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Wie erleben Kinder die Suchterkrankung ihrer Eltern? - Eine ...

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Seite 21Brief 9An meinen Vater. . . Februar, den 9 2000Als ich vom nassen Brief hörte, dachte ich nur, daß ich auch schreiben wollte,schreiben wollte was mir schon seit Jahren am Herzen liegt (4).In der Kindheit bemerkte ich deine Sucht nicht, und du warst für mich der perfekteVater (4). Bis ich anfing nachzudenken (4). Immer öfters hörte ich dich und Mutterstreiten, glaubte es sei meine Schuld und hatte den Wunsch zu sterben um für daszu büßen was zwischen Euch schief lief..(1.1.2.8). Ich schrieb Mutterfurchterregende Briefe, <strong>die</strong> von meinem Gefühlsinneren erzählten, vom Wunschzu sterben, da ich glaubte ein schlechter Mensch zu sein (1.1.2.8). Als ich dann in<strong>die</strong> Pubertät kam, war alles noch schwieriger, ich fühlte mich unverstanden undwußte nicht wie ich zu meinem Vater sprechen sollte (1.1.2.11). Dann begriff ich,erstmals warum das alles passierte (4). Vater ist alkoholsüchtig.. (2.1.1). Kann erdafür, weiß er was er Mutter antut und angetan hat (2.1.1)? Ich wußte es nicht undhaßte dich dafür daß du Mutter zum Weinen brachtest (1.1.2.5). Ich konnte nichtschlafen, nicht lernen, hatte Angst (1.1.2.4). Ich ging dir immer aus dem Weg,wenn du zu Hause warst, verkroch mich in mein Zimmer und weinte, weintewegen dir, für dich, um alles (1.1.2.1). Viele Schuljahre habe ich gelitten, daran,daß ich mir selbst <strong>die</strong> Schuld an allen Problemen gab (1.1.2.8). Doch auch <strong>die</strong>Schulnoten haben daran gelitten (1.1.2.11). Wenn ich versuchte mich mit dir zuverständigen und du hattest getrunken, was fast immer der Fall war, expan<strong>die</strong>rteeine simple Diskussion zum Streit, zu deinem Streit (2.1.1). Du hast gebrüllt, ichlief weg (2.1.1). Da du in solchen alkoholisierten Zuständen immer gegen michsprachst, fing ich an zu glauben, ich sei unfähig, unfähig zu allem, zur Schule, zumDenken, zum Lieben, zum Leben (1.1.2.11). Manchmal wurde ich dann krank,habe meine Traurigkeit ausgeweint und ausgeschlafen (1.1.2.1). Blieb zu Hauseim Bett und wollte nicht mehr aufstehen, nicht mehr essen, nur noch aus demLeben verschwinden (1.1.2.9). Ich träumte davon so dunkel zu sein wie <strong>die</strong> Nacht,damit mich niemand bemerkt und ich niemandem mehr weh tun könnte (1.1.2.8).Mit der Zeit verstand ich mit deiner Sucht klarzukommen, abends, mittags undsogar morgens auf einen Vater zu stoßen, der kein Vater mehr für mich war, derbesoffen vor sich hinvegetierte und <strong>die</strong> ganze Familie unglücklich machte (2.1.2).

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