TN 50 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV
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Das war eine ganz alte Puppe mit Porzellankopf, der Balg war aus feinem Leder. Damit spielten alle<br />
meine Cousinen, wenn sie zum Besuch kamen. Es war da auch ein Baukasten, damit konnte man<br />
Bilder zusammensetzen. Und dann war da noch eine runde Papprolle, die mußte man vor ein Auge<br />
halten und das andere schließen, dann sah man wunderschöne Sterne in allen Farben: grün, blau, rot<br />
und gelb. Wenn man die Papprolle drehte, veränderte sich das Bild. Es war mein großer Wunsch,<br />
als meine Großmuttchen gestorben war, diese Rolle zu bekommen, aber die hatte dann schon<br />
jemand anderes bekommen. Ich bekam aber die Schaukel. Das war ja eine Wonne, als ich noch<br />
klein war und manchmal zu meiner Großmutter gebracht wurde, darum ging ich auch so gern<br />
dorthin. Damals wohnte meine Großmutter noch in einer anderen Wohnung und hatte eine<br />
Möglichkeit die Schaukel aufzuhängen. Dort war es auch, daß mich meine Großmuttchen fragte<br />
was ich denn zu Mittag essen wollte. Da habe ich wohl gesagt: "Klopse" und die Großmuttchen<br />
wollte Saure Klopse kochen aber dann kam:<br />
"Weiße Klopse mag ich nicht".<br />
"Also braune Bratklopse" .<br />
Das habe ich später noch oft zu hören bekommen. Später, als ich schon größer war und ich mich<br />
langweilte und fragte:<br />
"Was soll ich machen?"<br />
dann sagte sie jedesmal:<br />
"Kannst Staub wischen,"<br />
das war dann nicht so interessant.<br />
Neben dem Haus in der Wilhelmistraße war noch ein unbebauter Platz. Um die Ecke war das<br />
Bellvedere Hotel. Auf dem freien Platz hatte mal ein Zirkus seine Buden aufgestellt. Es wurden<br />
auch wilde Tiere zur Schau gestellt. Eines Tages war ein Tiger ausgebrochen und saß oben auf einer<br />
Bude, in der viele Leute waren. Er sprang runter und kam die Wilhelmistraße lang. Meine Cousine,<br />
Lisbeth Albrecht stand vor dem Haus, in dem Großmuttchen vvohnte. Sie wurde schnell von<br />
jemanden in den Hausflur gezogen und die Türe zugeschlagen. Das war ein Schreck! Später wurde<br />
der Tiger im Garten des Hotels Bellvedere eingefangen.<br />
Die Marienburg von der Ostseite mit dem Bildnis der Maria<br />
ich kann schön singen, dann sagte nlein Vater:<br />
"Kein Wunder"<br />
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Marienburg war und blieb immer<br />
sehr anziehend für mich. Ich war<br />
ja auf dem Grund der Marienburg<br />
geboren, genau dem Marienbild<br />
gegenüber, anl Geburtstag meiner<br />
Großmutter Marie Nickel, am 14.<br />
November 1902. Später sagte ich<br />
dann:<br />
"Ich heiße Marie, weil ich am<br />
selben Tag Geburtstag habe wie<br />
meine Großmutter, die Marie<br />
heißt und weil ich in Marienburg<br />
geboren bin, dem Marienbild<br />
gegenüber."<br />
Das war an einem Sonnabend auf<br />
Mittag, als der Leierkastenmann<br />
auf der Straße vor dem Haus,<br />
N euer Weg N r. 3 seine Orgel<br />
drehte. Später, wenn jemand sagte