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CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW

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72 <strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />

2. Pflanzenschutz- und sonstige<br />

Mittel sowie polychlorierte<br />

Biphenyle (PCB)<br />

Durch Erlass des Ministeriums für Ernährung und ländlichen<br />

Raum Baden-Württemberg wurden die Zuständigkeiten<br />

für die Untersuchung von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln<br />

und bestimmten Kontaminanten in<br />

pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln neu geregelt.<br />

Seit 01.01.<strong>2002</strong> ist das <strong>CVUA</strong> Stuttgart Zentrallabor für die<br />

Untersuchung pflanzlicher Lebensmittel auf Rückstände an<br />

Pflanzenschutzmitteln in Baden-Württemberg, wobei das<br />

<strong>CVUA</strong> Sigmaringen noch unterstützend Untersuchungen<br />

von Proben im Bereich des Regierungsbezirks Tübingen<br />

durchführt. Rückstände und Kontaminanten in tierischen<br />

Lebensmitteln werden dagegen zentral für Baden-Württemberg<br />

am <strong>CVUA</strong> Freiburg durchgeführt.<br />

Bedingt durch die Zentralisierung wurde die Zahl der am<br />

<strong>CVUA</strong> Stuttgart auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln<br />

untersuchten Proben deutlich erhöht. Durch neue Messgeräte,<br />

insbesondere GC-MSD mit chemischer Ionisierung<br />

sowie LC-MS-MS und personeller Verstärkung konnte das<br />

zu untersuchende Stoffspektrum erweitert werden. Durch<br />

ein neues Extraktionsverfahren (Mini-Multi-Methode nach<br />

Anastassiades) konnte die Aufarbeitung der Proben zur<br />

Rückstandsanalyse effizienter gestaltet werden und das<br />

Spektrum extrahierter Pestizide aufgrund des bei dieser<br />

Methode zur Extraktion verwendeten Lösungsmittels (Acetonitril)<br />

erweitert werden [„Multiresidue Method with Acetonitrile<br />

Extraction/Partitioning and Dispersive Solid-Phase<br />

Extraction for Determination of Pesticide Residues in Produce“,<br />

Anastassiades et al.: Journal of AOAC International<br />

Vol. 86, No. 2, 2003]<br />

Die zur Untersuchung am <strong>CVUA</strong> Stuttgart bestimmten Proben<br />

wurden flächendeckend in den Regierungsbezirken<br />

Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg direkt bei den zuständigen<br />

WKD-Dienststellen angefordert. Die kooperative, effektive<br />

und erfolgreiche Zusammenarbeit von Seiten des<br />

WKD ist hierbei hervorzuheben. Hierdurch konnten auch<br />

kurzfristig terminierte Probenerhebungen aus aktuellem<br />

Anlass realisiert werden.<br />

Im Jahr <strong>2002</strong> wurden insgesamt 2139 Proben Lebensmittel<br />

pflanzlicher Herkunft sowie Wasser auf Rückstände<br />

oder Gehalte an Pflanzenschutz- und sonstigen Mitteln untersucht.<br />

Aufgrund des Umfangs werden die einzelnen<br />

Höchstmengenüberschreitungen sowie die Häufigkeit der<br />

nachgewiesenen Stoffe nicht mehr, wie lange Jahre üblich,<br />

in unserem Jahresbericht dargestellt. Die entsprechenden<br />

Informationen sind aber über das Internet erhältlich:<br />

www.cvua-stuttgart.de<br />

Ferner sind allgemeine Daten über Rückstände und Anwendungsempfehlungen<br />

über unsere Internet-Datenbank<br />

verfügbar. Ansprechpartner hierfür:<br />

michelangelo.anastassiades@cvuas.bwl.de<br />

bzw. www.ebzi1.de.<br />

Lebensmittel pflanzlicher Herkunft<br />

Im Jahr <strong>2002</strong> wurden 1968 Proben pflanzlicher Lebensmittel<br />

auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln untersucht.<br />

Von diesen 1968 Proben stammten 1604 Proben<br />

aus konventionellem Anbau, 364 aus ökologischem Anbau.<br />

Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen bei<br />

Lebensmitteln aus ökologischem Anbau werden in Kapitel<br />

Öko-Monitoring dargestellt.<br />

In 1196 (75 %) der untersuchten 1604 pflanzlichen Proben<br />

aus konventionellem Anbau waren Rückstände an Pestiziden<br />

nachweisbar. In 208 (13 %) dieser Proben wurden<br />

256 Überschreitungen der Höchstmengen festgestellt.<br />

Nach Berücksichtigung einer analytischen Schwankungsbreite<br />

wurden 155 Proben (9,7 %) wegen Überschreitung<br />

zulässiger Höchstmengen an Pestizidrückständen beanstandet.<br />

Jahr Anzahl der Proben<br />

<strong>2002</strong> 9,7<br />

2001 2) 12,8<br />

2000 8,5<br />

1999 6,0<br />

1998 3,4<br />

1997 7,3<br />

1996 3,0<br />

1995 4,8<br />

Jahresbericht <strong>2002</strong><br />

mit Höchstmengenüberschreitungen 1) in %<br />

1) beanstandete Proben aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen<br />

2) Im Jahr 2001 war die Beanstandungsquote u.a. durch<br />

eine hohe Beanstandungsquote bei Birnen erhöht<br />

In der folgenden Tabelle werden die untersuchten pflanzlichen<br />

Proben entsprechend ihrer Herkunftsverteilung aufgeführt.<br />

Jahresbericht <strong>2002</strong><br />

Diese Tabelle enthält auch 364 Proben aus ökologischem<br />

Anbau, bei denen in überwiegender Anzahl keine Rückstände<br />

festgestellt wurden (vgl. Kapitel „Ökomonitoring“).<br />

Hierdurch ergibt sich ein niedrigerer Prozentsatz<br />

an Proben mit Rückständen, bzw. mit Rückständen über<br />

zulässigen Höchstmengen, als bei alleiniger Betrachtung<br />

von Proben aus konventionellem Anbau.<br />

Indikationszulassung bei Pflanzenschutzmitteln<br />

Mit der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes (PflSchG)<br />

vom 14.05.1998 wurde mit § 6a PflSchG die sogenannte<br />

Indikationsregelung eingeführt, d.h. Pflanzenschutzmittel<br />

dürfen nur in den im Rahmen der Zulassung festgelegten<br />

Anwendungsgebieten eingesetzt werden. Für das Inkrafttreten<br />

dieser Regelung wurde eine Übergangsfrist bis<br />

01.07.2001 festgelegt. Nachdem die Übergangsregelung<br />

seit dem 01.07.2001 abgelaufen ist, wurden nachgewiesene<br />

Pestizid-Rückstände bei pflanzlichen Proben deutscher<br />

Herkunft hinsichtlich Zulassung des Wirkstoffs bei<br />

der entsprechenden Kultur geprüft. Bei Verdacht einer unzulässigen<br />

Anwendung wurden die Befunde den für den<br />

Vollzug des PflSchG zuständigen Regierungspräsidien gemeldet.<br />

Ausnahmegenehmigungen nach § 37 LMBG<br />

Im Jahr <strong>2002</strong> wurden mehrere hundert Ausnahmegenehmigungen<br />

bei Höchstmengenregelungen für bestimmte<br />

Pestizidrückstände in bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln<br />

nach § 37 LMBG beantragt und erteilt.<br />

<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />

Pflanzliche Lebensmittel Proben Inland Proben Ausland Proben Gesamt<br />

Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />

Proben gesamt 1148 58 751 38 1968 100<br />

davon: mit Rückständen 565 49 633 84 1249 63<br />

unter Höchstmenge 510 44 484 64 1030 52<br />

über Höchstmenge 55 5 149 20 219 11<br />

Tabelle: Rückstände in Proben pflanzlicher Lebensmittel differenziert nach Herkunft<br />

Obst Proben Inland Proben Ausland Proben Gesamt<br />

Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />

Proben gesamt 497 62 306 38 803 100<br />

davon: mit Rückständen 298 60 288 94 586 73<br />

unter Höchstmenge 267 54 234 76 501 62<br />

über Höchstmenge 31 6 54 18 85 11<br />

Tabelle: Verteilung der Obstproben nach Herkunft<br />

Die Erteilung der Ausnahmegenehmigung setzt ein Überwachungskonzept<br />

hinsichtlich der Einhaltung der abweichenden<br />

Höchstmengenregelungen voraus. Im Rahmen<br />

dieser stichprobenartigen Kontroll-Untersuchungen wurden<br />

im Jahr <strong>2002</strong> 57 Proben bei Erzeugern erhoben und<br />

auf Rückstände untersucht. In 31 dieser Proben wurden<br />

Rückstände festgestellt, in 4 Proben waren Höchstmengen<br />

überschritten. In keinem Fall handelte es sich jedoch<br />

um Überschreitungen bzgl. der Pestizide, für die infolge<br />

der Ausnahmegenehmigung deutlich höhere zulässige<br />

Höchstmengen festgesetzt waren.<br />

Obst<br />

In 586 (73 %) von 803 untersuchten Obstproben aus konventionellem<br />

Anbau waren Rückstände an Pestiziden<br />

nachweisbar. Insgesamt wurden 121 verschiedene Pestizide<br />

in den untersuchten Obstproben nachgewiesen und<br />

insgesamt 2256 mal quantifiziert (siehe dazu Häufigkeit<br />

der gefundenen Wirkstoffe, www.cvua-stuttgart.de).<br />

Höchstmengenüberschreitungen wurden in 85 (11 %) dieser<br />

Proben festgestellt.<br />

In der Tabelle werden die untersuchten Obstproben entsprechend<br />

ihrer Herkunftsverteilung aufgeführt.<br />

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