CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW
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146 <strong>CVUA</strong> Stuttgart Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
tung, PCR) eingesetzt. Die grundsätzliche und umgehende<br />
Eliminierung seropositiver Tiere ist mit erheblichen wirtschaftlichen<br />
Verlusten der betroffenen Betriebe verbunden.<br />
Praktikable und kostengünstige Verfahren zur Ermittlung<br />
von den Erreger ausscheidenden Tieren, wodurch die<br />
Infektion in der Herde aufrecht erhalten bleibt, stehen gegenwärtig<br />
nicht zur Verfügung.<br />
Bei Untersuchungen in den USA konnte eine Korrelation<br />
zwischen den Messwerten der untersuchten Serumprobe<br />
und der Positivkontrolle (=S/P-Werte) zur Wahrscheinlichkeit<br />
der Erregerausscheidung ermittelt werden.<br />
Anhand der S/P-Werte muss somit ein seropositives Tier<br />
– je nach Wert – nicht umgehend entfernt, sondern kann<br />
noch für die laufende Laktation genutzt werden, so dass<br />
sich die bei der Sanierung entstehenden wirtschaftlichen<br />
Einbußen reduzieren.<br />
Besuchte und durchgeführte Fortbildungsveranstaltungen<br />
sowie Veröffentlichungen sind der nachfolgenden Auflistung<br />
zu entnehmen.<br />
Vortragstätigkeiten<br />
Dr. J. Mandl<br />
30.01.<strong>2002</strong> Herrenberg<br />
Kälber- und Aufzuchtkrankheiten<br />
Vorbeugen ist besser als heilen<br />
14.02.<strong>2002</strong> Leutenbach<br />
Fruchtbarkeit: Praxisseminar im Stall<br />
04.03.<strong>2002</strong> Wildberg<br />
Häufige Rinderkrankheiten im Stall<br />
07.03.<strong>2002</strong> Untermünkheim<br />
Gesundheits- und Fruchtbarkeitsstörungen<br />
beim Rind<br />
07.11.<strong>2002</strong> Untermünkheim<br />
Fütterung, Stoffwechsel und Fruchtbarkeit<br />
09.11.<strong>2002</strong> Öhringen<br />
Tiergesundheit – Bestandsdiagnostik<br />
16.11.<strong>2002</strong> Donaueschingen<br />
Tiergesundheit – Bestandsdiagnostik<br />
23.11.<strong>2002</strong> Bad Wurzach<br />
Tiergesundheit – Bestandsdiagnostik<br />
05.12.<strong>2002</strong> Wolpertshausen<br />
Spezielle Maßnahmen zur Vermeidung<br />
von Kälberverlusten<br />
11.12.<strong>2002</strong> Essingen<br />
Die MD-BVDV-Infektion beim Rind<br />
– Symptome, Diagnostik, Prophylaxe<br />
Veröffentlichungen<br />
Mandl, J. (<strong>2002</strong>):<br />
• Blutwerte genügen nicht, <strong>BW</strong> agrar Interview, Landwirtschaftliches<br />
Wochenblatt, 169, 1, S. 14<br />
Seeh, Ch. (<strong>2002</strong>):<br />
• Die Theloresektoskopie, Eine Möglichkeit zur Behebung<br />
von Milchabflussstörungen mittels Hochfrequenzchirurgie<br />
unter endoskopischer Kontrolle, Veterinärspiegel,<br />
3, S. 200-205<br />
Seeh, Ch. (<strong>2002</strong>):<br />
• Zitzen- und Euterverletzungen, Möglichkeiten und<br />
Grenzen der tierärztlichen Behandlung, Milchpraxis, 3,<br />
S. 120-127<br />
Seeh, Ch. (<strong>2002</strong>):<br />
• Behebung von Milchabflussstörungen mittels Hochfrequenzchirurgie,<br />
Vetimpulse, 11. Jahrgang, 6, S. 11-14<br />
3. Eutergesundheitsdienst<br />
Der Eutergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-<br />
Württemberg (Dienststelle Fellbach) verfügt über 2 Techniker,<br />
Herrn Karl Wolf und Herrn Alfred Heßlinger, sowie<br />
über einen Tierarzt, Herrn Dr. Martin Spohr.<br />
Im Jahre <strong>2002</strong> wurden folgende Leistungen erbracht:<br />
In 278 Betrieben wurde durch die Techniker des EGD die<br />
Melkanlage getestet, die Eutergesundheit der laktierenden<br />
Kühe kontrolliert sowie Stall- und Melkhygiene überprüft.<br />
Der Anteil der Melkanlagen ohne Mängel belief sich bei etwa<br />
12%. Fehler in der Melkleitung wurden in den letzten<br />
Jahren häufiger und waren in 61% der untersuchten Melkanlagen<br />
feststellbar.<br />
Fehler in den Bereichen Pulsierung, Vakuumhöhe und<br />
Vakuumventil sind in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
seltener festgestellt worden. Der Strukturwandel in der<br />
Landwirtschaft wirkt sich auch in der Art der geprüften<br />
Melkanlagen aus. Während 1998 unter den geprüften<br />
Melkanlagen noch 47% Melkstände und 14% Eimermelkanlagen<br />
waren, belief sich deren Anteil im Jahr <strong>2002</strong><br />
Jahresbericht <strong>2002</strong><br />
auf 81 bzw. 3 %. Trotz zurückgehender Betriebszahlen ist<br />
die Häufigkeit der angeforderten Melkanlagenüberprüfungen<br />
deutlich angestiegen, als Grund werden zunehmend<br />
Melkbarkeitsprobleme und Milchjektionsstörungen<br />
genannt.<br />
Bei 224 Betrieben konnte auf die Prüfung der Melkanlage<br />
verzichtet werden, da trotz vorangegangener Überprüfungen<br />
noch keine Beseitigung der Fehler erfolgt war oder<br />
eine Renovierung der Anlage wegen absehbarer Betriebsaufgabe<br />
nicht mehr sinnvoll erschien. In diesen Betrieben<br />
wurden nur aufgrund besonderer Fragestellungen Milchproben<br />
zur zytobakteriologischen Untersuchung gewonnen.<br />
Aus den Untersuchungsergebnissen wurden Verbesserungsvorschläge<br />
erarbeitet und mit den Betriebsleitern abgestimmt.<br />
In 43 Betrieben wurde die neu montierte oder grundsätzlich<br />
renovierte Melkanlage vorsorglich überprüft (Neuanlagenkontrolle).<br />
Die Zahl der Melkanlagen ohne Mängel belief<br />
sich nur auf 20%. Häufigster und auch im Zunehmen<br />
begriffener Fehler war die Melkleitung, die entweder zu<br />
klein dimensioniert oder ohne ausreichendes Gefälle verlegt<br />
war.<br />
Von den betroffenen Landwirten wurden 101 Bestandsuntersuchungen<br />
aufgrund erhöhter Keimzahlen in der Anlieferungsmilch<br />
in Auftrag gegeben.<br />
In 130 Betrieben wurde eine zusätzliche Bestandsuntersuchung<br />
bzw. -beratung durch den EGD-Tierarzt durchgeführt.<br />
Dabei waren neben der Erstellung von Sanierungskonzepten<br />
vor allem Beratungen bei Melkanlagenrenovierungen<br />
sowie bei Um- und Neubau von Stall- und<br />
Melkanlagen gefordert. Es ist festzustellen, dass Beratungsanforderungen<br />
wegen erhöhter Tankzellzahl kontinuierlich<br />
abnehmen, während im gleichen Maß die Anforderungen<br />
wegen klinischer Mastitiden und Milchhergabestörungen<br />
zunehmen. In diesem Zusammenhang wurde<br />
die hygienische Bewertung von Einstreumaterial und neuere<br />
Meßmethoden zur Erkennung von Vibrationen in der<br />
Melkanlage implementiert.<br />
Im Rahmen der Bestandsuntersuchungen und bei der<br />
Eutergesundheitskontrolle der betreuten Zuchtviehmärkte<br />
erfolgte bei 9298 Kühen eine klinische Untersuchung<br />
des Euters incl. der Durchführung des CMT-Testes. Von den<br />
untersuchten Milchkühen wurden 7041 Milchproben gewonnen.<br />
Die wachsende Probenanzahl (eigene Proben<br />
und von Praktikern eingesandte Mastitisproben) und die<br />
steigenden, sowie vergleichsweise hohen Analysekosten<br />
<strong>CVUA</strong> Stuttgart<br />
147<br />
für die zytobakteriologische Diagnostik stellen eine gravierende<br />
Belastung des Haushaltes dar. Über Lösungsmöglichkeiten<br />
(Gebühren für Einsender, alternative Untersuchungsstellen)<br />
wird diskutiert.<br />
Von den im Rahmen der Auftriebsuntersuchung der Zuchtviehmärkte<br />
untersuchten 770 Rindern, wiesen 15,6% einen<br />
erhöhten Zellgehalt auf. Bei 35% dieser Tiere war die<br />
Entzündung so stark, dass ein Verkauf der Tiere abgelehnt<br />
wurde.<br />
Neben dem zunehmenden Einfluss von Fütterungs- und<br />
Haltungsfragen ist die ständige Weiterentwicklung des<br />
diagnostischen Repertoires erforderlich. In diesem Zusammenhang<br />
ist die Erprobung eines Tupfersystems zur Beurteilung<br />
der Melkzeugzwischendesinfektion und der Melkanlagenreinigung<br />
zu sehen, das als Methodenschrift in der<br />
Homepage der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Milcherzeugerberater<br />
aufgenommen wurde. Im Rahmen der<br />
Qualitätskontrolle der von den EGD’s in Baden-Württemberg<br />
genutzten Mastitislabors wurden im Jahr <strong>2002</strong> zwei<br />
Ringversuche zur Kontrolle der zytobakteriologischen Diagnostik<br />
von Mastitismilchproben durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse der Vergleichsuntersuchungen waren zufriedenstellend.<br />
Im abgelaufenen Jahr wurden 9 Fortbildungsveranstaltungen<br />
für Milcherzeuger und praktizierende Tierärzte durch<br />
Vorträge und Seminarbeiträge der EGD-Mitarbeiter ergänzt.<br />
An Landwirtschaftsschulen (Kupferzell, Herrenberg) und<br />
der Uni Hohenheim wurden insgesamt 19 Unterrichtsstunden<br />
gehalten. Themenschwerpunkte waren dabei Kriterien<br />
zur Beurteilung der Eutergesundheit, Einfluss- und<br />
Risikofaktoren bei der Entstehung von Mastitiden, Prophylaxe-<br />
und Sanierungsmaßnahmen bei Mastitisproblemen<br />
und Kontrolle der Melktechnik und Melkarbeit durch<br />
Landwirt und Tierarzt.<br />
Im Jahr <strong>2002</strong> wurden 5 Tagungen, bzw. Besprechungstermine<br />
wahrgenommen. Neben der Teilnahme an den regelmäßigen<br />
Treffen der Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
der Milcherzeugerberater e.V. und verschiedener Fortbildungsveranstaltungen<br />
wurden mehrere Dienstbesprechungen<br />
der EGD-Tierärzte der Tierseuchenkasse Baden-<br />
Württemberg abgehalten.