CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW
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Probenzahl<br />
82 <strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />
Lebensmittel-Monitoring<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
beanstandet<br />
nicht beanstandet<br />
Rotwein Johannisbeernektar Tee schwarz /grün Grüne Bohne Orange<br />
Abb.: Beanstandungsquote Lebensmittel-Monitoring<br />
Im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings wurden 162<br />
Proben (Rotwein gehobener Qualität, Johannisbeernektar,<br />
schwarzer / grüner Tee, frische grüne Bohnen, Orangen)<br />
auf ein großes Spektrum von ca. 150 verschiedenen<br />
Pflanzenschutzmittelrückständen untersucht. Die Beanstandungsquote<br />
für die einzelnen Lebensmittel ist in der<br />
Abbildung dargestellt.<br />
Die untersuchten Rotweinproben stammten aus Baden-<br />
Württemberg, Frankreich, Italien und Spanien. In 24 von<br />
30 Proben konnten Rückstände an Pflanzenschutzmitteln<br />
nachgewiesen werden. Bei den Weinen aus Baden-Württemberg<br />
konnten in 6 von 7 Proben Rückstände nachgewiesen<br />
werden. Die Rückstände stammten von für den<br />
Weinanbau zugelassenen Pestiziden. Insgesamt lagen die<br />
Gehalte weit unterhalb der für Keltertrauben gültigen<br />
Höchstmengen.<br />
In 4 von 30 untersuchten Proben Johannisbeernektar<br />
wurden geringe Mengen an Pflanzenschutzmittelrückständen<br />
nachgewiesen, wobei die Gehalte weit unterhalb<br />
der für Beerenobst gültigen Höchstmengen lagen.<br />
Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Grüne Tees, schwarze Tees – wie stark<br />
belastet?<br />
In Presse und Medien wurde in der Vergangenheit immer<br />
wieder über die Schadstoffbelastung von Tees berichtet.<br />
Seitens der Überwachung sowie auch der Teeverbände bestehen<br />
große Bemühungen, den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel<br />
im Teeanbau, die in Deutschland schon lange<br />
verboten sind und in Drittländern noch längere Zeit zum<br />
Einsatz kamen (wie beispielsweise DDT), oder auch den<br />
Verzicht auf relativ wasserlösliche Pflanzenschutzmittel zu<br />
erreichen. Dies ist nur durch ständige Kontrollen der Rückstandssituation<br />
möglich, um Erzeugerländer frühzeitig auf<br />
gegebenenfalls festgestellte Missstände hinweisen zu können.<br />
So ist bundesweit in den letzten Jahren die Beanstandungsquote<br />
bei Tees zurückgegangen.<br />
Mehr als die Hälfte der bundesweiten Beanstandungen bezogen<br />
sich in den letzten 2 Jahren auf Grünen Tee und<br />
Jasmintee überwiegend chinesischer Herkunft (Jasmintee<br />
ist grüner Tee, der durch vorübergehende Vermischung mit<br />
frischen Jasminblüten hergestellt wird). Aufgrund dieser<br />
auffälligen Befunde wurde aus Gründen des vorsorgenden<br />
Verbraucherschutzes im Jahr <strong>2002</strong> eine gesetzliche Vorführpflicht<br />
für grünen Tee aus China angeordnet, d. h. eine<br />
Einfuhr nach Deutschland war nur nach erfolgter amtlicher<br />
Untersuchung zulässig.<br />
Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Untersuchungsergebnisse<br />
Von 15 Proben Grüntee wurden 7 Tees aufgrund von<br />
Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. Dabei handelte<br />
es sich um Tees aus China und Japan. Schwarztees<br />
waren nicht zu beanstanden.<br />
Tee Grün Schwarz<br />
Herkunft China Taiwan Japan China<br />
Probenzahl 12 1 2 5<br />
über HM 5 0 2 0<br />
* HM = Höchstmenge<br />
4 Proben Grüner Tee stammten aus ökologischer Erzeugung.<br />
Davon wurde bei einer Probe der Hinweis auf den<br />
ökologischen Landbau aufgrund des Nachweises von 3<br />
Pestizidrückständen als irreführend beanstandet. 2 Bio-<br />
Tees waren rückstandsfrei und eine Probe wies nur sehr geringe<br />
Spuren an Pflanzenschutzmittelrückständen auf.<br />
Pflanzenschutzmittelrückstände, die zu Beanstandungen<br />
führten waren Buprofezin, Fenvalerat/Esfenvalerat, Triazophos,<br />
Pyrifenox, Difenoconazol sowie Bifenthrin. DDT-<br />
Rückstände konnten in keiner Probe nachgewiesen werden.<br />
Frische Bohnen<br />
Von 42 untersuchten Proben frischer Bohnen unterschiedlicher<br />
Herkunft wurden 4 Proben aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen<br />
beanstandet (Cyprodinil, Dicofol,<br />
Etofenprox, Triazophos, Chlorthalonil, Difenoconazol).<br />
Anzahl Rückstände<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
ohne Schale<br />
mit Schale<br />
Herkunft Türkei Deu. Italien Afrika Span. unbek.<br />
Proben 4 19 2 9 5 3<br />
über HM 0 1 0 2 1 0<br />
Tabelle: Frische Bohnen<br />
<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />
Orangen – Untersuchungen mit und ohne Schale,<br />
wo sitzen die Rückstände?<br />
Die gesetzlich festgelegten Rückstandshöchstmengen beziehen<br />
sich bei Orangen auf die Ware mit Schale, da die<br />
Höchstmengen neben dem Gesundheitsschutz auch der<br />
Überwachung einer guten landwirtschaftlichen Praxis dienen.<br />
Insgesamt wurden 20 Orangenproben jeweils mit und<br />
ohne Schale untersucht, um die Verteilung der Rückstände<br />
auf den essbaren Anteil zu betrachten. In 19 Proben mit<br />
Schale wurden Pestizidrückstände nachgewiesen (> 0,01<br />
ppm). Eine Probe spanischer Herkunft wurde aufgrund<br />
einer Höchstmengenüberschreitung bezüglich 2 Pestizidwirkstoffen<br />
(Fenpropathrin, Hexaflumuron) beanstandet.<br />
Bei 4 Proben fehlte die Angabe einer Behandlung mit<br />
Nacherntebehandlungsmitteln. 2 Proben wurden aufgrund<br />
irreführender Kennzeichnung beanstandet, da sie<br />
als „unbehandelt“ und „ohne Verwendung von Konservierungsstoffen“<br />
gekennzeichnet waren, obwohl Nacherntebehandlungsmittel<br />
nachgewiesen werden konnten.<br />
Die Anzahl der gefundenen Wirkstoffe in Orangen mit<br />
Schale und denselben Orangen ohne Schale ist in der folgenden<br />
Abbildung dargestellt.<br />
Abb.: Mehrfachrückstände bei Orangen mit und ohne<br />
Schale<br />
1 1 6 2 1 2 3 1 1 1<br />
83<br />
Probenzahl