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abstraktband - Berufsverband Niedergelassener Chirurgen

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S28 Vorträge – Arbeitsgemeinschaften und assoziierte Gesellschaften<br />

schen Gesellschaft (DDG) und anderen Fachverbänden (2) aktualisiert (3).<br />

Sie behandelt die immunologischen Wirkmechanismen, die verfügbaren<br />

Allergenextrakte, die Wirksamkeit in klinischen Studien, Indikationen<br />

und Kontraindikationen, die allergologische Diagnostik, die praktische<br />

Durchführung, differenziert für Inhalations- und Insektengiftallergie<br />

bzw. die subkutane (SCIT) und die sublinguale Applikation (SLIT), und<br />

thematisiert Besonderheiten im Kindesalter, Sicherheitsaspekte und Zukunftsperspektiven.<br />

Während sich bei der Entscheidung zur SCIT kaum etwas geändert hat,<br />

kann die SLIT mittlerweile bei Erwachsenen mit Pollenallergie eingesetzt<br />

werden, wenn eine SCIT nicht in Frage kommt. Bei Hausstaubmilbenallergie<br />

bzw. beim allergischen Asthma bronchiale stellt die SLIT aufgrund<br />

der schwächeren Datenlage keinen Ersatz für eine SCIT dar. Aus<br />

dem gleichen Grund sollten Kinder nicht routinemäßig mit einer SLIT<br />

behandelt werden. Europäische Empfehlungen zur Immuntherapie (4)<br />

sind großzügiger in der Indikationsstellung zur SLIT: Bereits bei Kindern<br />

ab 6 Jahren wird die sublinguale Applikation zur Behandlung allergischer<br />

Atemwegserkrankungen befürwortet.<br />

Dieses Beispiel einer heterogenen Einschätzung und Praxis ist trotz europäischer<br />

Bemühungen um Harmonisierung nicht ungewöhnlich.<br />

Schließlich wird auch die Allergologie in Europa maßgeblich von länderspezifischen<br />

Voraussetzungen geprägt:<br />

- Anteil der rezeptfreien Medikation und Häufigkeit der Arztbesuche;<br />

- medizinische Versorgung der allergischen Patienten durch Allgemein-<br />

oder Fachärzte;<br />

- Anteil der Allergologen an der Gesamtzahl der Ärzte; Art und Dauer<br />

der allergologischen Weiterbildung;<br />

- Allergologendichte im Verhältnis zur Bevölkerung und Fläche des<br />

Landes.<br />

Im Gegensatz zu Deutschland mit einer relativ großen Zahl allergologisch<br />

weitergebildeter Ärzte werden Staaten mit nur wenigen Zentren<br />

andere Lösungen zur Versorgung der Bevölkerung anstreben: Die Rolle<br />

des allgemeinmedizinisch tätigen Arztes, auch für die Indikationsstellung,<br />

die Durchführung und das Monitoring der SIT mit Allergenen, ist<br />

hier unbestritten.<br />

Insofern sind auch in Zukunft im innereuropäischen Vergleich durchaus<br />

abweichende Konzepte – z. B. im Hinblick auf den Einsatz der SCIT und<br />

der SLIT – zu erwarten. Dabei gilt es sorgfältig zwischen wissenschaftlicher<br />

Evidenz und (berufs)politischen Entscheidungsgrundlagen zu trennen.<br />

Die wissenschaftlichen Daten zur SIT sollten zukünftig eine eindeutigere<br />

Interpretation ermöglichen und damit weniger Spielraum für<br />

Spekulationen bieten. Schließlich bilden die Ergebnisse kontrollierter<br />

Studien nicht nur die Grundlage für Entscheidungen der europäischen<br />

Zulassungsbehörden (EMEA), sondern auch für die Formulierung von<br />

Leitlinien und das Vorgehen im allergologischen Praxisalltag.<br />

(1) Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie<br />

(DGAKI), Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), Gesellschaft<br />

für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA)<br />

(2) <strong>Berufsverband</strong> der Deutschen Dermatologen (BVDD), <strong>Berufsverband</strong><br />

der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO), Bundesverband der<br />

Pneumologen (BVP), Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB),<br />

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- u.<br />

Hals-Chirurgie (DGHNOKHC), Deutsche Gesellschaft für Pneumologie<br />

(DGP), Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP).<br />

(3) Kleine-Tebbe J et al. Die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)<br />

bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen. Allergo J<br />

2006; 15; 56-74.<br />

(4) Alvarez-Cuesta E et al. Standards for practical allergen-specific immunotherapy.<br />

Allergy 2006; 61:1-20.<br />

AKS17/02<br />

Regulation der Immunantwort durch spezifische Immuntherapie<br />

Saloga J 1<br />

1 Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Hautklinik und<br />

Poliklinik, Mainz, Germany<br />

Atopisch/allergischen Krankheiten wie dem Asthma bronchiale, der Rhinitis<br />

und Konjunktivitis sowie auch dem atopischen Ekzem liegen, zumindest<br />

was ihren allergisch ausgelösten Anteil angeht, überschießende<br />

und nicht ausreichend wieder herunterregulierte<br />

Immunantworten gegen ansonsten harmlose Umweltantigene zu<br />

Grunde. Diese Immunantworten sind insbesondere zu Beginn durch ein<br />

JDDG | Supplement 2 ˙ 2007 (Band 5)<br />

Vorherrschen von T-Helfer Typ 2 (Th2)-Zellen geprägt, die durch die von<br />

ihnen produzierten Zytokine wesentlich auch an der Vermittlung weiterer,<br />

für diese Krankheitsbilder gemeinsam typischer, immunologischer<br />

Auffälligkeiten beteiligt sind: erhöhte IgE-Produktion durch Interleukin<br />

(IL)-4 und IL-13 and verstärkte Eosinophilie durch IL-5.<br />

Die spezifische Immuntherapie mit Allergenen (SIT) führt durch die subkutane<br />

Injektion ansteigender Allergenmengen (dann als SCIT bezeichnet)<br />

zu einer Umorientierung dieser Immunantwort von Th2-Dominanz<br />

zu eher Th1-Dominanz, aber vor allem zur Induktion von regulatorischen<br />

T-Zellen, die am ehesten Tr1-Zellen entsprechen, also neben Interferon-y<br />

vor allem viel IL-10 produzieren und dadurch die allergische Immunantwort<br />

hemmen. Neben IL-10 ist auch transformierender<br />

Wachstumsfaktor (TGF)-ß an der durch SCIT ausgelösten Immunregulation<br />

beteiligt. Diese durch SCIT induzierte Immunregulation ähnelt der<br />

Immunantwort von gesunden Nicht-Allergikern. Sekundär wird durch<br />

die SCIT auch die Immunglobulin (Ig)-Produktion beeinflusst hin zu<br />

mehr IgG, vor allem IgG4-Produktion mit weiteren immunologischen<br />

Rückwirkungen.<br />

Bei der sublingualen Form der SIT (SLIT genannt) entsteht wahrscheinlich<br />

durch die Allergenpräsentation durch spezielle, IgE-beladene dendritische<br />

Zellen in der Mundschleimhaut ebenfalls eine Form der immunologischen<br />

Toleranz.<br />

AKS17/03<br />

Insektengifthyposensibilisierung bei Mastozytose: Was ist zu beachten?<br />

Ruëff F 1 , Przybilla B 1<br />

1 Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Dermatologie<br />

und Allergologie, München, Germany<br />

Neben spezifischen Symptomen aufgrund der Mastzellvermehrung bestehen<br />

bei Patienten mit Mastozytose häufig wesentliche Beschwerden<br />

aufgrund einer Freisetzung von anaphylaktogenen Mediatoren aus<br />

Mastzellen. Etwa die Hälfte der Patienten leidet an Anaphylaxie, wobei<br />

der häufigste Auslöser Hymenopterengift (HG) ist.<br />

Ein besonderes Risiko besteht aufgrund der sehr schweren Stichreaktionen:<br />

von 77 Patienten mit Mastozytose und HG-Allergie hatten 52<br />

(67,5%) einen anaphylaktischen Schock, 8 Patienten (10,4%) mußten<br />

reanimiert werden.Für die Annahme,daß bei Patienten mit Mastozytose<br />

häufig gar keine HG-Allergie, sondern eher pseudo-allergische Stichreaktionen<br />

vorliegen, fanden wir im eigenen Patientengut keinen Beleg:<br />

bei 94,7% der vollständig untersuchten Patienten war eine Sensibilisierung<br />

gegen HG nachweisbar.<br />

Von 67 Patienten, die sich einer Hyposensibilisierung mit HG unterzogen,<br />

entwickelten 10 (14,9%) eine systemische anaphylaktische Reaktion<br />

(SAR) während der Einleitung der Behandlung; bei 5 Patienten kam<br />

es im Verlauf der Erhaltungstherapie zu wiederholten SAR, die bei zwei<br />

Patienten so schwer waren, daß die Behandlung schließlich abgebrochen<br />

wurde. Von 51 Patienten waren Informationen über eine Stichprovokation<br />

verfügbar. 10 Patienten (19,6%) erhielten eine Hyposensibilisierung<br />

mit Bienen- und Wespengift, insgesamt 23 Patienten (45,1%)<br />

wurden von vorneherein mit einer erhöhten Erhaltungsdosis (> 100 mg)<br />

therapiert.Insgesamt 10 Patienten (19,6%) entwickelten bei 12 Stichprovokationen<br />

SAR, dabei hatten die Patienten in 8 Fällen eine Erhaltungsdosis<br />

von lediglich 100 mg erhalten. Bei Patienten mit SAR bei Stichprovokation<br />

wurde eine Erhöhung der Erhaltungsdosis vorgenommen. Bei<br />

7 von 9 Patienten konnte dann bei neuerlicher Stichprovokation das Eintreten<br />

eines klinischen Schutzes belegt werden.<br />

Zusammengefaßt sind Patienten mit Mastozytose in besonderem Maß<br />

durch eine HG-Allergie gefährdet. In aller Regel gelingt es aber, durch<br />

eine Hyposensibilisierung einen ausreichenden Schutz zu erzeugen.Vor<br />

allem bei Bienengiftallergie oder bei zusätzlichen Risikofaktoren ist eine<br />

von Beginn an erhöhte Erhaltungsdosis angezeigt. Zu beachten ist, daß<br />

bei Patienten mit Mastozytose auch während Erhaltungstherapie SAR<br />

auftreten können, die schwer sein können. Die Behandlung ist daher in<br />

Notfallbereitschaft vorzunehmen. Die kontrollierte Stichprovokation ist<br />

hier besonders wichtig, um die Patienten zu identifizieren, die durch die<br />

bislang vorgenommene Hyposensibilisierung nicht ausreichend geschützt<br />

sind, damit sie einer wirksamen Therapie zugeführt werden können.<br />

Für alle Patienten mit Mastozytose wird empfohlen, die Therapie lebenslang<br />

vorzunehmen.

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