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Heft 9, vorderes Umschlagblatt Abb. Druck. Unterhaltung für ...

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Von außen gesehen findet die Einheitlichkeit des unteren Baukörpers durch das darüberliegende<br />

Zwischengeschoß mit den seitlichen kleinen Portikushallen und durch die sich darüber erhebenden<br />

Turmgeschosse eine harmonische Ergänzung. Schlichter Pilasterschmuck geht bis oben hinauf. Um das<br />

Stockwerk mit den vier Turmuhren läuft ein Balkon rings herum. Im nächsten Geschoß hängt zwischen<br />

den Bogenöffnungen der „Laterne“ die „Stadtglocke“. Eine Kuppelhaube schließt das Ganze ab.<br />

Daß sich die Friedrichstädter Remonstrantenkirche als ein ebenbürtiges Glied in die große Kette der<br />

Kirchenbauten des europäischen Klassizismus einreihen läßt, ist nach den angestellten Betrachtungen<br />

nicht zu bezweifeln. Eine Bestätigung da<strong>für</strong> darf man darin erblicken, daß das Landesamt <strong>für</strong><br />

Denkmalspflege Schleswig-Holstein auf die verdienstvolle Anregung des damaligen Pastors der<br />

remonstrantischen Gemeinde Ds. P. H. van Lent die Kirche unter Denkmalsschutz gestellt hat.<br />

(Dezember 1965).<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 72<br />

<strong>Heft</strong> 9, S. 73<br />

Zu den schon mitgeteilten Äußerungen Mensingas über die Bevorzugung des „klassisch-griechischen“<br />

Stils sei noch ergänzend ein Brief erwähnt, den er im Jahre 1865 an den dänischen Theologen Chr. H.<br />

Kalkar richtete. Darin sagt er, daß „die Klassik die mehrste Wahrheit“ in sich fasse und „das Wesen,<br />

das Seiende selbst“ sei; es müsse sich allerdings um die „reine Klassik“ im Sinne Thorvaldsens handeln<br />

12), nicht etwa um die Klassik der Potsdamer „Friedenskirche“.<br />

4.<br />

Der Architekt F. Holm und wahrscheinlich auch seine beiden Vorgänger mit ihren ersten Entwürfen<br />

haben sich in den Grenzen dieser „reinen Klassik“ bewegt, aber sich nicht auf eine schulmäßige, zu kühle<br />

Gestaltung beschränkt.<br />

In der Öffentlichkeit hat immer nur Marinus Mensinga, der „Prediger-Architekt“, als der geistige<br />

Urheber und Erbauer der Kirche Würdigung gefunden. Auf ihrer Rückwand brachte man nach seinem<br />

Tode eine Gedenktafel mit einer lateinischen Inschrift an, worin er „AEDIFICATOR“ genannt wird, was<br />

„Erbauer“, im engeren Sinne auch „Baumeister“ heißen kann. Seine Gemeinde und auch die Stadt war<br />

ihm zu großem Dank verpflichtet.<br />

Wir bleiben noch an seinem Grabe auf dem stillen Friedhof stehen und blicken, indem wir uns zum<br />

Gehen wenden, noch einmal mit Bewunderung auf die Kirche, die ohne seine Tatkraft wohl kaum in<br />

dieser Schönheit und Größe erbaut worden wäre.<br />

12) Der Däne Bertel Thorvaldsen (1768-1844), der produktivste und erfolgreichste europäische<br />

Bildhauer seines Zeitalters, gewann durch seine, der Antike nachgefühlten, oft in milder Schönheit<br />

erstarrenden und einem leeren Pathos verhafteten Plastiken und Hochreliefs überall Ansehen und

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