CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW

106 CVUA Stuttgart Jahresbericht 2002
3. Radiochemische Untersuchungen
Nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986 verabschiedete
der Bundestag das Strahlenschutz-Vorsorge-
Gesetz (StrVG vom 19.12.1986), dessen wesentlicher
Inhalt die Regelung der einheitlichen Überwachung
der Umweltradioaktivität ist. Ein einheitliches Mess- und
Informationssystem (IMIS = Integriertes Mess- und InformationsSystem
zur Überwachung der Umweltradioaktivität)
wurde aufgebaut.
In über 2000 Messstellen werden bundesweit Daten erhoben
und der Bundesanstalt für Strahlenschutz gemeldet,
welche die Daten aufbereitet, bewertet und eventuell mit
Empfehlungen versieht. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt
Stuttgart ist als Landesmessstelle für Lebensmittel,
Bedarfsgegenstände, Futtermittel, Böden und
Trinkwasser in dieses System eingebunden.
Probenzahl Cs-137+Cs-134
Akt.Konz. in Bq/kg FM
Bezeichnung gesamt davon EU- Dritt- Proben Proben min. max.
Ausland länder über über
Grenzwert Nachweis-
grenze
Milch, Milcherzeugnisse, Käse 61 12 16 0,09 0,43
Gewürze 13 13 6 0,16 2,33
Fleisch (ohne Wild) 59 1 22 0,13 1,1
Wild 29 25 0,8 165
Süßwasserfisch 11 9 0,22 1,1
Getreide, -Erzeugnisse, Kartoffeln 87 2 3 3 0,13 0,25
Gemüse, -Erzeugnisse 75 1 7 0,26 2,5
Pilze, -Erzeugnisse 82 37 1 72 1,1 1090
Obst, Obstprodukte 80 2 13 0,05 71,7
Hülsenfrüchte, Ölsamen, Schalenobst 2 2 2 1,4 2,2
Honig, Brotaufstriche 5 3 0,82 2,0
Kleinkindnahrung 14 3 0,04 0,06
Gesamtnahrung 62 11 0,11 4,4
Trinkwasser, Rohwasser, Mineralwasser 24
Sonstige Lebensmittel 19 8 5 0,25 6,9
gesamt: 623 15 66 1 197
Tabelle: Untersuchungen auf Cäsium-gesamt (Cs-134 + Cs-137)
FM = Frischmasse
Akt.Konz. = Aktivitätskonzentration
Die Überwachung der Radioaktivität der Lebensmittel erfolgte
sowohl im Rahmen des Bundesmessprogrammes
nach § 3 Strahlenschutzvorsorgegesetz (433 Proben), als
auch im Rahmen der allgemeinen Lebensmittelüberwachung
(190 Proben). Im Mittelpunkt stand dabei, wie auch
in den Jahren zuvor, die gammaspektrometrische Analyse
der Grundnahrungsmittel.
Die Verordnung (EWG) Nr. 737/90 schreibt in § 3 für den
freien Verkehr von Lebensmitteln vor, dass die folgenden
Grenzwerte für kumuliertes Cäsium (Cs-137 und
Cs-134) nicht überschritten werden dürfen:
370 Bq/kg für Milch, Milchprodukte und Kleinkinder-
nahrung
600 Bq/kg für alle anderen Lebensmittel
Jahresbericht 2002
Probenzahl Cs-137+Cs-134
Akt.Konz. in Bq/kg TM
Bezeichnung gesamt davon EU- Dritt- Proben Proben min. max.
Ausland länder über über
Grenzwert Nachweis-
grenze
Futtermittel (TM) 66 22 20 0,39 3,6
Böden (TM) 17 17 5,7 128
gesamt: 83 22
Tabelle: Untersuchungen auf Cäsium-gesamt (Cs-134 + Cs-137)
TM = Trockenmasse
CVUA Stuttgart
Verschiedene Proben wurden zusätzlich auf Strontium-90, Radium-Isotope und auf Uran- und Plutoniumisotope untersucht.
Dabei zeigte sich, wie schon in den Jahren zuvor, dass der Reaktorunfall von Tschernobyl bei Lebensmitteln, die
bei uns in den Verkehr gebracht werden, keine signifikante Erhöhung der Kontamination mit Strontium-90 und anderen
schwerflüchtigen Nukliden zur Folge hatte.
Bezeichnung Probenzahl Sr-90 (Bq/kg)
min. max.
Milch, Milcherzeugnisse, Käse 12 0,02 0,06
Süßwasserfisch 2 0,03 0,15
Getreide, -Erzeunisse, Kartoffeln 14 0,06 0,22
Gemüse, -Erzeunisse 7 0,02 0,10
Obst, Obstprodukte 8 0,01 0,12
Kleinkindnahrung 4 0,002 0,004
Gesamtnahrung 12 0,05 0,14
Trinkwasser, Rohwasser, Mineralwasser 6 0,002 0,004
gesamt: 65
Futtermittel (TM) 8 0,3 2,7
Böden (TM) 8 0,4 3,0
gesamt: 16
Tabelle: Untersuchungen auf Strontium-90
Bezeichnung Probenzahl Ra-Isotope (Ra-226+Ra-228) Bq/kg
min. max.
Gesamtnahrung 12 0,016 0,13
Tabelle: Untersuchungen auf Radiumisotope
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