CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW
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100 <strong>CVUA</strong> Stuttgart Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Diplomarbeit<br />
„Rückstände bestimmter Pestizide in Keltertrauben und<br />
deren Abreicherung während der Weinbereitung”<br />
(Anita Kersten)<br />
Nach der Weinverordnung gelten für die Höchstmengen<br />
an Pflanzenschutzmitteln im Wein die in der Rückstandshöchstmengen-Verordnung<br />
festgelegten Werte für Trauben,<br />
jedoch unter Berücksichtigung einer Erhöhung oder<br />
Verringerung während der Herstellungsprozesse. Zur Beurteilung<br />
von Rückständen im Wein benötigt man Erkenntnisse<br />
über diese wirkstoffspezifischen Konzentrationsänderungen.<br />
Dies war Thema einer Diplomarbeit, angefertigt<br />
unter der Betreuung des Wein- und des Rückstandslabors.<br />
Die Konzentrationen von einigen ausgewählten fungiziden<br />
Wirkstoffen wurden während der Weinbereitung sowohl<br />
im Weingut- als auch im Labormaßstab messend verfolgt,<br />
wobei auch die verschiedenen Technologien der Weinbereitung<br />
berücksichtigt wurden.<br />
Wegen der unerwartet starken Konzentrationsabnahme<br />
mussten dabei die verwendeten Analyseverfahren auf<br />
die größtmögliche Nachweisempfindlichkeit optimiert<br />
werden. Zum Einsatz kam die GC/MS für die Substanzen<br />
Cyprodinil, Fenarimol, Fludioxonil, Kresoxim-methyl und<br />
Quinoxyfen. Für Spiroxamin und Dimethomorph wurde<br />
ein LC/MS-Verfahren eingerichtet, Metiram wurde nach<br />
der Xanthogenat-Methode derivativ-spektroskopisch bestimmt.<br />
Es zeigte sich, dass der größte Anteil der Rückstände aller<br />
genannten Wirkstoffe nach dem Abpressen zusammen<br />
mit den Beerenhäuten entfernt wird. Die anschließende<br />
Abtrennung von Hefe und Trub brachte hingegen durchweg<br />
nur noch geringe Konzentrationsabnahmen mit sich.<br />
Die stärkste Abnahme erfuhren Fenarimol, Quinoxyfen<br />
und Metiram: Weniger als ein Zehntel der ursprünglichen<br />
Menge gelangte in den fertigen Wein. Bei Dimethomorph<br />
hingegen wurde eine verhältnismäßig geringe Abreicherung<br />
um lediglich rund zwei Drittel von den Keltertrauben<br />
zum Wein beobachtet. Die Gehalte der übrigen Wirkstoffe<br />
(Spiroxamin, Fludioxonil, Cyprodinil und Kresoximmethyl)<br />
im Wein lagen zwischen den Gehalten der oben<br />
genannten Stoffe.<br />
Anhand dieser Daten wurden für die einzelnen Substanzen<br />
Rückrechnungsfaktoren ermittelt. Diese können der<br />
Weinüberwachung als Anhaltspunkte dienen und sind<br />
prinzipiell für die Beurteilung von Fungizid-Rückständen im<br />
Wein anwendbar.