Kinder - Familienverband Ziering-Moritz-Alemann
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neben den weiteren hohen Kosten abgezahlt werden könnte. Das Haus Fugger schoß die<br />
Summe vor, die Hälfte vom Ertrage des Ablasses durfte Albrecht zur Tilgung der Schuld<br />
bei Fugger behalten. Johann und Alvensleben versuchten vergebens, die Summe weiter<br />
herabzudrücken, wegen des Ablasses hatten sie vorgetragen, daß er nicht auf Mainz beschränkt<br />
werden könne, „denn es möchte Widerwillen und vielleicht anderes daraus erw<br />
achsen“. So kam es zu jenem Ablaß, der den Anlaß zu Luthers Auftreten bot. Erst am<br />
18.8. willigte der Papst ein, daß Albrecht zum Erzbischof von Mainz und Magdeburg und<br />
zum Administrator von Halberstadt ernannt wurde (Breve vom 13.9.1514). Kurbrandenburgs<br />
Macht war durch den Zuw achs der Kurstimme Mainz sehr gew achsen. Johann arbeitete<br />
weiter im Sinne Brandenburgs: am 9.9.1514 überließ der Papst dem Kurfürsten<br />
Joachim das Patronat und Präsentationsrecht über die Domprobsteien zu Brandenburg und<br />
Havelberg. Am 15.9.1514 gestattete der Papst, daß Johann ein für seine Familie bedeutungsvolles<br />
Testament machte. Am 30.10.1514 bestätigte ihn der Papst zum Bischof des<br />
Stiftes Reval und gab in einer Bulle dem Volke die Neubesetzung des bischöflichen Stuhles<br />
gleich bekannt, wodurch der Gegenkandidat, der Bischof von Dorpat, der sich auch<br />
noch um Reval bemühte, mattgesetzt w urde. Vor der Ausfertigung der Ablaßbulle verließ<br />
Johann Rom (15.11.1514) mit der Vollmacht als Legatus de latere. Sein Weg führte über<br />
Augsburg, Berlin. Am 8.6.1515 w ar er in Frkf. (Od.), in der zweiten Hälfte des Juni 1515<br />
mit einem Gefolge von 21 Pferden in Rostock auf dem Wege nach Kopenhagen, wo er am<br />
25.7.1515 „anstatt und auf Befehl päpstlicher Heiligkeit“ die Vermählung des Königs<br />
Christian II. mit Isabella, der Enkelin Kaiser Maximilians und Schwester des späteren<br />
Kaisers Karl, vollzog. Außerdem hatte er im Auftrage Leos X. wegen Zulassung seines<br />
Ablasses mit dem Könige zu verhandeln. Am 8.9.1515 war er in Danzig, am 12.9. in Berlin,<br />
am 23.9. in Angermünde, wo er mit Joachim I., dessen Rat er noch war, beratschlagte.<br />
Am 6.10.1515 w ar er mit ca. 30 Pferden w ieder in Danzig, den Hochmeister traf er zu<br />
Tapiau und überreichte ihm jenes schöne Banner, das er beim Krönungszuge Leos X.<br />
geführt hatte und das später im Kriege gegen Polen als Hauptfahne diente. Anfang November<br />
1515 erreichte er über Riga seinen Sprengel Reval, den er in großer Unordnung<br />
vorfand. Es herrschte ein sittenloses Leben, die niederen Geistlichen w aren z. T. sehr<br />
unw issend. Die Ordensgeschäfte in Rom w aren nach Johanns Abreise nicht nach Wunsch<br />
verlaufen, der Meister des Ordens in Livland, Walter von Plattenberg, schrieb daher an<br />
den Hochmeister, er möchte gern seinen lieben Freund von Reval im Lande behalten<br />
(denn „seine liebe Person und derselbigen Wesen und Schickligkeit hat uns gar wohl<br />
gefallen“), aber er sollte doch auch dem Ordnen fernhin „treu und wert“ sein. Nachdem<br />
Johann in Wolmar und Wenden an den Landtagen teilgenommen und sich mit Plettenberg<br />
beredet hatte, reiste er nach Königsberg, wo er am 28.7.1515 die Instruction erhielt, an der<br />
Kurie durchzusetzen, daß die Bedingungen des ew igen Friedens annulliert w ürden und der<br />
Orden die damals an Polen abgetretenen Lande zurückerhalte. Auch beim Kaiser sollte<br />
der Bischof vorsprechen. Den Plenarablaß lehnte Albrecht aber für sein Land ab. Johann<br />
w ar am 25.8. in Augsburg beim Kaiser, am 12.9.15 in Berlin, w o er der Schloßkirche<br />
einen Ablaß verlieh. In Rom hatten die Polen w ieder eine Gesandtschaft am päpstlichen<br />
Hofe eingerichtet und die Kurie fast völlig auf ihre Seite gebracht. Johann, der etwa Mitte<br />
November in Rom eingetroffen war, sah, daß auf die Hilfe des Papstes in der Polenfrage<br />
nicht<br />
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