen Bedingungen, Gemeinschaftsbehandlungen<br />
bei Urethralspülungen.<br />
Die Ambivalenz von Patientendemonstrationen zwischen Notwendigkeit<br />
für die Ausbildung von Studenten und Assistenten und der Selbst-