CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW
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124 <strong>CVUA</strong> Stuttgart Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Zootiere<br />
Anders als Heimtiere oder landwirtschaftliche Nutztiere lassen<br />
sich diese Exoten zu Lebzeiten häufig nicht eingehend<br />
untersuchen. Umso wichtiger und spannender sind die pathologischen<br />
Befunde. Im Jahr <strong>2002</strong> wurden 65 Säugetierkörper,<br />
18 Reptilien / Amphibien und 28 Organe, Gewebe<br />
und Aborte aus Zoologischen Gärten in der Pathologie<br />
untersucht.<br />
Zwei juvenile Goldkopflöwenäffchen fielen klinisch vor<br />
allem durch rasselnde Atmung auf. Es konnte ein Befall mit<br />
Herzwürmern (Gattung Angiostrongylus) sowie eine sekundäre<br />
Lungenentzündung mit Blutungsherden festgestellt<br />
werden. Letztgenannte wurde durch zahlreiche Larven<br />
und Wurmeier im Lungengewebe verursacht. Es konnte<br />
geklärt werden, dass die Infektion über Gelbhalsmäuse<br />
eingeschleppt wurde. Diese Tiere wurden in der selben Anlage<br />
gefangen und wiesen bei der Untersuchung von Lunge<br />
und Herz entsprechende Veränderungen auf.<br />
Bei einem Javaneraffen konnte in der Leber eine Umfangsvermehrung<br />
aufgezeigt werden, die die Hälfte des<br />
Organgewichtes einnahm. Als Diagnose wurde eine Echinokokkose,<br />
eine pseudotumoröse Erkrankung der Leber<br />
durch Bandwürmer (Echinokokkus spp.), gestellt. Die Infektion<br />
erfolgte höchstwahrscheinlich über verunreinigtes<br />
Futter.<br />
Eine seit Jahren wegen Myastenia gravis erfolgreich behandelte<br />
Orang-Utan-Frau war plötzlich verendet. Es stellte<br />
sich heraus, dass sie zusätzlich an Diabetes mellitus litt,<br />
als Folge eines bösartigen Tumors der Bauchspeicheldrüse.<br />
Ein Plumplori wurde mit dem Vorbericht massiver Lähmungserscheinungen<br />
an beiden Hinterbeinen eingesandt.<br />
Die Nieren bestanden aus flüssigkeitsgefüllten Zysten unterschiedlicher<br />
Größe, funktionelles Nierengewebe war<br />
kaum vorhanden. Infolge der Niereninsuffizienz kam es<br />
zu Vergiftungserscheinungen mit neurologischen Ausfällen<br />
(Lähmungen).<br />
Eine Meerkatze litt an einer beidseitigen Schrumpfniere<br />
und Leberentzündung.<br />
Bei einem Tomatenfrosch konnte Mykobakteriose mit<br />
Entzündungen in vielen Organen (Herz, Nieren, Leber,<br />
Darm) sowie einer Dermatitis diagnostiziert werden.<br />
Eine 3,5 Meter lange Python molurus litt an einer männerfaustgroßen<br />
Aussackung der Blutgefäße (Aneurisma),<br />
die vor dem Herzen angelegt war.<br />
Wilduntersuchungen<br />
Tollwutuntersuchungen<br />
Bei keinem der insgesamt 973 untersuchten Tiere wurde<br />
Tollwut festgestellt.<br />
Tierart Anzahl<br />
Fuchs 899<br />
Katze 19<br />
Marder 13<br />
Hund 9<br />
Reh 9<br />
Eichhörnchen 8<br />
Ratte 4<br />
Maus 3<br />
Wildschwein 2<br />
Rind 2<br />
Pferd 2<br />
Sonstige 3<br />
Füchse<br />
Alle eingesandten Füchse wurden grundsätzlich auf Tollwut,<br />
den Befall mit dem kleinen Fuchsbandwurm (Echinococcus<br />
granulosus) und Trichinen untersucht. Mit drei Proben<br />
pro Fuchs wurden im Jahr <strong>2002</strong> zusammengefasst<br />
2697 Proben entnommen. In Einzelfällen wurden auch<br />
weitere Untersuchungen zur Klärung der Erkrankungsund<br />
Todesursache bei Füchsen durchgeführt.<br />
Schwarzwild<br />
Die Anzahl der eingesandten Tierkörper (und Organe) von<br />
Wildschweinen hat im Vergleich zum Jahr 2001 (340 Tiere)<br />
nur geringfügig abgenommen (319 Tiere). Denn auch<br />
nach Erlöschen der Wildschweinepest sollte vor allem Fallwild<br />
weiterhin verstärkt auf Symptome der ESP untersucht<br />
werden.<br />
Ausgewählte, gut erhaltene Tierkörper wurden aus allgemeinem<br />
Interesse über die Pflichtproben hinaus untersucht.<br />
Die Ergebnisse können der Tabelle rechts oben entnommen<br />
werden. Die Funde von Sarkosporidien ermahnen<br />
auch weiter, Wildschweinfleisch nur in durchgegartem<br />
Zustand zu genießen, da diese Parasiten auch beim Menschen<br />
Durchfälle auslösen können.<br />
Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
Diagnose Positiv*<br />
Lungenwurmbefall 99<br />
Sarkosporidien 3<br />
Hepatitis (parasitär) 108<br />
Ektoparasiten ausgepr. 35<br />
Pneumonie/Bronchopneumonie 9<br />
Endoparasiten ausgepr. (ohne Lungenwurm) 4<br />
Lymphadenitis 3<br />
Enteritis / Peritonitis / Nephritis 1 / 1 / 1<br />
Blindheit / Anaemie / Arthritis 1 / 1 / 1<br />
Verschleppte Geburt 1<br />
Sonstige Wildtiere<br />
* Erst- und Zweitdiagnosen zusammengefasst<br />
Tabelle: Übersicht über die pathomorphologischen Befunde<br />
bei Schwarzwild<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen andere Wildtiere sind in untenstehender Tabelle aufgelistet.<br />
<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />
Tierart Probenanzahl Tollwutunters. Weitere Diagnose* Anzahl<br />
Damwild 4 4<br />
Kopf 1 1 1 Enteritis (Clostridienenterotoxämie) 1<br />
Nephritis/Hepatitis 2<br />
Bronchopneumonie 1<br />
Endoparasiten, ausgepr. 2<br />
Eichhörnchen 6 8 2 Pneumonie und Enteritis 1<br />
Stumpfes Trauma 1<br />
Fuchs 899 855 (neg.) Spulwurmbefall, 1<br />
Leptospiroseverdacht 44<br />
nicht untersuchungsfähig (Gehirn)<br />
Hase 6 1 8 Pseudotuberkulose 2<br />
Organe 3 Darm-/Lungenwürmer/-parasiten 3<br />
Nephritis, Hepatitis 3<br />
Augapfelvereiterung 1<br />
gewildert 1<br />
Igel 1 1 1 Enteritis 1<br />
Marder 13 13 1 Lungenwurmbefall 1<br />
Maus 3 3 Fäulnis, Autolyse<br />
Ratte (wild) 4 4<br />
Fortgeschrittene Fäulnis 1<br />
Reh-/Rotwild Unfall 1<br />
Endoparasiten, ausgepr. 2<br />
11 6 10 Gallengangstumor 1<br />
Kopf 3 3 1 Lungenwurmbefall 2<br />
Organe 3 2 Broncho/-Pneumonie 2<br />
Hepatitis oder Nephritis 3<br />
Enzephalitis 1<br />
Ektoparasiten 2<br />
* Erst- und Zweitdiagnosen zusammengefasst; die Diskrepanz der Anzahl der Tiereinsendungen und der Diagnosen entspricht<br />
den negativen Untersuchungsergebnissen (z.B. bei ausschließlicher Tollwutuntersuchung)<br />
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