Heft 9, vorderes Umschlagblatt Abb. Druck. Unterhaltung für ...

8) Die „Franzosenzeit“, in der sich ein starker, das ganze kulturelle Leben in den Niederlanden
beherrschender französischer Einfluß geltend machte, währte von etwa 1780 bis 1813. Unter der
Führung des Aristokraten J. D. van der Capellen setzte sich die Partei der „Patrioten“ für eine
liberale Demokratie ein. 1795: Einmarsch der Franzosen u. Gründung der „Batavischen Republik“,
1806-1810 Königreich unter Louis Napoleon, 1810-1813 Annexion durch Napoleon I.
Heft 9, S. 65
Heft 9, S. 66
Abb.
Foto.
[zeigt die Remonstrantenkirche, Außenansicht]
Abb.
Foto.
Abb. 2
Das Innere der Saalkirche
- Aufnahme: Landesamt für Denkmalspflege -
- Schleswig-Holstein -
Wiedergabe mit dessen freundlicher
Genehmigung
Heft 9, S. 66
Heft 9, S. 67
3.
Nach den oben zitierten Grundsatzerklärungen Mensingas mußte ihm die Kirche von Anfang an als eine
Art griechischer Tempel vorgeschwebt haben, vielleicht in der Art der auf Abb. 10 skizzierten Kirche in
Batavia. Er sah aber ein schwieriges Problem in der Gestaltung des Turmes. Zweifellos wußte er, daß
die antiken Tempel keine Türme hatten, aber natürlich war die neue Kirche ohne Turm undenkbar,
mußte sie ja auch die „Stadtglocke“ aufnehmen. Mensinga wünschte den Turm „nicht zu schwer, doch
ziemlich hoch“ 9). In der Ausweglosigkeit seiner Überlegungen entfiel Mensinga sogar die Äußerung:
„Vielleicht sollen wir noch zum Rokoko“ kommen. Damit hätte man allerdings vollständig gegen die
Grundsätze des klassizistischen Stils verstoßen, der eine ganz entschiedene Absage an diesen Stil mit
seinen zierlichen, graziösen Formen bedeutete.
Mensinga muß auch klassizistische Kirchen mit Türmen in Holland gekannt haben, so etwa die auf Abb.
6 u. 7 angedeuteten Kirchen in Den Haag. Ihre Türme wären ihm aber sicher zu bescheiden gewesen,
und die auf Abb. 4 gezeigte große „Waterstaatskerk“ in Aarle-Rixel (Prov. Nord-Brabant) mit ihrem