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abstraktband - Berufsverband Niedergelassener Chirurgen

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d) einen schwach entwickelten Sensibilisierungsgrad nachweisen zu<br />

können.<br />

Im Gegensatz zum konventionellen Epikutantest [Schnuch A et al.<br />

(2001) Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)<br />

zur Durchführung des Epikutantests mit Kontaktallergenen. Hautarzt<br />

52:864-866] existiert für den Abriss-Epikutantest noch keine einheitliche<br />

Vorgehensempfehlung. In einer multizentrisch angelegten Pilotstudie<br />

wurde eine erste Methode für eine einheitliche und in der Routine praktikable<br />

Durchführung des Abriss-Epikutantests hergeleitet [Dickel H<br />

et al. (2004) The “strip”patch test: results of a multicentre study towards a<br />

standardization. Arch Dermatol Res 296:212-219].<br />

Ziel: In dieser multizentrischen, prospektiv-randomisierten, kontrollierten,<br />

einfach verblindeten Studie wird die hergeleitete Abriss-Epikutantestmethode<br />

anhand der Standardtestreihensubstanzen Nickel(II)-sulfat,<br />

Kaliumdichromat und Wollwachsalkohole neben der konventionellen<br />

Epikutantestmethode validiert.<br />

Methode: Seit Dezember 2006 werden Patienten in die Studie rekrutiert,<br />

die im Rahmen der Routinediagnostik zur Epikutantestung vorstellig<br />

werden. Nach Randomisierungsliste erfolgt eine Zuteilung der Epikutantestareale<br />

mit bzw. ohne Klebebandabriss zur linken bzw. rechten<br />

oberen Rückenhälfte. Die nach Testmethode verblindet (Arzt) abgelesenen<br />

Hautreaktionen (obligat nach 24 h und 72 h) auf Nickel(II)-sulfat, Kaliumdichromat<br />

und Wollwachsalkohole im Abriss-Epikutantest wie im<br />

konventionellen Epikutantest werden gegen das definierte und vor<br />

Testung in jedem Einzelfall bestimmte Außenkriterium (Goldstandard)<br />

„Anamnestisch vorliegende Sensibilisierung: Ja/Nein” kontrolliert. Nach<br />

3 Wochen wird der Patient abschließend telefonisch kontaktiert und<br />

nach zwischenzeitlich neu aufgetretenen Hautreaktionen in den beiden<br />

Testarealen befragt.<br />

Ergebnisse: Es werden 700 Patienten in die Studie eingeschlossen. Der<br />

Fallzahlplanung liegt die Annahme zugrunde, dass die Sensitivität<br />

(Hauptzielkriterium; Spezifität, positiv und negativ prädiktiver Wert sind<br />

Nebenzielkriterien) des konventionellen Epikutantests bei 73% liegt<br />

und dass durch den Abriss-Epikutantest eine klinisch relevante Erhöhung<br />

der Sensitivität um 10% erreicht werden kann. Im Weiteren<br />

wurde im Rahmen der Fallzahlplanung von einer Prävalenz an Nickel(II)sulfat-Sensibilisierungen<br />

von 15% ausgegangen. Es erfolgt eine erste<br />

deskriptive Darstellung der soweit bei beiden Testmethoden abgelesenen<br />

Hautreaktionen auf Nickel(II)-sulfat, Kaliumdichromat und Wollwachsalkohole<br />

hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz.<br />

Schlussfolgerungen: Über das herkömmliche Design einer Validierungsstudie<br />

mit einem diagnostischen Test und einem Außenkriterium<br />

(Goldstandard) hinaus, erfolgt in dieser Studie eine Verallgemeinerung<br />

zu einem Vergleich von zwei diagnostischen Tests gegen ein Außenkriterium<br />

– „Anamnestisch vorliegende Sensibilisierung: Ja/Nein”. Als medizinischer<br />

Nutzen darf erwartet werden, dass nach Validierung des in der<br />

Pilotstudie hergeleiteten Vorschlags zur Durchführung des Abriss-Epikutantests<br />

erstmalig eine einheitlich durchführbare und praxistaugliche<br />

Abriss-Epikutantestmethode zur Verfügung steht. Testzuverlässigkeit<br />

und -aussagekraft wären nicht länger zu hinterfragen, da Testergebnisse<br />

reproduzierbar und vergleichbar wären.<br />

AKS10/10<br />

Gold-Allergie – Fakt oder Fiktion?<br />

Geier J1, Lessmann H 1<br />

1 IVDK, University of Göttingen, Göttingen, Germany<br />

Gold wurde im American Journal of Contact Dermatitis zum Kontaktallergen<br />

des Jahres 2001 erhoben [1]. Die Deutsche Kontaktallergie-<br />

Gruppe (DKG) führte Anfang der 1990er Jahre Untersuchungen zur<br />

Goldallergie durch und kam zu dem Ergebnis, dass bei der Epikutantestung<br />

mit Goldsalzen wahrscheinlich mit zahlreichen falsch-positiven<br />

Reaktionen gerechnet werden muss [2]. Andere Studien mit konsekutiver<br />

Testung oder Untersuchungen an größeren Patientengruppen mit<br />

Gold(I)natriumthiosulfat (GNTS) ergaben bis zu 10 % positive Reaktionen,<br />

wobei die klinische Relevanz dieser Befunde in der Mehrzahl der<br />

Fälle unklar blieb. Die Testung von GNTS 0,25 % Vas. im Rahmen der<br />

DKG-Testreihe „Dentalmetalle”erbrachte in den Jahren 2001 bis 2005 im<br />

IVDK bei 6,1 % von 739 getesteten Patienten eine positive Reaktion.<br />

Auch hier blieb jedoch die klinische Relevanz in den meisten Fällen unklar.Vor<br />

diesem Hintergrund wird zusammenfassend dargestellt, was an<br />

gesicherten Fakten zur Kontaktallergie gegen Gold vorliegt:<br />

Vorträge – Arbeitsgemeinschaften und assoziierte Gesellschaften S19<br />

1. Aus metallischem Gold oder Goldlegierungen wird – auch mit<br />

künstlichem Schweiß – nur extrem wenig biologisch verfügbares<br />

ionisiertes Gold herausgelöst.<br />

2. In mehreren Studien beobachtete positive Epikutantests auf Goldverbindungen<br />

sind fast nie mit positiven Testreaktionen auf elementares<br />

Gold gekoppelt. Die allermeisten Patienten mit einer positiven<br />

Reaktion auf Goldsalze zeigen keine klinischen Symptome<br />

bei Kontakt mit Goldschmuck.Dennoch wird häufig der Kontakt mit<br />

Goldschmuck als Sensibilisierungsquelle angenommen.<br />

3. In einigen Untersuchungen wurde eine Korrelation zwischen der individuellen<br />

Menge goldhaltiger Zahnrestauration und positiver<br />

Epikutantestreaktion auf Goldsalze beobachtet.<br />

4. Unverträglichkeitsreaktionen auf goldene Ohrringe können sich als<br />

granulomatöse Entzündungen äußern. An der Mundschleimhaut<br />

wurden bei Patienten mit positiver Epikutantestreaktion auf GNTS<br />

auch lichenoide Veränderungen gesehen,bedingt durch eine Zahnersatzunverträglichkeit<br />

oder galvanische Effekte.<br />

5. Die meist fehlende klinische Relevanz positiver Epikutantestreaktionen<br />

auf Goldsalze kann auf falsch-positiven Befunden beruhen,<br />

möglicherweise aber auch auf klinisch stumme Sensibilisierungen<br />

hinweisen.<br />

6. Epikutantestreaktionen auf Goldverbindungen treten zum Teil erst<br />

sehr spät auf und können lange persistieren. Nicht immer sind diese<br />

Reaktion tatsächlich allergischer Natur.<br />

7. Der Lymphozytentransformationstest (LTT) und der Memory Lymphocyte<br />

Immunostimulation Assay (MELISA) sind im Hinblick auf<br />

die Klärung der Frage einer etwaigen Goldallergie dem Epikutantest<br />

nicht überlegen.<br />

Die Arbeitsgruppe „Haut und Allergie” der MAK-Kommission kam zu<br />

dem Schluss, dass Gold und unlösliche Goldverbindungen keine relevanten<br />

hautsensibilisierenden Stoffe sind. Lösliche anorganische Goldverbindungen<br />

dagegen, wie z. B. GNTS, wurden als hautsensibilisierend<br />

markiert.<br />

[1] Fowler jr. JF, American Journal of Contact Dermatitis 2001; 12; 1-2<br />

[2] Koch P et al., Hautarzt 1997; 48; 812-816<br />

Arbeitsgemeinschaft Berufs- und Umweltdermatologie (ABD):<br />

Aktuelle Aspekte der Berufsdermatologie<br />

AKS10/11<br />

Klinische Verträglichkeitsprüfung eines Handdesinfektionsmittels<br />

Ladwig A 1 , Heising S 1 , Arnold A 1 , Sippel K 1 , Haase H 1 , Kramer A 2 , Jünger M 1<br />

1 Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten,<br />

Greifswald, Germany, 2 Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für<br />

Hygiene und Umweltmedizin, Greifswald, Germany<br />

Feuchtarbeit und häufige Hautdesinfektion gehen mit erhöhtem Risiko<br />

für irritativ – toxische Hautekzeme einher. Die Hautverträglichkeit von<br />

Hautdesinfektionsmitteln kann im Repitiven Belastungstest (repeated<br />

human insult test, RHIT ) objektiviert werden.<br />

Methode: Die Inhaltsstoffe von Desinfektionsmitteln werden über 14<br />

Tage täglich 30 Minuten okklusiv exponiert. Die Beurteilung der Testareale<br />

erfolgt semiquantitativ keine Reaktion, fraglich positive Reaktion,<br />

eindeutiges Erythem, maximales Erythem, follikuläre Reizung, Ödem/ Infiltrat,<br />

kaustische Reaktion: Nekrose, Blase 30 min und 24 h nach jeweiliger<br />

Okklusion. Messung des transepidermalen Wasserverlusts (TEWL),<br />

Hautfeuchtigkeit, Laser Doppler Flux (Messung der Hautdurchblutung).<br />

Ergebnisse: Während der Studiendauer traten keine toxischen Reaktionen<br />

auf. Im Vergleich der einzelnen Hautdesinfektionsmittel waren die<br />

Hautreaktionen unterschiedlich ausgeprägt mit jedoch stärkeren<br />

Testreaktionen nach Okklusionsende gegenüber Wasser. Irritative Effekte<br />

(im Sinne einer entzündlichen Mehrdurchblutung) wurden durch<br />

die Messung des LDF ausgeschlossen. Geringe Austrocknungseffekte<br />

stellten sich klinisch und durch Erhöhung des transepidermalen Wasserverlustes<br />

dar.<br />

Folgerung: Der RHIT mit semiquantitativer Bewertung und Messung<br />

der Messung der Hautbarrierefunktoin eignet sich zur Abschätzung des<br />

irritativen Potentials von Hautdesinfektionsmitteln.<br />

Deutsche Kontaktallergie-Gruppe (DKG) / Informationsverbund<br />

Dermatologischer Kliniken (IVDK): Methoden und Fallbeispiele;<br />

Testverfahren und Allergene<br />

JDDG | Supplement 2 ˙ 2007 (Band 5)

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