abstraktband - Berufsverband Niedergelassener Chirurgen
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obachtet. In der pädiatrischen Altersgruppe stellen sie die häufigste Ursache<br />
anaphylaktischer Reaktionen dar und sind mit einer erheblichen<br />
Morbidität sowie einem klinisch relevanten Mortalitätsrisiko assoziiert.<br />
Ihrer sicheren Erkennung und adäquaten Therapie kommt daher eine<br />
herausragende Bedeutung zu.<br />
In vitro ist es mit Hilfe der etablierten Fluoreszenz-Enzymimmunoassays<br />
(FEIA) in den vergangenen Jahren gelungen, allergenspezifische IgE-Antikörpertiter<br />
(sog.clinical decision points,CDP) zu ermitteln,die mit einer<br />
bis zu 99%igen Wahrscheinlichkeit positive Ergebnisse kontrollierter<br />
Nahrungsmittelprovokationen vorherzusagen vermögen. Allerdings<br />
schränken altersabhängig unterschiedliche cut-off-Werte sowie fehlende<br />
Daten zu wichtigen Nahrungsmittelallergenen (z. B. Weizenproteine)<br />
die Anwendung der CDP im klinischen Alltag deutlich ein.<br />
Molekularbiologische Techniken der Genomik und Proteomik haben in<br />
den vergangenen Jahren die in vitro-Diagnostik sowohl im Bereich der<br />
allergologisch-immunologischen Grundlagenforschung als auch der klinischen<br />
Betreuung nahrungsmittelallergischer Patienten grundlegend<br />
verändert.<br />
So gelang neben der Isolation hochgereinigter, natürlicher Allergenkomponenten<br />
die Expression rekombinanter Allergenmoleküle, die im<br />
Gegensatz zu herkömmlichen Extrakten die Detektion spezifischer IgE-<br />
Antikörper gegen krankheitsauslösende Nahrungsmittelproteine unterschiedlicher<br />
Allergenquellen erlauben. In Kombination mit moderner<br />
Biochip-Technologie (Allergen-Microarrays) ermöglichen sie in Form der<br />
sogenannten „component-resolved diagnosis” (CRD) die Erstellung exakter<br />
IgE-Profile betroffener Patienten und könnten somit in Zukunft die<br />
Grundlage einer spezifischen Immuntherapie sowie einer optimierten<br />
Eliminationsdiät bilden.<br />
In vivo-diagnostisch stellt der Atopy Patchtest (APT) ein vergleichsweise<br />
neues Instrument zur Identifikation nahrungsmittelallergischer Patienten<br />
dar.Während er dem Haut-Pricktest sowie FEIA-basierten Methoden<br />
hinsichtlich der Test-Spezifität überlegen ist, zeigt der APT eine geringe<br />
Sensitivität und vermag auch in Kombination mit o. g. Methoden nicht,<br />
Nahrungsmittelprovokationen als diagnostischen Goldstandard zu ersetzen.<br />
K08/05<br />
Praktisches diagnostisches Vorgehen: Allergologische<br />
Fallbeispiele<br />
Kleine-Tebbe J 1 , Herold DA 1 , Kunkel G 1 , Allergie- und Asthma-Zentrum<br />
Westend, Berlin<br />
1 Allergie- und Asthma-Zentrum Westend, Berlin, Interdisziplinäre<br />
Praxis und Untersuchungszentrum, Berlin, Germany<br />
Beim Verdacht einer IgE-vermittelten allergischen Atemwegserkrankung<br />
stehen eine Reihe von diagnostischen Verfahren zur Verfügung,<br />
die eine Sensibilisierung anzeigen:<br />
- Hautests (vorwiegend Pricktests, seltener Intrakutantests, Reiboder<br />
Scratchtests);<br />
- spezifische IgE Bestimmung (Einzelbestimmungen, Sammeltests);<br />
- zelluläre Tests mit basophilen Leukozyten (CAST-ELISA, CD63,<br />
CD203c).<br />
Häufig werden nach der Anamnese zunächst Pricktests mit kommerziell<br />
verfügbaren Inhalationsallergenen durchgeführt. Die wichtigsten Allergenquellen<br />
sind Pollen, Hausstaubmilben,Tierepithelien und Schimmelpilze.<br />
Pädiater verwenden gerne einen Paneltest mit bis zu 20 IgE-Bestimmungen<br />
gegen die wichtigsten Soforttyp-Allergene, um kleineren<br />
Kindern den Hauttest zu ersparen.<br />
Weitere Gründe für eine primäre IgE-Bestimmung wurden in Leitlinien<br />
zur In-vitro-Diagnostik formuliert 1,2 :<br />
- verminderte Belastbarkeit des Patienten;<br />
- Durchführung und Interpretation von Hauttests erschwert (Hautveränderungen<br />
im Testbereich, Urtikaria factitia, schwere Dermatose,<br />
Einnahme von Antihistaminika);<br />
- Testung von Allergenen, die im Hauttest nicht verfügbar sind;<br />
- Gefährdung des Patienten durch einen Hauttest (u.a.Z.n.Anaphylaxie,<br />
hochgradige Sensibilisierung, interferierende Medikamente).<br />
Im deutschsprachigen Raum wird das spezifische IgE 3 in aller Regel als<br />
sekundäre diagnostische Methode nach dem Pricktest bestimmt, z. B.<br />
um Widersprüche zwischen Hauttest und Anamnese zu klären, den Sensibilisierungsgrad<br />
besser einzuschätzen oder im Einzelfall eine geplante<br />
Vorträge – Kurse – Theorie und Praxis S79<br />
Provokation, Karenzmaßnahme oder spezifische Immuntherapie zu begründen<br />
und vorzubereiten.<br />
Zelluläre Tests mit Expression von Aktivierungsmarkern (CD63, CD203c)<br />
auf oder Freisetzung von Mediatoren (Histamin, Leukotriene im CAST-<br />
ELISA) aus basophilen Leukozyten 3,4 zum indirekten Nachweis von zellulär<br />
gebundenem spezifischen IgE sind analytisch außerordentlich sensitiv,<br />
andererseits aufwendig, komplex und kostenintensiv. Sie spielen<br />
für die Routinediagnostik mit Inhalationsallergenen meistens keine<br />
Rolle, sondern sind der spezialisierten Allergiediagnostik mit ausgewählten<br />
Soforttyp-Allergenen (z. B. Insektengift, Medikamente, Berufsallergene)<br />
vorbehalten,vor allem dann,wenn das spezifische IgE aufgrund<br />
niedriger Gesamt-IgE-Konzentrationen (