TN 50 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV
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Wörtliche Übersetzung ins Neuhochdeutsche:<br />
Das Gästebuch<br />
Ich schreibe auf Platt diese Geschichte,<br />
doch haltet mich nun nicht gleich für einen Goethe:<br />
Ein paar Reime sind noch lange keine Gedichte.<br />
Das wußte bereits Welutzke.<br />
Silvesterball und Hasen schießen,<br />
gerne auch eine Gesellschaft geben:<br />
die Herrschaft auf dem Gut, die wußten,<br />
wie man im Winter gesellig lebt.<br />
Mal ging die Fahrt nach Danzig ins Theater.<br />
Kauften auch was Neues mit dickem Portemonnaie.<br />
Besuchten dann den alte Vater,<br />
Der in Zoppot als Rentier lebte.<br />
Bevor es nun auf die Reise ging<br />
in die Kur nach Baden-Baden,<br />
wurden noch einige gute Freunde<br />
auf s Gut zu Mittag eingeladen.<br />
Nun hat wohl oft der Aberglaube<br />
der Frau die Entscheidung abgenommen.<br />
Weil ihre Glückszahl die Sieben war,<br />
sollten nun auch für so viele Paare Gäste kommen.<br />
Die Mädchen putzten das Silber,<br />
von der Auffahrt kratzte man den größten Blott.<br />
Der Gärtner sollte noch schnell den Buxbaum stutzen.<br />
Doch alles kommt, wie es so kommen muß:<br />
Sieben Paare, das sind nach Adam Riese<br />
vierzehn Leute. Gab die Vierzehn nun wohl doppelt Glück?<br />
die Nachbarzahl gibt dann sogleich eine Krise,<br />
und viel Drama in mein Stück:<br />
Am Morgen, als die Gäste kommen sollten<br />
schickte der Kommerzienrat ein Telegramm:<br />
seine Mandeln wären dick geschwollen.<br />
Er bedauerte sehr, daß er nicht käme.<br />
Oh Schreck! Wenn dreizehn Leute an einer Tafel säßen,<br />
gäbe das wohl eine Katastrophe.<br />
Um vielleicht den alten Jaan zu Tisch zu bitten,<br />
schickte die Frau sofort ihre Zofe ins Dorf.<br />
Für mich war diese Wendung wohl eher ein großes Glück:<br />
der Leser wird das wohl bald ahnen:<br />
so kann doch vielleicht mein Stück<br />
mal zu einem guten Ende gehen.<br />
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