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Heft 9, vorderes Umschlagblatt Abb. Druck. Unterhaltung für ...

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<strong>Heft</strong> 9, S. 36<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 37<br />

Die in der Liste mit einem x) gekennzeichneten Schiffer hatten ausdrücklich angegeben, daß sie „auf<br />

Spanien“ fahren wollten. Alle Schiffer erwarben ein „ledig Erbe“, ein Grundstück also, das sie zu<br />

bebauen hatten, stellten einen solventen Bürgen und leisteten den Bürgereid. Welch ein lebhaftes<br />

Treiben, welch buntes Bild mag sich geboten haben, wenn auch nur ein Teil der 17 Schiffer ihre Schiffe<br />

zugleich auf der Eider ankern ließen.<br />

Zu bewundern ist es, welch enorme Verwaltungsarbeit „die Stadtväter“ in den Gründerjahren geleistet<br />

haben, wie zielstrebig sie Beschlüsse faßten, die das Leben in der werdenden Stadt schon sehr bald in<br />

feste Bahnen lenken sollten. Darunter waren segensreiche Anordnungen, deren Befolgung mehr als 300<br />

Jahre lang streng überwacht wurde, wie z.B. „die Gassen schön zu machen alle Sonnabend“<br />

(27.10.1623). Dabei bleibt man unsicher, wer denn am Anfang die verantwortlichen Stadtväter<br />

eigentlich waren. Bei den Beschlüssen wirkten verschiedene Herren in recht unterschiedlicher Zahl mit -<br />

wie mir scheint, je nach Bedeutung der „Tagesordnung“, wie wir heute sagen würden.<br />

Dr. Harry Schmidt bedauert, daß die Polizeiprotokolle „erst verhältnismäßig spät begannen, also über<br />

die früheste Jugendzeit der holländischen Gründung nichts enthielten“. Dieser Ansicht kann man ohne<br />

weiteres beitreten. Bedenkt man aber, daß am 24. September 1621 der Grundstein zum ersten Haus in<br />

Friedrichstadt gelegt wurde und mit den ersten Eintragungen in die Protokolle schon am 30. Januar 1623<br />

begonnen wurde, dann erscheint die dazwischen liegende Zeit von nur 16 Monaten als recht gering.<br />

Wieviele oder besser: wie wenige Häuser mögen denn in dieser kurzen Zeit errichtet worden sein? Wir<br />

wissen von Rehder, daß im April 1622 erst mit dem Bau der zehn herzoglichen Häuser am südlichen<br />

Ende der Prinzenstraße (Westseite) 15) begonnen wurde, und daß im Mai 1623 Friedrichstadt noch als<br />

eine „Stadt von 25 Häusern“ bezeichnet wurde.<br />

Ich vermute, daß eine geordnete Verwaltung erst zu diesem Zeitpunkt im Januar 1623, allenfalls nur<br />

wenige Wochen vorher begonnen hat. Eine geordnete Verwaltung aber war Voraussetzung <strong>für</strong> das<br />

Leben einer Stadt und natürlich auch <strong>für</strong> das Führen von Protokollbüchern. Nicht einmal ein Rathaus war<br />

damals vorhanden. Die Straßen waren zwar abgesteckt, über ihren Zustand aber ahnen wir etwas aus<br />

jenem Beschluß vom 27.10.1623. Damals ordnete man an, „einen Weg von Brettern zu machen von Jan<br />

Jacobs bis Paludani Haus bis Anthoni Verbecks Haus zu“.<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 37<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 38<br />

Eine passable Geschäfts- oder Fußgängerstraße war unsere Prinzenstraße in jenen Jahren noch nicht.<br />

Unsere Stadt ist nicht in einem Jahr entstanden: Friedrichstadt war auch 1623 noch im Begriff, eine<br />

„Stadt“ zu werden.

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