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Heft 9, vorderes Umschlagblatt Abb. Druck. Unterhaltung für ...

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<strong>Heft</strong> 9, S. 65<br />

Der Erfolg der gemeinschaftlichen Bemühungen ließ nicht lange auf sich warten. Da schon im Jahre 1852<br />

ein neuer Lehrer aus Gouda <strong>für</strong> die remonstrantische Schule verpflichtet wurde, ist anzunehmen, daß das<br />

neue Schulhaus noch früher als die Kirche fertiggestellt und benutzt werden konnte. 6)<br />

Am 3. Mai 1854 wurde die neue Kirche in Anwesenheit der Prediger Tideman aus Rotterdam und<br />

Stuart aus Amsterdam durch einen feierlichen Gottesdienst eingeweiht.<br />

Pastor Mensinga konnte mit höchster Befriedigung auf das Gelingen seiner Pläne blicken, war er doch<br />

der treibende Geist im weitesten Sinne gewesen. Er hatte es verstanden, seine Vorstellungen vom<br />

Aussehen der Kirche durchzusetzen und dem Architekten F. Holm 7) Richtlinien da<strong>für</strong> gegeben, auf<br />

deren Durchführung er sehr bedacht gewesen war.<br />

Nach den im Literaturverzeichnis auf Seite 1 (so!, <strong>für</strong> 61) erwähnten Aufzeichnungen von Pastor P. H.<br />

van Lent (in Friedrichstadt von 1960 bis 1966) hat sich Mensinga im „Verslag over de Remonstrantsche<br />

Kerk“ wie folgt geäußert: Auf jeden Fall sollte es eine Kirche im „klassisch-griechischen Stil“ sein.“ Wir<br />

glauben, daß durch diesen Stil, der sich übrigens ebensogut wie jeder andere <strong>für</strong> christliche Kirchen<br />

verwenden läßt, am besten der uns so teuere Geist unserer Bruderschaft zum Ausdruck gebracht wird.<br />

Die Kirche soll klar, hell, schlicht, offen und frei sein und einen Gegensatz zum Mystizismus bilden“.<br />

Die Wahl des Baustils fußt demnach nicht auf ästhetisch-künstlerischen, sondern auf weltanschaulichreligiösen<br />

Überzeugungen. Daß damit eine geistige Einstellung des Zeitalters der „Aufklärung“ offenbar<br />

wird, verwundert nicht im Hinblick auf das von Mensinga vertretene liberal-freisinnige Christentum. Das<br />

Ideal weitgehender Toleranz, Humanität nach wissenschaftlichen Vorstellungen von der Antike, gepaart<br />

mit christlichen Grundsätzen, entsprach sehr wohl remonstrantischen Auffassungen, die sich besonders in<br />

den Jahren der Franzosenzeit in den Niederlanden zwischen 1780 und 1813 gefestigt hatten 8).<br />

Eine Betrachtung der Kirche als der Verwirklichung von Mensingas Ideen leitet nun über zur Analyse<br />

ihrer Architektur und der Kennzeichen des klassizistischen Baustils, zu einem neuen Kapitel.<br />

6) Der Architekt Martens reichte eine Zeichnung, die vom Kirchenvorstand angenommen wurde,<br />

schon im Sept. 1851 ein. Mit dem Eingang in der Kirchenstr. (Nr. 2) wurde das Haus aus gelben<br />

Backsteinen in dem damals üblichen schlichten Stil errichtet. Es steht noch so unverändert und dient<br />

als Wohnhaus.<br />

7) Vor diesem, erst i. Juni 1853 herangezogenen Rendsburger Archit. hatten zwei andere Baumeister<br />

schon während des Fortschritts der Bauarbeiten sehr enttäuscht, sich z.T. auch Mensingas<br />

Entwurfsvorschriften widersetzt und wurden gegen Abfindungen entlassen. In einen Zeitungsbericht<br />

wurde M „Prediger-Architekt“ genannt. Er bekam auch ein sehr hohes Honorar <strong>für</strong> diese Tätigkeit.<br />

Der Turm hatte sich schon während des Baus zur Prinzeßstraße geneigt.

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