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CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW

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134 <strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />

Bovine Virusdiarrhoe / Mucosal Disease<br />

Die BVD/MD (Bovine Virusdiarrhoe / Mucosal Disease, Erreger:<br />

BVD/MD-Virus) ist nach wie vor die wirtschaftlich bedeutendste<br />

Viruskrankheit in der Rinderhaltung Europas.<br />

Dieser Bedeutung werden unsere Untersuchungszahlen<br />

gerecht. 6683 Blutproben wurden serologisch mittels Immundiffusionstest<br />

und ELISA untersucht. Mehr als 18%<br />

waren positiv.<br />

Zur Unterbrechung des Infektionsgeschehens in serologisch<br />

positiven Beständen müssen die persistent virämischen<br />

Tiere identifiziert und entfernt werden. In 39 (4,9%)<br />

von insgesamt 803 untersuchten Blutproben konnte<br />

BVD/MD-Virusantigen im ELISA nachgewiesen werden.<br />

Der direkte Virusnachweis aus Tupfer- und Organproben<br />

gelang in 4 von 61 Fällen (6,6%) durch Anzüchtung in der<br />

Zellkultur.<br />

Infektiöse Bovine Rhinotracheitis<br />

Die Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV 1)<br />

kann zu 2 unterschiedlichen Krankheitsbildern führen. Die<br />

Krankheit manifestiert sich entweder im Respirationstrakt<br />

(Infektiöse Bovine Rhinotracheitis IBR) oder im Genitaltrakt<br />

(Infektiöse Pustulöse Vulvovaginitis IPV / Infektiöse<br />

Balanoposthitis IBP). Wie bei allen Herpesvirus-Infektionen<br />

kann auch hier ein einmal infiziertes Tier lebenslang<br />

Virus ausscheiden und stellt somit eine permanente Infektionsquelle<br />

dar.<br />

Mit der Neufassung der BHV1- Verordnung vom 29. November<br />

2001 wurde die Untersuchungspflicht von Rindern<br />

festgelegt. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden<br />

5862 Blutproben auf das Vorkommen von Antikörpern<br />

gegen das Bovine Herpesvirus 1 im ELISA-Test untersucht.<br />

Dabei wurden 186 infizierte und 22 fraglich reagierende<br />

Tiere ermittelt.<br />

Damit ist die angestrebte BHV 1-Freiheit in Baden-Württemberg<br />

noch nicht erreicht.<br />

Weitere Untersuchungen auf IBR wurden zu diagnostischen<br />

Zwecken durchgeführt, um Fälle von Rindergrippe<br />

bzw. Fruchtbarkeitsstörungen in Rinderbeständen abzuklären.<br />

Von 1631 Seren, die im ELISA auf Antikörper gegen<br />

BHV1-Feldvirus eingesetzt wurden, reagierten 6,1% positiv.<br />

Das Virus selbst konnte bei der Untersuchung von 59<br />

Organ- bzw. Nasentupferproben durch Anzüchtung in der<br />

Zellkultur in 4 Fällen nachgewiesen werden.<br />

Bovines Respiratorisches Synzytial-Virus (BRSV):<br />

Infektionen mit dem BRS-Virus wurden in Rinderbeständen<br />

verschiedener Länder Europas, in den USA und Japan<br />

nachgewiesen. Die durch das Virus ausgelöste Erkrankung<br />

stellt einen eigenständigen Komplex innerhalb der Rindergrippe<br />

dar. Akut erkranken vor allem junge Rinder bis zu<br />

18 Monaten mit hohem Fieber, Husten, Nasenausfluss,<br />

Lungen- und Bindehautentzündung. Es kommen jedoch<br />

auch subklinische Infektionen vor. Der Durchseuchungsgrad<br />

bei erwachsenen Rindern beträgt in Baden-Württemberg<br />

60 – 80%.<br />

Im indirekten BRSV-ELISA-System wurden 580 Seren untersucht.<br />

441 Proben (76,0%) zeigten eine positive Reaktion.<br />

Zur Diagnose der akuten Erkrankung dient der direkte Antigennachweis<br />

aus Nasentupfern oder Gewebeschnitten.<br />

114 solcher Proben wurden im direkten Immunfluoreszenztest<br />

untersucht. 4 Mal konnte BRS-Virus-Antigen<br />

nachgewiesen werden.<br />

Parainfluenza-3-Virus (PI-3-Virus):<br />

Das Parainfluenza-3-Virus spielt bei Rindern eine wichtige<br />

Rolle bei akuten Erkrankungen des Respirationstraktes und<br />

ist eine der Ursachen für die Entstehung der Faktorenkrankheit<br />

Enzootische Bronchopneumonie. Daher wird<br />

dieser Test von Praktikern und Tierärzten der Tierseuchenkasse<br />

regelmäßig angefordert.<br />

394 Blutproben aus Beständen mit Rindergrippe-Symptomatik<br />

wurden zum Nachweis von Antikörpern gegen Parainfluenza-3-Virus<br />

im HAH untersucht. In 79,9% der Seren<br />

konnten Antikörper nachgewiesen und damit indirekt die<br />

Beteiligung des Virus am Krankheitsgeschehen belegt werden.<br />

Zum Direktnachweis des Erregers wurden 74 Tupfer- und<br />

Organproben von akut erkrankten Tieren mit Hilfe des<br />

direkten Immunfluoreszenz-Tests untersucht. In 2 Proben<br />

gelang der Antigennachweis.<br />

Bovine Rota- und Coronaviren:<br />

Jahresbericht <strong>2002</strong><br />

Bovine Rota- und Coronaviren gelten neben Kryptosporidien<br />

und Coli-Bakterien als Hauptverursacher oftmals<br />

letal verlaufender Durchfallerkrankungen bei neugeborenen<br />

Kälbern.<br />

Mit der Latexschnellagglutination wurden 431 Kot- und<br />

Darminhaltsproben auf Rota-Virus untersucht. 102 Proben<br />

(23,7%) waren positiv.<br />

Jahresbericht <strong>2002</strong><br />

Für den Coronavirus-Antigennachweis steht ein ELISA zur<br />

Verfügung. Bei der Untersuchung von 179 Kot- und Darminhaltsproben<br />

gelang der Nachweis in 15 Fällen (8,4%).<br />

Pferde<br />

Equines Herpesvirus-1 (EHV-1)<br />

Das EHV-1 ist weltweit verbreitet und verursacht Verluste<br />

durch Aborte und Atemwegserkrankungen, die mit trockenem<br />

Husten einhergehen, gelegentlich auch durch Enzephalitiden<br />

mit zentralnervösen Störungen. Unter den<br />

infektiösen Abortursachen spielt EHV-1 eine dominierende<br />

Rolle.<br />

Zur Abortdiagnostik wird Organmaterial des Fetus untersucht.<br />

Darüber hinaus ist eine serologische und virologische<br />

Untersuchung der Mutterstute empfehlenswert.<br />

9 Organproben abortierter Feten bzw. Nachgeburtsteile<br />

wurden zur Virusanzüchtung auf empfängliche Zellkulturen<br />

verimpft. EHV 1 – Virus konnte jedoch nicht nachgewiesen<br />

werden. 9 Neutralisationsteste zum Nachweis von<br />

Antikörpern gegen EHV1 in Serumproben erbrachten in 6<br />

Fällen ein positives Ergebnis.<br />

Schafe<br />

Maedi-Visna:<br />

Die im Berichtszeitraum eingekommenen Schafblutproben<br />

waren fast ausschließlich auf Maedi-Visna zu untersuchen.<br />

Der größte Teil entfiel auf das Milchschaf-Sanierungsprogramms<br />

in Baden-Württemberg, der kleinere Teil wurde zu<br />

diagnostischen Zwecken eingesandt.<br />

Die durch ein zur Familie der Retroviridae gehörendes Lentivirus<br />

verursachte Infektion äußert sich häufiger durch eine<br />

chronisch-progressive interstitielle Pneumonie, seltener<br />

durch eine entmarkende Meningoenzephalomyelitis.<br />

Insgesamt wurden 1431 Schafseren im ELISA untersucht.<br />

In 30 Proben konnten Antikörper nachgewiesen werden, 6<br />

Proben ergaben ein fragliches Ergebnis.<br />

Ziegen<br />

Caprine Arthritis und Enzephalitis (CAE):<br />

Häufig bleibt die Infektion mit dem CAE-Virus (Fam. Retroviridae)<br />

in Ziegenbeständen unbemerkt, da keine oder nur<br />

geringfügige Symptome wie z. B. Abfall der Milchleistung<br />

beobachtet werden. Allerdings können insbesondere ältere<br />

Ziegen an Arthritis in sämtlichen Gelenken erkranken.<br />

Zudem werden bei Jungtieren zentralnervale Störungen<br />

und bei laktierenden Tieren Euterentzündungen beobachtet.<br />

3330 Blutproben wurden im ELISA auf Antikörper gegen<br />

das CAE-Virus untersucht. Lediglich in 93 Proben (2,8 %)<br />

konnten Antikörper nachgewiesen werden, 9 Proben ergaben<br />

ein fragliches Ergebnis. Damit hat sich der Anteil der<br />

positiven Proben gegenüber dem Vorjahr fast halbiert und<br />

belegt den Erfolg des in Baden-Württemberg durchgeführten<br />

Sanierungsprogramms.<br />

Zootiere<br />

<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />

135<br />

Proben von Zootieren stammen zum größten Teil aus der<br />

Wilhelma in Stuttgart-Bad Cannstatt. Sie werden aufgrund<br />

von Erkrankungsfällen oder im Rahmen von Exportuntersuchungen<br />

entnommen.<br />

Im Berichtszeitraum kamen insgesamt 5 Proben von 2<br />

Kropfgazellen, 1 Klammeraffen, 1 Bezoarziege und 1 Hinterwälder-Kalb<br />

ein.<br />

Die 2 Blutproben von Kropfgazellen wurden serologisch<br />

auf Antikörper gegen Parainfluenza 3-Virus untersucht.<br />

1 Probe war positiv.<br />

Die Kotprobe des Klammeraffen wurde mit dem Latexagglutinationstest<br />

auf Rotavirus untersucht. Rotavirus wurde<br />

nicht nachgewiesen. Bei dem Hinterwälder-Kalb vom<br />

Schaubauernhof fiel dieser Test dagegen positiv aus.<br />

Die Bezoarziege wurde mittels direkter Immunfluoreszenz<br />

auf BRS-Virus-Antigen untersucht. Das Testergebnis war<br />

negativ.<br />

Untersuchungen an Zootieren siehe auch Teil D Kapitel 2<br />

Pathologie.

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