CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW
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136 <strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />
Kaninchen<br />
Die im Berichtszeitraum eingekommenen 56 Tierkörper<br />
und 2 Blutproben von Kaninchen wurden im wesentlichen<br />
auf 2 Erkrankungen untersucht, die Hämorrhagische Kaninchenkrankheit<br />
und die Myxomatose.<br />
Hämorrhagische Kaninchenkrankheit (RHD)<br />
Im Hämagglutinationstest (HA-Test) wurden 51 Leberproben<br />
auf Virus-Antigen untersucht. In 22 Proben (43,1%)<br />
konnte der Erreger nachgewiesen werden. Damit wurden<br />
fast doppelt so viele Seuchenfälle wie im Vorjahr diagnostiziert.<br />
Die durch ein Calici-Virus verursachte sehr verlustreiche<br />
Infektion trat Anfang der 90er Jahre erstmals in Deutschland<br />
auf. Sie äußert sich als hochkontagiöse, akut bis perakut<br />
verlaufende, fieberhafte Erkrankung mit nekrotisierender<br />
Hepatitis, Pneumonie, Hämorrhagien und zentralnervalen<br />
Symptomen. Der Tod tritt innerhalb weniger<br />
Stunden ein. Impfprophylaxe ist möglich. Jungtiere bis zu<br />
8 Wochen sind natürlicherweise resistent.<br />
Myxomatose<br />
5 Haut- bzw. Schleimhautproben und 2 Blutproben wurden<br />
im Immundiffusionstest auf Virus-Antigen bzw. spezifische<br />
Antikörper untersucht. Virusantigen wurde in allen<br />
5 Organproben nachgewiesen, Antikörper jedoch nur in<br />
1 Blutprobe.<br />
Die durch ein Leporipoxvirus verursachte Erkrankung hat<br />
zur Zeit zwar nicht so große Bedeutung für die Kaninchenhaltung<br />
wie die RHD, verläuft aber meist tödlich mit<br />
schwerer Konjunktivitis, Ödemen am Kopf (Löwenkopf)<br />
sowie Bewegungsstörungen.<br />
Hunde und Katzen<br />
Parvovirusinfektion<br />
Zum Nachweis von Antigen des Caninen Parvovirus wurden<br />
11 Darm- bzw. Kotproben von Hunden und 5 von Katzen<br />
in einem chromatographischen Schnelltest eingesetzt.<br />
Das Antigen konnte nicht nachgewiesen werden.<br />
Infektion mit Parvovirus führt beim Hund zu Diarrhoe und<br />
Myokarditis, bei der Katze zu einer als Panleukopenie bezeichneten<br />
Erkrankung, die neben Diarrhoe mit Knochenmarksdepression<br />
und zerebellarer Hypoplasie einhergeht.<br />
Aujeszkysche Krankheit<br />
Die Untersuchungen wurden in der Regel für einen vorgesehenen<br />
Export der Tiere verlangt und nicht aufgrund<br />
von Erkrankungsfällen.<br />
Zum Nachweis von Antikörpern gegen Aujeszky-Virus<br />
wurden 11 Serumproben von Hunden sowie 1 Serumprobe<br />
einer Katze mittels Neutralisationstest untersucht. Das<br />
Ergebnis war in allen Fällen erwartungsgemäß negativ, da<br />
Hunde und Katzen im Falle einer Infektion noch vor der<br />
Bildung von Antikörpern verenden würden.<br />
Fische<br />
Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Das Probenaufkommen ist in diesem Bereich gegenüber<br />
dem Vorjahr stark angestiegen. Im Berichtszeitraum kamen<br />
24 Tierkörper, 295 Organ- und 3 Ovarialflüssigkeitsproben<br />
ein. Mit diesen wurden 931 Virusanzüchtungen in der<br />
Zellkultur angelegt und 12 PCR-Untersuchungen durchgeführt.<br />
Die uns zur Untersuchung gebrachten Proben wurden fast<br />
ausschließlich vom Fischgesundheitsdienst entnommen,<br />
der die Teichwirtschaften tierärztlich betreut. Die Probennahme<br />
erfolgt in klinischen Verdachtsfällen oder aber in<br />
Hinblick auf die EU-Zulassung der Betriebe routinemäßig<br />
nach einem speziellen Plan.<br />
Den Nachweis von 4 Virusarten ist in unserem Labor möglich.<br />
Es sind dies das RVC-Virus (Rhabdovirus carpio) bei<br />
Karpfen, die Rhabdoviren VHS-Virus (Virale Hämorrhagische<br />
Septikämie) und IHN-Virus (Infektiöse Hämatopoetische<br />
Nekrose) sowie das Birnavirus IPN-Virus (Infektiöse<br />
Pankreas-Nekrose) bei Salmoniden. RVC und IPN sind meldepflichtige<br />
Erkrankungen, IHN und VHS sogar anzeigepflichtig.<br />
Ihr Nachweis zieht in jedem Fall veterinärbehördliche<br />
Maßnahmen nach sich.<br />
RVC-Virus konnte aus den 10 von Karpfen stammenden<br />
Proben nicht angezüchtet werden. Zum Nachweis von<br />
IHN- und VHS-Virus gelangten jeweils 312 Proben, zum<br />
Nachweis von IPN-Virus 297 Proben von Salmoniden zur<br />
Untersuchung. VHS-Virus wurde in Proben aus 2 Fischzuchtbetrieben<br />
nachgewiesen, in dem einen durch Anzüchtung,<br />
in dem anderen mittels PCR. Aus 1 Probe aus<br />
einem weiteren Fischzuchtbetrieb wurde IPN-Virus angezüchtet.<br />
Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Geflügel und Ziervögel<br />
Fast alle Untersuchungen bei Geflügel und Ziervögeln<br />
fanden „in einer Hand“ statt. Dies bedeutet, dass nur<br />
wenige Proben hausintern oder extern an andere Labors<br />
weitergegeben wurden. Das Untersuchungsspektrum in<br />
unserem Labor ist sehr umfangreich und umfasst pathologisch-anatomische,<br />
bakteriologische (Keim-differenzierungen,<br />
Salmonellenanreicherungen, Resistenztests,<br />
Spezialfärbungen), virologische, serologische und parasitologische<br />
Untersuchungen. Dadurch wird eine sehr zielgerichtete<br />
und sehr schnelle Diagnostik gewährleistet.<br />
Die meisten Tierkörper und Proben, wie z. B. Blut, Kot,<br />
Tupfer oder Organe, von Wirtschaftsgeflügel (Puten, Broiler,<br />
Legehennen, Enten und Gänse) wurden uns vom Geflügelgesundheitsdienst<br />
(GGD) gebracht (1310 Proben).<br />
Dem GGD werden noch vor Fertigstellung und Reinschrift<br />
des Befundberichts auf Verlangen Teilergebnisse von Untersuchungsaufträgen,<br />
z.B. parasitologische Befunde, isolierte<br />
Keime oder Resistenzteste mitgeteilt, damit in den<br />
betroffenen Beständen schnell die richtige Behandlung<br />
eingeleitet werden kann.<br />
Einsendungen von praktischen Tierärzten, Privatpersonen<br />
und nicht zuletzt aus dem Zoologisch-Botanischen Garten<br />
Wilhelma schlugen mit einer Gesamtzahl von 501 zu<br />
Buche und betrafen hauptsächlich den Bereich der Wild-,<br />
Zier- und Zoovögel.<br />
Zoovögel<br />
Aus dem Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma erreichten<br />
uns 135 Einsendungen von Zoovögeln. Das Spektrum<br />
umfasste etwa 80 Vogelarten aus nahezu allen Ordnungen<br />
der Klasse Aves, vom Seeadler bis zum Veilchenastrild<br />
und vom neuseeländischen Kaka-Papagei bis zum<br />
Schwarzstorch. Zu den häufigsten Befunden zählten systemische<br />
Pilzinfektionen, bakterielle Darm- und Allgemeininfektionen<br />
sowie Parasitosen.<br />
Psittakose<br />
Nach wie vor von großer Bedeutung ist bei Sittichen und<br />
Papageien die Psittakose. Diese auf den Menschen übertragbare<br />
Erkrankung (Zoonose) ist nach dem Tierseuchengesetz<br />
anzeigepflichtig und wird amtlich bekämpft, da sie<br />
trotz antibiotischer Behandlung einen schweren, auch letalen<br />
Verlauf nehmen kann.<br />
Im Berichtszeitraum konnte bei 134 untersuchten Proben<br />
nur 1 Psittakosefall nachgewiesen werden, was im Vergleich<br />
zu 20 Fällen im Jahr 2000 und 23 Fällen im Jahr<br />
2001 einen drastischen Rückgang bedeutet. Offensichtlich<br />
sind die Bekämpfungsmaßnahmen, wie z. B. Quarantäne<br />
für importierte Psittaciden und amtliche Untersuchungen,<br />
erfolgreich.<br />
Vergiftungen<br />
Erfreulich ist, dass nach der hohen Zahl nachgewiesener<br />
Vergiftungen bei Stadttauben und Wildvögeln im Vorjahr,<br />
im Berichtsjahr in unserem Untersuchungsgut kein einziger<br />
Vergiftungsfall aufgetreten ist.<br />
Mykoplasmeninfektion<br />
Aus dem Bereich des Wirtschaftsgeflügels ist von Bedeutung,<br />
dass im Berichtszeitraum in einigen vom Geflügelgesundheitsdienst<br />
betreuten Putenbetrieben Mykoplasmeninfektionen<br />
auftraten. Insbesondere bei Puten ist die durch<br />
Mycoplasma gallisepticum hervorgerufene Infektionskrankheit<br />
von Bedeutung. Sie wird auch als Putensinusitis<br />
oder „Chronic Respiratory Disease – CRD“ bezeichnet und<br />
führt in Mastbeständen zu Tierverlusten, schlechter Mastleistung<br />
und eingeschränkter Verwertbarkeit der Schlachttierkörper.<br />
Elterntierbestände müssen daher in jedem Fall<br />
frei von der Infektion sein.<br />
Um die Infektion nachzuweisen bzw. festzustellen, ob sie<br />
sich schon auf weitere Betriebe ausgebreitet hat, bietet<br />
sich neben serologischen Methoden wie Schnellagglutination<br />
und ELISA zum Antikörpernachweis besonders die<br />
PCR zum direkten Nachweis des Erregers in Trachealtupfern<br />
an. Während Antikörper oft erst 2 – 3 Wochen nach<br />
der Infektion nachgewiesen werden können, erbringt die<br />
PCR schon nach wenigen Tagen ein positives Ergebnis.<br />
Die Zahl der PCR-Untersuchungen zum Nachweis von Mykoplasmeninfektionen<br />
stieg daher im Vergleich zum Vorjahr<br />
stark an. Zum Nachweis von Mycoplasma gallisepticum<br />
(MG) wurden 77, zum Nachweis von Mycoplasma<br />
synoviae (MS) 60 Ansätze durchgeführt.<br />
Salmonellen<br />
<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />
137<br />
Auch im Jahre <strong>2002</strong> ließen Besitzer von Legehennenbeständen<br />
im Rahmen der freiwilligen Selbstkontrolle regelmäßig<br />
Kotproben und Eier ihrer Tiere auf Salmonellen<br />
untersuchen, um im Sinne des Verbraucherschutzes die<br />
Produktion salmonellenfreier Hühnereier zu gewährleisten.<br />
Erneut konnte fast 90 % der 127 untersuchten Betriebe<br />
Salmonellenfreiheit attestiert werden.