CVUA 2002 - Untersuchungsämter-BW

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138 CVUA Stuttgart Bezüglich Salmonellen-Untersuchungen siehe auch Teil D Kapitel 3 Bakteriologie. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 10.221 Tierkörper und Proben von Geflügel sowie Wild- und Ziervögeln eingesandt. Mit diesem Probenmaterial wurden 21.874 Untersuchungen durchgeführt. 7. Parasitologie und Fischkrankheiten Parasitologie Im Parasitologie-Labor wurden im Jahr 2002 insgesamt 4548 Kotproben, 81 Hautgeschabsel bzw. Haarproben und 8 Blutproben von Nutz-, Heim- und Wildtieren untersucht. Hinzu kamen immunologische Untersuchungen von 746 Fuchs-Kotproben zur Untersuchung auf den kleinen Fuchsbandwurm und 37 Kotproben zur Untersuchung auf Giardien. Ferner wurden Insekten, Würmer sowie Haus- und Vorratsschädlinge differenziert und bestimmt. Zoonosen Echinokokken-Untersuchungen Vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten werden als Zoonosen bezeichnet. Die Erkrankung des Menschen mit Bandwurmzysten des kleinen Fuchsbandwurmes, die alveoläre Echinokokkose des Menschen, stellt eine bedeutende Zoonose dar. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien mit Ausbildung von Zysten in der Leber ist eine Therapie meist nicht mehr möglich. Sie wurde daher von der EU als anerkannte und bekämpfungswürdige Zoonose eingestuft. Im Frühjahr 2001 wurde das Ministerium Ländlicher Raum vom Ministerrat beauftragt, die notwendigen Maßnahmen zur Verminderung der Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm zu ergreifen. Seit September 2001 wird für einen Zeitraum von 3 Jahren in zwei Gebieten Baden- Württembergs eine Behandlung der Füchse durch mit Entwurmungsmittel (Praziquantel) bestückte Fraßköder durchgeführt. Gleichzeitig wird eine flächendeckende Untersuchung aller Füchse durchgeführt. Im Rahmen dieses Untersuchungsprogramms wurden die Jäger im RP Stuttgart aufgefordert für das Jahr 2002 1700 Füchse zur Untersuchung einzusenden. Leider blieb die Anzahl an Fuchseinlieferungen gegenüber der Anforderung zurück. In unserem Labor wurden 735 Proben untersucht. Der Anforderungsschlüssel für das darauffolgende Jahr 2003 wurde daher angehoben. Die Untersuchungen zeigen, dass flächendeckend ein starker Befall mit dem kleinen Fuchsbandwurm vorhanden ist. Bei einem Drittel der Proben verlief die Untersuchung mit dem Kopro-Antigen-ELISA mit einem positiven bzw. fraglichen Ergebnis: Kreis Anzahl positiv negativ nicht 2002 und unters.fraglich fähig AA 73 29 41 3 BB 54 12 41 1 RM 113 35 77 1 ES 92 20 70 2 GP 74 22 45 7 HDH 75 30 43 2 HN 8 5 3 0 LB 49 15 33 1 KÜN 38 16 19 3 S 31 5 24 2 SHA 113 45 63 5 TBB 1 0 1 0 Sonst. 14 6 7 1 Gesamt 735 240 467 27 Tabelle: immunologische Kot-Untersuchung auf den kleinen Fuchsbandwurm (Echinokokkus multilokularis) Sonstige Zoonosen Jahresbericht 2002 Ein weiteres besonderes Augenmerk wird auf den Befall von Tieren mit Kryptosporidien gesetzt. Diese einzelligen Darmparasiten sind bei 23 Tierarten und dem Menschen bekannt und durch Schmierinfektion (orale Aufnahme der Kryptosporidien-Oozysten) übertragbar. Beim Menschen sind dabei insbesondere immungeschwächte Patienten (z.B. nach HIV-Infektion) gefährdet. Sowohl die Anzahl an Untersuchungen aus dem Kot (818 Proben) als auch der Anteil positiver Ergebnisse mit 17 % blieb im Vergleich zum Vorjahr in etwa konstant (siehe Tabelle 2). Ein hartnäckiger Kryptosporidien Befall spiegelt ein Hygieneproblem im Bestand wieder, da die Behandlungsmöglichkeiten auch nur bei entsprechend guter Hygiene anschlagen. Jahresbericht 2002 Der Befall mit Leberegeln bei Schafen ist weiterhin konstant geblieben, wobei einmal der große Leberegel nachgewiesen wurde. Bei allen anderen Wiederkäuern und Pferden wurden keine Leberegel diagnostiziert. Die Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Diagnose von Spulwurmeiern bei Hund und Katze zeigen, dass die Infektionsrate mit Toxocara insbesondere bei Katzen mit 10% relativ hoch liegt. Die Infektionsgefahr für Kinder in Sandkästen ist daher nicht zu unterschätzen. Seit 2001 wird die Kot-Untersuchung auf den einzelligen Darmparasiten Giardia duodenalis mittels ELISA durchgeführt. Von 37 untersuchten Proben verliefen 7 mit positivem Ergebnis. Parasit Tierart Gesamt- davon (Methode) zahl positiv Kryptospo- 818 141 ridien Ferkel 153 1 (Mikroskopie) Kalb 576 138 Schaflamm 48 1 Ziegenlamm 9 0 Sonstige 32 2 Leberegel 963 40 (Sedimen- Schaf 532 40 tations- Rind 242 0 verfahren) Ziege 37 0 Pferd 91 0 Sonstige 61 0 Toxocara mystax Katze 104 10 (Flotations- verfahren) Toxocara canis Hund 85 2 (Flotations- verfahren) Giardia (ELISA) 37 7 Pferd 1 0 Hund 14 1 Katze 21 6 Sonstige 1 0 Tabelle: Untersuchung auf Zoonose-Erreger Ektoparasiten Folgende Diagnosen wurden bei der Bestimmung von Ektoparasiten gestellt: Chorioptes (6x); Bovicola bowis (4x); Sarcoptes (3x); Notoedres (1x); Psoroptes (2x); Demodex und Listrophorus gibbus (1x); Rote Vogelmilbe (3x); Kalkbeinmilbe (1x); Cheyletiella (1x); Federling (1x). Insekten, Lästlinge Unter Lästlingen versteht man störende oder an unerwünschten Orten vorkommende Insekten (dazu gehören auch die Vorratsschädlinge). Eine Differenzierung der Insekten interessiert vor allem, wenn diese in Kontakt zum Menschen oder zu Lebensmitteln stehen bzw. standen. So wurden auch im Jahr 2002 die Möglichkeiten der Differenzierung von Lästlingen sowohl von den lebensmittelmikrobiologischen und -chemischen Laboratorien als auch von Verbrauchern direkt in Anspruch genommen. Identifizierte Insekten und Hausungeziefer: Speckkäfer, Brotkäfer, Tausendfüßler und Doppelfüßler. Fischkrankheiten Seit der Einrichtung des Fischgesundheitsdienstes im Jahre 1979 in Baden-Württemberg wurden den staatlichen Untersuchungsämtern Bekämpfungs- und Vorbeugemaßnahmen hinsichtlich Fischseuchen übertragen. Das CVUA Stuttgart hat seither die Laborkapazitäten aufgebaut und die speziellen Kenntnisse erworben, um pathologisch-anatomische, bakteriologische, parasitologische, histologische und virologische Untersuchungen an erkrankten Fischen durchzuführen und eine exakte Diagnose zu liefern. (Virologische Untersuchungen siehe Teil D 6) Die Diagnostik von Fischseuchen und anderen Krankheiten, die Beratung zur Prophylaxe und die Behandlung sind wichtiger Aufgabenschwerpunkt dieses Labors. Das Land Baden-Württemberg kann aufgrund der frühzeitigen Orientierung hinsichtlich Fischkrankheiten einen großen Erfolg in der Fischseuchenbekämpfung aufweisen und hat einen erheblichen Vorsprung gegenüber anderen Bundesländern. In Baden-Württemberg gibt es derzeit 65, von bundesweit 93 EU-anerkannt seuchenfreien Betrieben, also 67 %. Auch die beiden ersten „nach EU-Fischseuchengesetzgebung VHS- und IHN-freie, zugelassene Gebiete“ in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 318 Proben mit insgesamt 2852 Fischen untersucht. Aufstellung nach Fischarten: Regenbogenforelle 2648 Bachforelle 62 Saibling 55 Karpfen 48 sonst. Nutzfische 30 Zierfische 9 Tabelle: Anzahl Fischuntersuchungen CVUA Stuttgart 139
140 CVUA Stuttgart 8. Milchdiagnostik Im Jahr 2002 wurden 15.004 Gemelkproben von Rind, Schaf, Ziege, Pferd, Schwein und Hund zur bakteriologischen und zytologischen Untersuchung eingesandt. Mit diesem Probenmaterial wurden insgesamt 37.254 Untersuchungen durchgeführt. Die Hälfte der Proben wurde vom Eutergesundheitsdienst auf Zuchtviehmärkten und in Milchviehbeständen mit Problemen wie dem Anstieg der Zellzahlen, Häufung von Mastitiden (Euterentzündungen) oder Galt-Mastitiden entnommen. Weitere Einsendungen erfolgten durch praktische Tierärzte und Tierbesitzer zwecks Einleitung einer gezielten Mastitisbehandlung (Erregerisolierung, Resistenzbestimmung) sowie zur Kontrolle des Behandlungserfolgs. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die monatliche Bestandsüberwachung der sechs im Regierungsbezirk Stuttgart zugelassenen Vorzugsmilchbetriebe. Erregerspektrum Bei den isolierten Mastitiserregern dominierten im Jahr 2002 wiederum Staphylokokken und Streptokokken mit einem Gesamtanteil von 87%. Streptococcus agalactiae, der Erreger der hochkontagiösen Galt-Mastitis, wurde mit leicht rückgängigem Anteil in 54 Proben festgestellt. Erfreulich ist auch der Rückgang von Prototheken, die nur in 15 Gemelkproben zu finden waren. Es handelt sich dabei um eine Algenart, die vor allem bei unzureichender Hygiene und Feuchtigkeit im Melk- und Haltungsbereich als Erreger von behandlungsresistenten Euterentzündungen auftritt und den gesamten Bestand gefährden kann. Tierart Untersuchung Probenanzahl Rind Mastitiserreger-Nachweis 15004 Zellgehalt 9060 Resistenztest 3805 Keimdifferenzierung 9385 Andere Tierarten Mastitiserreger-Nachweis 51 Schaf, Ziege, Pferd Zellgehalt 26 Schwein, Hund Resistenztest 13 Tabelle: Untersuchungen im Rahmen der Mastitisdiagnostik Einsender bzw. Einsendegrund 2002 Eutergesundheitsdienst 7929 (54 %) Zuchtviehmärkte 179 (1 %) Praktische Tierärzte 2934 (20 %) Bestandsüberwachung Vorzugsmilch 3693 (25 %) Tabelle: Verteilung der Probenzahl nach Einsendern Mastitiserreger 2002 Staphylokokken spp. 3416 (49%) Streptokokken spp. 2649 (38%) Coliforme Keime 443 (6,3%) Coryneforme Keime 10 (0,1%) Hefen 48 (0,7%) Streptococcus agalactiae (Galt) 54 (0,8%) Prototheken 15 (0,2%) Mischinfektionen 345 (4,9%) Tabelle: Mastitis-Erreger Jahresbericht 2002 Anhang: Bericht Tiergesundheitsdienste (Tierseuchenkasse BW)
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