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TN 50 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

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Alte Liebe rostet nicht<br />

von Julius Hinz<br />

Unglaublich, aber wahr, ich habe immer noch einen herzlichen Kontakt zu meiner Lehrerin, Frau<br />

Margarete Praetorius, geb. Voigt und dieses seit nunmehr über 65 Jahren.<br />

Margarete, wie ich sie heute liebevoll nennen darf, hat nicht nur viele schöne gemeinsame<br />

Urlaubsreisen mit meiner Familie und mir gemacht, sondern wir haben auch durch das Telefon uns<br />

eine ganz enge Verbindung und natürlich auch durch Briefe.<br />

Fräulein Voigt (so hieß meine Lehrerin damals) kam 1940 von der Uni aus Danzig an unsere<br />

Volksschule in <strong>Tiegenhof</strong>. Sie war für uns Kinder etwas ganz besonderes. Allein schon, weil sie<br />

jung und schön war, denn während des Krieges hatten wir Lehrer, die alle über 65 und älter waren.<br />

Fräulein Voigt hatte auch eine andere Lehrmethode. Ihr Nachdruck war nicht der Stock. Sie lehrte<br />

mit Herz, Fürsorge und Liebe. Dieses ist wohl auch bei mir ganz tief verblieben, so daß ich fast ihr<br />

Sohn geworden bin. So spricht sie jedenfalls immer noch mit mir.<br />

Ganz besonders erinnere ich mich an unsere letzte gemeinsame Reise in unsere alte Heimat vom 19.<br />

bis 23. Juli 2003. Natürlich waren wir gemeinsam in Steegen in der Ostsee schwimmen. Ein<br />

bißchen Angst hatte ich ja schon um meine Margarete und nun gab' ich mal Kommando: "Bitte in<br />

meiner Nähe bleiben", Es war ein richtig schöner, sonniger Steegen-Tag mit Fischessen an der<br />

Strandbude. Alle Freunde, die mit waren, auch zwei ehemalige Schüler von Margarete, Rosmarie<br />

Hansen geb. Eisenschmidt und Peter Priebe, erfreuten sich gen1einsam rnit unserer alten Lehrerin an<br />

'diesem Sonnentag.<br />

Julius Hinz mit seiner ehemaligen Lehrerin Margarete Praetorius<br />

Einen Tag später sind wir' dann alle<br />

gemeinsam mit dem Schiff von<br />

Danzig nach Zoppot gefahren. Wie<br />

das Bild zeigt, war auch dieses<br />

wieder ein herrlicher Sonnentag<br />

und der Unterschied zwischen<br />

Lehrerin und Schülern ist nicht<br />

mehr sehr groß.<br />

Natürlich besuchten wir auf dieser<br />

Reise auch unsere alte Schule: die<br />

Klasse des 4. Schuljahrs, wenn<br />

man reinkommt gleich rechts, die<br />

Aula, das Lehrerzimmer - und<br />

viele Gedanken begleiteten uns in<br />

unserer alten Schule.<br />

Ein Spaziergang weckte Erinnerungen aus meiner Kindheit und auch aus den Jugendjahren meiner<br />

Margarete. Der Besuch unserer alten katholischen Kirche regte uns zu besonderen Gedanken an.<br />

Leider ist ja die evangelische Kirche, wie wir alle wissen, im Krieg zerstört worden.<br />

Wir dachten an die alte Schwimmbrücke, wo wir Schüler uns immer mit Absicht nasse Füße holten.<br />

Wir sprachen darüber, daß es vor 1939 eine katholische und eine evangelische Volksschule gab und<br />

daß auch zu dieser Zeit der Schulhof getrennt war. Als Fräulein Voigt - Margarete - nach<br />

<strong>Tiegenhof</strong> kam, war dieses schon geändert.<br />

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