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Heft 9, vorderes Umschlagblatt Abb. Druck. Unterhaltung für ...

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<strong>Heft</strong> 9, S. 101<br />

6. 1737 6. Februar Peter Laurbecks<br />

segelte erst 2.9.1734 von Stockholm<br />

ab. Armutshalber nichts bezahlt.<br />

Jacob Sieck 22) weiß aus Stapelholm von einer bald 50 Jahre später liegenden merkwürdigen<br />

Beerdigung zu berichten: der Verstorbene hatte sich der Kirche und des Abendmahles enthalten und<br />

wurde ohne Priester, Glockengeläut und ohne Kindergesang in der Selbstmörderecke bestattet, obschon<br />

er eines natürlichen Todes gestorben war. Vielleicht gibt es hier einen Zusammenhang.<br />

Natürlich taucht die Frage auf, weshalb die Separatisten eine Stätte der Toleranz verließen, hatte man sie<br />

doch in Friedrichstadt mit offenen Armen empfangen. Nun, sie lebten eben nicht „in der Stille“, wie seine<br />

Königliche Majestät es erwartete. Daran nahm in Friedrichstadt zwar niemand Anstoß; im benachbarten<br />

Husum jedoch lebte der den Friedrichstädtern seit 1725 durch sein Wirken in der Großen Religions-<br />

Kommission 23) hinlänglich bekannte Eiferer Magister Johann Melchior Hansen Krafft, der wohl einen<br />

gewichtigen Anstoß <strong>für</strong> den Entschluß der Brüder Ericksson, aus Friedrichstadt fortzuziehen, mit<br />

gegeben haben mag. 24)<br />

Im Juli 1735 berichtete Krafft dem Markgrafen Friedrich Ernst 25) über eine Untersuchung, die er<br />

pflichtgemäß „Eyds-, Amts- und Gewissens- wegen“ angestellt habe. Danach hatte der „schwedische<br />

Separatist“ Michael Pahl, der, wie alle diese Emigranten, nichts von der Ehe hielte, keine Frau habe aber<br />

eine „wie wol nicht leibl:“ Schwester mit sich herumführe, in Husum mindestens zwei mal Gespräche mit<br />

dortigen Bürgern geführt, die sowohl gegen die Heilige Schrift als auch gegen die libris symbolicis<br />

verstießen und zur Ausbreitung großer Irrtümer beigetragen hätten.<br />

Nach der Aussage des in Husum vernommenen Schusters Gottfried Lund seien bei ihm zwei bis drei<br />

Emigranten aus Friedrichstadt erschienen, darunter einer „mit Namen Merck, so etwas hinckend<br />

gewesen“, und Krafft behauptet von Predigern aus Eiderstedt, „wohin solche leut auch ihre Excursiones“<br />

gehabt hätten, seien ebenfalls Klagen gekommen. Überall hätten jene aus Schweden Entwichenen mit<br />

viel Bemühen und mit „recht jesuitischer vehemence in Worten“ versucht, die Leute irre zu machen.<br />

Das Ergebnis seiner Verhöre faßt Krafft am 7.9.1735 in zwölf Punkten wie folgt zusammen:<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 101<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 102<br />

1. Die Emigranten vertraten die Ansicht, daß ein „äußerlicher Gottesdienst nicht nöthig“ wäre. Die<br />

Kirchen seien zu nichts nützlich.<br />

2. Sie behaupteten, Gottes Wort müßte „innerlich“ sein. Das „äußere Wort“, nämlich die Bibel,<br />

brauche man nur zum Disputieren.

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