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TN 50 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

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"Illustrierte Deutsche Schülerzeitung Hilf mit" vom Februar 1936 abgedruckt. Unter dem Titel:<br />

"Vogelsang. Ein Fischerdorf auf der Danziger Nehrung" hatte Hans WERNER die Bedeutung der<br />

Fischerei beschrieben. Die ersten Sätze möchte ich zitieren. Wenn Sie diese Zeilen aufmerksam<br />

lesen, werden Sie merken, wie tagesaktuell diese Worte auch im Jahre 2009 noch sein können.<br />

Wir bitten dich für die, die auf dem Wasser ihre Nahrung suchen. Segne, segne, Herr die Fischerei<br />

auf der See und auf dem Haff. Behüte Mann und Schiff in allen Gefahren! Amen!<br />

So fangen wir in der Schule den Tag an; denn die Fischerei ist unser ein und alles. Nichts, aber auch<br />

nichts gibt es, was nicht von der Fischerei abhängt.<br />

Fängt unser Vater nichts oder kann er es nicht absetzen, dann kehren Hunger und Not bei uns ein.<br />

Und fängt der Fischer nichts, dann hat der Räucherer nichts zu räuchern, dann darbt auch er. Der<br />

Händler schließlich, was soll er handeln, wenn der Fischer ihm keine Fische, das Silber des Meeres,<br />

zuträgt? Auch er sieht schlechte Tage. Wenn nicht geräuchert wird, braucht niemand Holz zum<br />

Räuchern und für Sprottenkisten, dann steht die Schneidemühle still, und die Pferde bleiben im<br />

Stall. Dann bleibt die Türe beim Kaufmann zugeklinkt, die Bäcker- und Fleischerwagen kommen<br />

umsonst in unser stilles Dorf und nehmen alle Ware wieder unverkauft zurück. Wie eine Seuche<br />

greift dann die Not um sich. Und darum beten wir alle mit Inbrunst: "Segne, segne, Herr die<br />

Fischerei auf der See und auf dem Haff!"<br />

Bei meiner Spurensuche wollte ich klären, wann ich am Konzentrationslager · Stutthof<br />

vorbeigefahren bin, vor oder nach dem Attentat am 20. Juli 1944? Nach über <strong>50</strong> Jahren könnte ich<br />

niemanden fragen. Es gibt aber im Internet ein Archiv der täglichen Bodendruckkarten vom<br />

01.12.1880 bis 31.12.1949 (www.wetterzentrale.de/topkartenJtkslpar2.htm). Leider gibt es für den<br />

Zeitraum keine Blitzkarten. Aber die Karten vom Juli 1944 zeigen vor dem 20. Juli ausgedehnte<br />

Hochdruckgebiete, während nach diesem Zeitraum Tiefdruckgebiete erkennbar sind. Ein Diplom-.<br />

Meteorologe hat mir erklärt, dass Gewitterfronten sehr kurzlebig und daher · auf· den<br />

Bodendruckkarten nicht erkennbar sind. Also bin ich mit größter Wahrscheinlichkeit vor dem 20.<br />

Juli 1944 in Vogelsang gewesen.<br />

Das Konzentrationslager Stutthof<br />

Bis 1995 war es für mich fast unmöglich, etwas über das Konzentrationslager Stutthof zu erfahren.<br />

Hermann KUHN hat 1995 im Ed. Temmen Verlag unter dem Titel: "Stutthof: Ein<br />

Konzentrationslager vor den Toren Danzigs" die Schrift von Janina GRABOWSKA (ISBN: 3-<br />

86108-267 -5) herausgegeben. Auf Seite 32 wird erwähnt, dass im Juli 1944 ein Sonderlager mit<br />

einer vier Meter hohen Mauer entstanden ist. Dort sollen 176 Deutsche untergebracht worden sein,<br />

die als Angehörige in das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verwickelt waren. Darunter auch die<br />

Familienangehörigen des von Staufenberg. Im Jahre 2003 wurde vom Muzeum Stutthof die 2.<br />

Ausgabe "Stutthof. Das Konzentrationslager" (ISBN: 83-89091-24-0) herausgegeben.<br />

Das Muzeum Stutthof veröffentlichte dann 2004 einen historischen Wegweiser (ISBN: 8388015-<br />

29-X) von Janina GRABOWSKA.<br />

In der Literatur zu den Sippenhäftlingen wird erwähnt, dass man etwa 70.000 Personen inhaftiert<br />

hatte. Einige wurden nach mittelalterlichen Methoden gefoltert. Das schilderte Fabian von<br />

SCHLABRENDORFF, der die schrecklichen Quälereien überlebte. (Deutscher Widerstand 1933-<br />

1945: Offiziere gegen Hitler. Neue Ausgabe 1984, ISBN: 3-88680-096-2) Das' Hab und Gut hat<br />

man enteignet, das Vermögen beschlagnahmt und die Familien getrennt. Die Kinder wurden in<br />

Heimen untergebracht, die Eltern aber darüber nicht informiert. Ehepartner und Angehörige hatten<br />

keinen Kontakt.<br />

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