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Wie erleben Kinder die Suchterkrankung ihrer Eltern? - Eine ...

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<strong>Wie</strong> <strong>erleben</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>die</strong> <strong>Suchterkrankung</strong> <strong>ihrer</strong> <strong>Eltern</strong>? Seite 85Briefes mit „Du“ anredet und sonst über ihn in der 3. Person Singular schreibt.Allerdings schreibt sie in zwei Aussageeinheiten „wir“, was ein Zeichen vonAmbivalenz darstellt und zeigt, daß <strong>die</strong> Beziehung zum Vater nicht nur vonDistanz gekennzeichnet ist. Für <strong>die</strong> Gesamtstatistik bedeutet <strong>die</strong>s, daß in nureinem anderen Brief (Brief 8) <strong>die</strong> Kategorie „Gemeinsamkeit“ vorkommt. DieDistanz der <strong>Kinder</strong> zum Vater oder zur Mutter wird auch daran deutlich, daß sieihn oder sie im betrunkenen Zustand als „Fremden“ beschreiben (z.B. in Brief 8)bzw. ihn als den nicht „richtigen“ Vater ansehen (Brief 5). Das <strong>Eltern</strong>-Kind-Verhältnis scheint bei vielen Briefautoren sehr problematisch zu sein, und sollteoder könnte in einer Familientherapie besprochen werden.5.3.2.3 Feinkategorien des AppellaspektsDer Appellaspekt (gelbe Säulen) beträgt insgesamt nur 29 Einheiten, wobei <strong>die</strong>meisten Appelle (22 Einheiten) auf <strong>die</strong> Kategorie „Abstinenz“ entfallen. Dies isteine erstaunlich geringe Anzahl, da man erwarten könnte, daß viele <strong>Kinder</strong> ihre<strong>Eltern</strong> zu deren Therapie und Abstinenz motivieren wollen. Außerdem wurde inallen Briefen deutlich zum Ausdruck gebracht, daß <strong>die</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>die</strong> <strong>Suchterkrankung</strong>sehr negativ und als große Belastung erlebt haben. Nur 6 der 13 Briefeenthalten einen oder mehrere Appelle zur Abstinenz. Dies mag daran liegen,daß <strong>die</strong> <strong>Kinder</strong> vom alkoholabhängigen <strong>Eltern</strong>teil zu oft enttäuscht worden sindund auch der jetzigen Therapie eher skeptisch gegenüberstehen (z.B. Brief 9).Ein anderer Grund könnte <strong>die</strong> Angst vor Veränderungen sein, ein Festhalten am„Jetztzustand“ (vgl. Arenz-Greiving 1998, Kruse et al. 2000). Veränderungenkönnten das empfindliche Familiengleichgewicht zerstören (s. Kapitel 2.1.3) undlösen somit Angst und Skepsis aus. Zum einen wünschen sich <strong>die</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>die</strong>Abstinenz des betroffenen <strong>Eltern</strong>teils, zum anderen wissen sie dann allerdingsnicht, welche Veränderungen in der Familie <strong>die</strong> Abstinenz auslöst.Die Anzahl der sonstigen Appelle (Kategorie 3.2) beträgt nur 7 Aussageeinheiten.Diese Appelle beziehen sich meistens darauf, daß der Vater oder <strong>die</strong> Muttersich keine Sorgen um das Kind zu machen braucht, da das Kind alleinezurecht kommt (Brief 7). Hieran wird deutlich, wie sich teilweise das <strong>Eltern</strong>-Kind-

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