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Wie erleben Kinder die Suchterkrankung ihrer Eltern? - Eine ...

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<strong>Wie</strong> <strong>erleben</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>die</strong> <strong>Suchterkrankung</strong> <strong>ihrer</strong> <strong>Eltern</strong>? Seite 89anderen <strong>Kinder</strong>n (vgl. Klein 1999). Daher können <strong>die</strong> <strong>Kinder</strong> ihre gesamtenGefühle im Brief ausdrücken, ohne befürchten zu müssen, daß der Vater oder<strong>die</strong> Mutter sie in einem plötzlichen Wutausbruch schlägt. Eventuelle Wutgefühleder Väter oder Mütter haben sich bis zum nächsten Besuch wieder abgekühlt(s. Kapitel 2.2.1). Allerdings sind Briefe nicht für alle <strong>Kinder</strong> ein geeignetesAusdrucksmittel, um ihre Gefühle und ihre Gedanken bezüglich der <strong>Suchterkrankung</strong><strong>ihrer</strong> <strong>Eltern</strong> darzustellen. Besonders <strong>Kinder</strong> mit geringeren intellektuellenFähigkeiten oder einer geringeren sprachlichen Ausdrucksfähigkeit habenwenig Zugang zum Kommunikationsträger Brief. Für <strong>die</strong>se <strong>Kinder</strong> wäre einGespräch mit ihren <strong>Eltern</strong> mit Unterstützung eines Dritten, z.B. eines Suchttherapeuten,evtl. hilfreich, um sie zu Wort kommen zu lassen.<strong>Eine</strong> weitere Nutzung <strong>die</strong>ser <strong>Kinder</strong>briefe wäre sicherlich denkbar. Um einenwirklichen Dialog zwischen <strong>Eltern</strong> und <strong>Kinder</strong>n zu ermöglichen, sollten auch <strong>die</strong><strong>Eltern</strong> aufgefordert werden, ihren <strong>Kinder</strong>n einen Brief zurückzuschreiben. In<strong>die</strong>sem speziellen Fall könnten z.B. <strong>die</strong> Therapeuten der Fachklinik BadTönisstein ihre Patienten dazu auffordern, den Brief <strong>ihrer</strong> <strong>Kinder</strong> zu beantworten.Denkbar wäre auch, daß Therapeuten <strong>die</strong> Briefe der <strong>Kinder</strong> beantworten,wobei <strong>die</strong>s vorher mit den <strong>Kinder</strong>n abgesprochen sein müßte. Über positiveErfahrungen mit Briefen als pädagogischem oder therapeutischem Mittel berichtetenbereits Kübler-Ross (1988) und Czech und Wernitznig (1994) (s. Kapitel2.2.2 und 2.2.3). Alle Autoren schilderten den positiven Nutzen von Briefen, da<strong>die</strong>se aufbewahrt und immer wieder gelesen werden können. Czech undWernitznig (1994) wendeten Briefe als ein therapeutisches Mittel im Rahmenvon Fami-lientherapie an und erzielten damit sehr positive Erfolge, sichtbar aneiner kürzeren Therapiedauer. Die Briefe, <strong>die</strong> im Rahmen <strong>die</strong>ser Untersuchunggesammelt wurden, beinhalten in den meisten Fällen genügend Material, dassich für eine psychologische Analyse anbieten würde.Das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun (1993) hat eine gute Grundlagefür <strong>die</strong> Aufstellung des Kategoriensystems geboten (s. Kapitel 2.3.2, 2.3.3und 4.4). Allerdings stellt Schulz von Thun heraus, daß eine Nachricht ver-

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