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Kinder - Familienverband Ziering-Moritz-Alemann

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des Deutschen Ordens (Oktober 1512) in Preußen, Livland und Deutschland, der dessen<br />

sämtliche Geschäfte an der Kurie regelte und seinen Sitz beständig im Ordnenshause in<br />

Rom hatte. Die Kurie bot damals völlig das Bild eines weltlichen Hofes, es kam auf Geschäftsgewandtheit,<br />

Klugheit und Geschicklichkeit der diplomatischen Vertreter an. Die<br />

Hauptsorge für den Orden war der Handel mit Polen. Hochmeister war seit 13.2.1511<br />

Markgraf Albrecht von Brandenburg, der durch seinen Anhang im Reich dem Orden mehr<br />

Schutz vor den Forderungen des Königs von Polen bieten sollte (Lehneid). Der Krieg<br />

w urde zunächst diplomatisch in Rom geführt. Johanns rastlose Tätigkeit setzte besonders<br />

nach dem Ableben Julius II. ein. Vom Papst Leo X. erhielt er die Zusicherung, daß die<br />

Polenfrage auf einem Konzil erledigt werden sollte, Johann selbst setzte mit dem Sekretär<br />

Leos das Breve an den König von Polen auf, in dem diesem befohlen w urde, nichts gegen<br />

den Orden zu unternehmen. Auch nach außen wußte Johann seine Würde zu wahren: Bei<br />

der feierlichen Einführung Leos X. trug er das Banner des Ordens vor dem Papste her. Im<br />

Festzuge ritt er auf einem prächtigen Hengst, in schönem Harnisch, gekleidet in weißdamastenen<br />

Atlas und doppelten Taffet daher, in der Hand das weißseidene Banner des<br />

deutschen Ritterordens mit dem schwarzen Kreuz, begleitet von vielen in weiße Seide<br />

gekleideten Fußknechten (Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom, VIII, 165). Ihm folgte<br />

mit dem Banner des Johanniter-Ordnens Julius von Medici, mit dem Johann gar bald auf<br />

bestem Fuße stand und dessen mächtiger Einfluß auf den Papst nicht w enig zu seinen<br />

großen Erfolgen beigetragen haben wird. Am 26.4.1513 war er der Bruderschaft B. Marie<br />

de Anima Teutonicorum de Urbe beigetreten, er zeichnete sich als U. J. D. , consiliarius<br />

ac procurator generalis des Kurfürsten Joachim, des Hochmeisters und des deutschen<br />

Ordens in deren Buch ein. Am 5.6.1513 traf die polnische Gesandtschaft in Rom ein.<br />

Johann hatte unter den Kardinälen mehrere Freunde, die er durch Verehrungen und Geschenke<br />

in dieser Stimmung zu erhalten wußte. Er erreichte neue Breven an den König<br />

von Polen und den Hochmeister des Inhalts, nichts gegeneinander zu unternehmen.<br />

Aus dem Schreiben Johanns an den Hochmeister, doch Geld in die Fugger-Bank zu<br />

tun, da der Procurator oft plötzlich Geld haben müsse, ersieht man, daß die Diplomatie<br />

kostspielig w ar. Am 30.8.1513 war Markgraf Albrecht, des Kurfürsten Joachim junger<br />

Bruder, vom Magdebuger Domkapitel zum Erzbischof gewählt w orden, am 9.9. von dem<br />

zu Halberstadt zum Administrator. Johann erhielt beim Papst Audienz und erreichte die<br />

Bestätigung. Im Januar 1514 ernannte der Papst Johann als Anerkennung für seine Dienste<br />

als Orator zum „comes et miles aulae Lateranensis“. Am 3.7.1513 erhielt er als besonderen<br />

Gnadenerweis des Papstes Pfründe zugesichert in den Diözesen Magdeburg-<br />

Halberstadt oder Lebus. Er stand in hohem Ansehen am päpstlichen Hofe und man bezeichnete<br />

ihn als „sapiens Alamannus“. Johann betrieb die Bestätigung des Erzbischofs<br />

Albrecht auch zum Erzbischof von Mainz – Handschreiben des Kurfürsten Joachim I. am<br />

18.3.1514 an den Papst – und hatte in Rom die Ratgeber des Kaisers Maximilian gegen<br />

sich. Eine derartige Häufung von Aemtern stand ohne Beispiel da, die Kurie konnte nur<br />

durch Geld gewonnen werden. Eine brandenburgische Gesandtschaft unter Busso von<br />

Alvensleben w ar eingetroffen und hatte ohne Erfolg verhandelt. Schließlich forderte die<br />

Kurie 12 000, zuletzt 10 000 Dukaten und bewilligte für Mainz einen Plenarablaß auf 10<br />

Jahre, damit die Summe, die Joachim I. und Albrecht nicht aufzutreiben vermochten,<br />

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