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CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW

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132 <strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />

6. Virologie und Geflügel<br />

Zunehmende Bedeutung als Ergänzung zu den klassischen<br />

mikrobiologischen Methoden gewinnt die Polymerase-Kettenreaktion<br />

(PCR). Im Berichtszeitraum wurde eine PCR<br />

zum Nachweis von Porzinem Circovirus Typ 2 innerhalb<br />

kürzester Zeit etabliert. Damit wurde sehr schnell auf die<br />

Bedarfsanforderungen seitens des Schweinegesundheitsdienstes<br />

und der praktischen Tierärzte reagiert. Daneben<br />

wird das PCR-Verfahren schon länger routinemäßig durchgeführt<br />

zum Nachweis von IHN- und VHS-Virus bei Fischen<br />

sowie von Mycoplasma gallisepticum und Mycoplasma<br />

synoviae bei Puten und Hühnern.<br />

Hausschweine<br />

Mit 28.076 Proben stellen die Hausschweine das größte<br />

Probenkontingent in der Virologie. Die 35.034 Untersuchungen<br />

verteilen sich auf 7 virusbedingte Krankheiten<br />

und Seuchen.<br />

Porzines Circovirus Typ 2 (PCV 2)<br />

Das PCV 2 wird für 2 Krankheitsbilder verantwortlich gemacht,<br />

die erst seit wenigen Jahren in Deutschland beobachtet<br />

werden, aber schon große Bedeutung erlangt<br />

haben.<br />

Das PMWS (post-weaning multisystemic wasting syndrome)<br />

betrifft vor allem Absatzferkel und Mastläufer im<br />

Alter von 4 bis 14 Wochen. Symptome sind Kümmerhabitus,<br />

struppiges Haarkleid, Dyspnoe, Husten, Nasen- und<br />

Augenausfluss sowie vergrößerte Lymphknoten. Hauptbefunde<br />

bei der Sektion sind generalisierte Lymphadenopathien.<br />

In Kombination mit Sekundärinfektionen (PRRS-<br />

Virus, Parvovirus) ist das Krankheitsbild besonders ausgeprägt.<br />

Die wirtschaftlichen Verluste in betroffenen Betrieben<br />

sind hoch.<br />

Das PDNS (Porzines Dermatitis- und Nephropathie-Syndrom)<br />

kommt seltener vor. Nekrotisierende Entzündungen<br />

der Lungen, Nieren und Blutgefäße sind kennzeichnend.<br />

Letztere führen zu ausgeprägten Haut- und Unterhautblutungen.<br />

Damit stellt das PDNS eine wichtige<br />

Differentialdiagnose zur Schweinepest dar.<br />

162 Organproben wurden untersucht. In 79 Fällen<br />

(48,8%) konnte die Infektion mit PCV 2 bestätigt werden.<br />

Europäische Schweinepest (ESP):<br />

Jahresbericht <strong>2002</strong><br />

Auch <strong>2002</strong> gab es keinen ESP-Seuchenfall in Baden-Württemberg.<br />

Dem Zentrallabor für die Europäische Schweinepest in<br />

Baden-Württemberg, welches in der Virologie des <strong>CVUA</strong><br />

Stuttgart angesiedelt ist, wurden zwar sporadisch Verdachtsfälle<br />

gemeldet. Diese konnten jedoch alle sehr<br />

schnell entkräftet werden.<br />

ESP ist eine fieberhafte Virus-Allgemeinerkrankung der<br />

Schweine, bei der man akute, hämorrhagisch-septikämische,<br />

chronische, atypische und klinisch inapparente Verlaufsformen<br />

unterscheidet. In Zuchtbeständen werden<br />

Aborte, Ferkelverluste und Kümmerer beobachtet. Die<br />

Seuche hat starke volkswirtschaftliche Bedeutung und<br />

wird staatlich bekämpft. Es gilt ein EU-weites Impfverbot.<br />

Insgesamt wurden 3317 Blutproben zum Nachweis von<br />

Antikörpern im ELISA- und Neutralisations-Test untersucht.<br />

Zum Nachweis des Virus bzw. Virusantigens wurden 49<br />

Organproben und Blutleukozyten-Fraktionen auf Zellkulturen<br />

verimpft und 195 Blutproben im Antigen-ELISA untersucht.<br />

Alle Proben wurden negativ beurteilt.<br />

Aujeszkysche Krankheit (AK), Suid Herpesvirus-1 (SHV-1)<br />

Baden-Württemberg ist als AK-freies Gebiet in der EU anerkannt.<br />

Das seit 1996 durchgeführte staatliche Sanierungsverfahren<br />

hat zur Tilgung der AK geführt.<br />

Im Rahmen dieses Sanierungsverfahrens sowie zum kleineren<br />

Teil als differentialdiagnostische Abklärungsuntersuchungen<br />

wurden zum Nachweis von Antikörpern gegen<br />

das SHV-1 24.412 Proben im g1-ELISA angesetzt. Alle Proben<br />

waren negativ. Das Virus selbst konnte aus der einzigen<br />

Verdachtsprobe in der Zellkultur nicht angezüchtet<br />

werden.<br />

Die AK kommt bei fast allen Säugetieren vor. Beim<br />

Schwein als Hauptwirt kommt es zu Aborten, bei Saugund<br />

Absatzferkeln treten zentralnervöse Störungen auf.<br />

Bei Mastschweinen äußert sich die Erkrankung als Atemwegsinfektion.<br />

Ältere Tiere sind in der Regel subklinisch<br />

infiziert. Bei Hunden und Katzen kommt es zu einem<br />

perakuten tödlichen Verlauf, Rinder erkranken akut und<br />

verenden unter starkem Juckreiz.<br />

Jahresbericht <strong>2002</strong><br />

Porcines Reproductives und Respiratorisches<br />

Syndrom (PRRS)<br />

Die durch ein Arterivirus verursachte Erkrankung tritt seit<br />

1990 seuchenhaft in Europa auf. Sie äußert sich in Zuchtbeständen<br />

als akute bis subklinische Infektion mit Aborten<br />

kurz vor dem Abferkeltermin und Geburt toter oder<br />

lebensschwacher Ferkel, in Mastbeständen werden Zyanosen<br />

und respiratorische Symptome beobachtet.<br />

Untersuchungen zum Nachweis von Antikörpern gegen<br />

das PRRS-Virus wurden mittels ELISA an 3.690 Schweineseren<br />

durchgeführt. 1.829 Proben (49,6%) erbrachten positive<br />

Ergebnisse und belegen die weite Verbreitung und<br />

große Bedeutung dieser Erkrankung.<br />

Parvovirusinfektion<br />

Porzines Parvovirus ist die Hauptursache des SMEDI-<br />

Syndroms (Stillbirth, Mummification, Embryonic Death,<br />

Infertility). Aborte finden meist in der Mittelträchtigkeit<br />

statt. Die Feten sind unterschiedlich entwickelt und teilweise<br />

mumifiziert.<br />

Um entsprechende Fruchtbarkeitsstörungen in Zuchtbetrieben<br />

abzuklären, wurden im Berichtszeitraum 1.753<br />

Serumproben im Hämagglutinations-Test (HAH) auf Parvovirus-Antikörper<br />

untersucht. Das für den Test benötigte<br />

Antigen stellen wir in unserem Labor selbst her.<br />

Bei 73,5% der Proben konnte ein Titer nachgewiesen<br />

werden. Parvovirus-Antigen wurde dagegen in keinem der<br />

23 im Hämagglutinations-Test untersuchten, abortierten<br />

Feten festgestellt.<br />

Schweineinfluenza, Erreger: Influenzavirus A<br />

Die Schweineinfluenza kommt auf allen Kontinenten vor.<br />

Die Morbidität kann in Beständen bis zu 100% betragen,<br />

die Letalität ist gering. Wirtschaftliche Verluste entstehen<br />

nach klinischer Erkrankung (hochkontagiöse, katarrhalische<br />

Infektion des Respirationstraktes mit trockenem Husten)<br />

durch Gewichtsverlust und Wachstumsdepression.<br />

Im Berichtszeitraum wurden 1.355 Serumproben auf Antikörper<br />

gegen das Influenzavirus (H1N1) untersucht. Bei<br />

nahezu 90 % der Proben wurde ein Antikörper-Titer nachgewiesen.<br />

Rotavirus<br />

Rotavirus der Gruppe A wird immer häufiger auch bei Ferkeln<br />

als Durchfallerreger nachgewiesen. 33 Kotproben<br />

wurden im Latexagglutinationstest auf Rotavirus-Antigen<br />

untersucht. 3 Proben waren positiv.<br />

Wildschweine<br />

Die Schweinepest bei Wildschweinen, die 1998 in 4 Landkreisen<br />

(Enzkreis, Ludwigsburg, Heilbronn, Karlsruhe) in<br />

Baden-Württemberg ausgebrochen war, ist dank intensiver<br />

Bekämpfungsmaßnahmen erloschen. Das Impfprogramm<br />

wurde im Berichtszeitraum eingestellt. Das Überwachungsgebiet<br />

wurde zum 31.12.<strong>2002</strong> aufgehoben. Die<br />

verstärkte Bejagung und die Untersuchungen werden jedoch<br />

fortgesetzt, um ein eventuelles Wiederaufflackern<br />

der Seuche rasch erkennen zu können. Proben von 2173<br />

Wildschweinen wurden serologisch und virologisch im<br />

Schweinepest-Zentrallabor untersucht.<br />

Die serologischen Untersuchungen wurden mit dem<br />

ELISA durchgeführt. In nur 357 Blutproben konnten Antikörper<br />

nachgewiesen werden. Damit hat sich die Rate der<br />

Reagenten gegenüber dem Vorjahr halbiert. Da nur ältere<br />

Tiere betroffen waren, die noch mindestens eine Impfaktion<br />

erlebt haben, ist davon auszugehen, dass es sich in<br />

allen Fällen um Impfantikörper handelt.<br />

Für die virologischen Untersuchungen wurden der Antigen-ELISA<br />

und die Anzüchtung in der Zellkultur verwendet.<br />

Mit dem Antigen-ELISA wurden 2044 Proben untersucht.<br />

325 Leukozytenfraktionen aus EDTA-Blut bzw. Organproben<br />

wurden auf Zellkulturen verimpft. ESP-Antigen<br />

oder -Virus konnte in keinem Falle nachgewiesen werden.<br />

Mit 591 Proben im Januar, 253 im November und 501 im<br />

Dezember kamen mehr als die Hälfte aller Proben in nur<br />

3 Monaten ein. In den übrigen Monaten des Jahres erhielten<br />

wir im Schnitt jeweils etwa 100 Proben. Diese ungleiche<br />

Probenverteilung über das Jahr ist durch die Jagdsaison<br />

bedingt und führt zeitweise zu einer enormen<br />

Arbeitsbelastung im Labor.<br />

Rinder<br />

<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />

133<br />

Der größte Teil der 13.389 im Berichtszeitraum eingegangenen<br />

Proben von Rindern und Kälbern wurde auf Bovine<br />

Virusdiarrhoe / Mucosal Disease und Infektiöse Bovine<br />

Rhinotracheitis untersucht. Diese beiden Erkrankungen<br />

verursachen in der Rinderhaltung die größten Verluste.<br />

Daneben spielen die Rindergrippe-Erreger Bovines Respiratorisches<br />

Synzytialvirus und Parainfluenzavirus 3 eine bedeutende<br />

Rolle. Häufig wurden bovine Rota- und Coronaviren<br />

als Verursacher schwerer neonataler Durchfälle nachgewiesen.<br />

Insgesamt wurden 18.289 Untersuchungen durchgeführt.

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