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Wie erleben Kinder die Suchterkrankung ihrer Eltern? - Eine ...

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<strong>Wie</strong> <strong>erleben</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>die</strong> <strong>Suchterkrankung</strong> <strong>ihrer</strong> <strong>Eltern</strong>? Seite 18sche Prozesse in Gang setzen oder weiterführen. Manchmal ist nicht nur derInhalt entscheidend, sondern <strong>die</strong> damit verbundenen Anweisungen stellen bereitseine systemische Intervention dar. Im Falle Georgs z.B. wurde <strong>die</strong> Anweisunggegeben, daß <strong>die</strong> <strong>Eltern</strong> ihre Briefe nicht Georg zeigen sollten, und auch<strong>die</strong> Briefe an Georg standen unter „strenger Geheimhaltung“. Damit war einevorübergehende Lösung Georgs von der Mutter verbunden und GeorgsSelbstständigkeitsbestreben wurde verstärkt. Allein der Erhalt eines Briefesvom Therapeuten kann das Selbstgefühl des Empfängers steigern und ihm einGefühl von besonderer Aufmerksamkeit seitens des Therapeuten vermitteln.Briefe können als strategisches Mittel eingesetzt werden, wenn ein Familienmitgliednicht an den Familiensitzungen teilnehmen möchte. Dies kann als eineDemonstration von Macht gedeutet werden. Auch eine Verweigerung zum Gesprächist eine Form der Kommunikation (vgl. Watzlawick 1985, s. Kapitel2.3.1), z. B. könnte sich der Betroffene gegen eine ihm unangenehme Veränderungsperren. Auf <strong>die</strong>se Machtdemonstration können <strong>die</strong> Therapeuten mit einemBrief antworten, was wiederum einer Machtausübung gleich kommt, da imRegelfall Briefe gelesen und nicht einfach weggeworfen werden. An <strong>die</strong>serStelle ist allerdings Kritik angebracht, da der Betroffene vielleicht auch triftigeGründe hat, nicht zur Familiensitzung zu kommen, oder psychisch (noch) nichtdazu bereit ist. Daher dürfte ein Brief an ein Familienmitglied, das nicht zu denGesprächen erscheint, nur Fragen nach seiner Abwesenheit bzw. <strong>die</strong> Einladungzu weiteren Gesprächen beinhalten. Bei allen weiteren Anmerkungen würden<strong>die</strong> Grenzen des Betroffenen überschritten werden, auch wenn <strong>die</strong>se Grenzenden anderen Familienmitgliedern evtl. schaden könnten.Czech und Wernitznig haben insgesamt sehr positive Erfahrungen mit Briefenals therapeutischer Intervention gemacht, wobei sie nicht in jeder FamilientherapieGebrauch davon gemacht haben, sondern hauptsächlich bei sehr komplexenFällen. Oft gaben <strong>die</strong> Briefe neue wichtige Erkenntnisse für den Therapieverlauf.Nachteile <strong>die</strong>ser Form der therapeutischen Intervention sind nochnicht bekannt, wären aber zu erforschen.

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