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TN 50 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

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Solche Geschichtc,hen verbleiben im Nähkästchen, zu Papier konunen hier eigene Grenzerlebnisse<br />

und Schuggeleien aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis. Hier bin ich sicher, daß keine<br />

Übertreibungen aufgetischt wurden.<br />

Die älteste Schmuggelgeschichte, von der ich hier berichte, ereignete sich um 1925. Mein Vater und<br />

sein Schwager Bernhard Claaßen kauften einen Trecker in Berlin. Er gehörte Onkel Bernhards und<br />

uns zu gleichen Teilen, Fabrikat Fordson, ich meine 27 PS stark. Mit dem Trecker (wir haben<br />

Motor gesagt) haben wir gedroschen, geschrotet, auch gepflügt. Besondere Ackergeräte hatten wir<br />

aber nicht; es wurde ganz einfach ein Pferdepflug am Motor angehängt. Die rechten Räder spurten<br />

in der Furche - das ist auf dem Bild zu erkennen. Mein Vetter Erich Claaßen auf dem Sitz.<br />

Vetter Erich Claassen auf dem Ford Trecker<br />

Gefunden habe ich dieses Bild 1987 bei Dr. ing. grad Arkadius Rybak in Altfelde im Kleinen<br />

Marienburger <strong>Werder</strong>. Es ist eine Wiedergabe aus der Zeitschrift unserer Konfession Mennonite<br />

life, das Erscheinungsjahr ist 1947. Man darf perplex sein, wenn nach mehr als vierzig Jahren so ein<br />

Erinnerungsstück auftaucht, verblüfft auch über den Fundort. Gäbe es diesen Trecker noch, er hätte<br />

meinen Fingerabdruck.<br />

Vorausschicken muß ich, daß die Schmuggelgeschichte mit dem Trecker nichts zu tun hat, den<br />

Trecker erwälme ich, weil mir beim Auftauchen des Fotos die Geschichte eingefallen ist.<br />

Und hier beginnt sie:<br />

Natürlich haben sich die beiden Schwäger nach dem Treckerkauf die Reichshauptstadt angesehen,<br />

und auf diesen Wegen Mitbringsel erstanden: Das Brandenburger Tor in Porzellan, die Kaiser­<br />

Wilhelm-Gedächtniskirche, der Kaiser-Wilhelm-Turm am Wannsee - der heute Grunewaldturm<br />

genannt wird - und weitere zerbrechliche Nippesfiguren sind mir in Erinnerung. - Aber verzollen?<br />

Die Einfuhrzollgebühr haben sie der polnischen Zollbehörde nicht gegönnt. Sie besorgten sich<br />

einen entsprechend großen Pappkarton, verpackten die zerbrechlichen Figuren sehr sorgfältig, und<br />

heim ging's im D-Zug durch den polnischen Korridor und ohne Halt im Großen <strong>Werder</strong> bis<br />

Marienburg. Aber da war der Karton schon im Freistaat Danzig! - Wie das?<br />

Zwischen Ließau und Simonsdorf grenzte die Bahnstrecke an Onkel Bernhards Ländereien. Der<br />

Fahrplan war bekannt, an der Strecke warteten Familienmitglieder auf den Abwurf des Pakets. Aus<br />

einem Coupefenster geworfen landete der Karton auf der Wiese! Aber der Karton war keine<br />

rollende Kugel, der Karton war ein Würfel und machte Luftsprünge bevor er zur Ruhe kam!<br />

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