TN 50 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV
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Hauptarbeit war hier in einer Landmaschinenfabrik, genannt Hesston Coporation und später Case<br />
IH.<br />
Die Farm haben wir im letzten Jahr verkauft und so wie es im Leben ist, alles hat einen Anfang und<br />
ein Ende. Es war nicht so einfach nach 28 Jahren auf der Farm zu leben und nun in die Stadt zu<br />
ziehen. Eigentlich bin ich seit dem letzten Oktober Rentner. Mein erstes Fohlen, das ich auf die<br />
Welt brachte, ist heute 22 Jahre alt und blieb dort auf der Farm. Ich habe es dem neuen Besitzer als<br />
Geschenk überlassen. Sie ist dort geboren und soll auch ihr Alter dort verbringen. So etwas kann<br />
man nicht verkaufen. Ich gehe sie auch öfters besuchen und bringe ihr Mohrrüben mit. Obwohl es<br />
ein recht erfolgreiches Leben war oder ist bis auf den heutigen Tag, ein bißchen Heimweh ist doch<br />
unvermeidlich.<br />
Wie gerne wäre ich zum Tiegenhöfer Treffen einmal gekommen, doch wir hatten die Reise im<br />
August geplant. Das Treffen war aber vom 17. - 20. April. Hoffe das es schön war.<br />
Sommerferienreise nach Danzig 2008<br />
von Dr. med Victoria Lieberum<br />
eingesandt von Renate C. Lauff-Penner<br />
Die Sommerferien begannen mit einer wundervollen Reise nach Danzig, der Heimatstadt meiner<br />
Mutter - mit von der Partie waren meine Mutter, Tobi (17), Jule (15), Jan-Nikolaus (11) und ich.<br />
Schon mein Vater pflegte, wenn er meine Mutter müde und abgespannt fand, · ihr anzubieten:<br />
"Willst du nicht mal wieder in dein Gelobtes Land fahren?" - damit war ihre geliebte Heimatstadt<br />
gemeint. Tatsächlich staunten die Kinder, wie die zu Hause manchmal schnell erschöpfte<br />
Großmutter mit endloser Energie durch die Gassen stapfte, für Mittagsschläfchen keine Zeit hatte<br />
und die voll ausgeplanten Tage viel zu kurz fand ...<br />
Wir gönnten uns eine ganze Woche dort - und hätten es noch viel länger ausgehalten! Die<br />
wunderschöne Stadt - an jeder Ecke hängen Erinnerungen meiner Mutter, aber auch ich eriImere<br />
mich an 1.000 kleine Begebenheiten der zwei Sommerferienreisen, die wir 1975 und 76 dorthin<br />
machten. Natürlich galt es, die wunderschön wieder aufgebaute weltoffene, Hansestadt (wieder)<br />
kennen zu lernen, aber meinem Muttchen liegt v.a. daran, daß die Enkel ein Gespür kriegen für ein<br />
Land, das heute mehrere Nationen als "immer schon ihres gewesen" proklamieren, für stolze<br />
"Bürger" wie für Bevölkerungsgruppen, die mal hierhin, mal dahin gehörten, für die (notwendig<br />
gewordene) Wendigkeit, Vorteile zu erkennen und auszunutzen - aber ganz besonders für die<br />
Gnade, daß man sich heute gut ist und längst im kleinen Frieden geschlossen hat auch über<br />
Sprachbarrieren hinweg!<br />
So besuchten wir den alten Hof im Großen <strong>Werder</strong> (einem vor Jahrhunderten von holländischen<br />
Mennoniten urbar gemachten Flußdelta. Sie tauschten ihre Deichbaukenntnisse gegen<br />
Religionsfreiheit), von dem die Penners ursprünglich herstammen. Heute leben dort Polen, deren<br />
Familie selber 1945 aus Ostpolen vertrieben wurde - meine Mutter kennt diese Familie seit einem<br />
ersten Besuch 1971 (damals war sie erschrocken, weil alles jämmerlich heruntergekommen war -<br />
auch wir begriffen erst über die Zeit, daß diese Leute genauso mit FremdheitlHeimweh kämpften<br />
und v.a. unter erbärmlichen Umständen ohne geeignetes Gerät ihnen unbekannte Bodenverhältnisse<br />
bewältigen mußten ... ). Damals waren die Polen eher zurückhaltend, in späteren Jahren immer<br />
offener, je mehr sie merkten, daß meine Mutter voller Heimweh, aber ohne jede Besitzansprüche<br />
kam. Heute wurden wir wieder - mitten in der Sommerzeit unangemeldet auftauchend - aufs<br />
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